Szeged. Vor Weltcup im ungarischen Szeged müssen weitere Quotenplätze gesichert werden. Essenerin hofft auf eine Erhöhung der Starterplätze für Olympia.

Vor einem entscheidenden Wettkampf stehen die Kanuten der KG Essen am Wochenende im ungarischen Szeged. Von Freitag bis Sonntag können beim dortigen Weltcup die ersten Tickets für die Olympischen Spiele eingefahren werden.

Spannend wird es für die Essenerin Caroline Arft allerdings schon vor diesen Weltcup-Rennen, denn ab Mittwoch werden bei der Olympischen Nachqualifikation auf europäischer Ebene die restlichen Quotenplätze für Tokio an die Nationen vergeben. Damit geht für sie das Wechselbad der Gefühle weiter, denn zum einen wird sie ihren Verbandspartnerinnen die Daumen drücken, obwohl diese gleichzeitig Konkurrentinnen sind.

Caroline Arft sichert 2019 mit Vierer Quotenplätze

Caroline Arft saß 2019 im Vierer, der in Szeged bei den Weltmeisterschaften für den Verband die aktuellen vier von sechs Startplätzen einfuhr. Dann fiel Caro Arft im Vorjahr verletzt aus, die Olympischen Spiele wurde allerdings auch verschoben. Mit viel Energie und Fleiß kämpfte sie sich zurück, doch im April bei der ersten Verbandssichtung lief es am ersten Tag gut, aber am zweiten konnte sie erkrankt nur noch zusehen.

Keine optimale Ausgangsposition zur zweiten Sichtung, doch Caroline Arft kehrte ins Nationalteam zurück. „Das letzte Jahr war wirklich nicht einfach, und die letzten Wochen waren für Caro Dauerdruck pur“, beschreibt Joaqin Delgado, Damentrainer am Essener Bundesstützpunkt. Doch es lief weiter suboptimal für die Kanutin.

Zentimeter-Entscheidung bei Ausscheidungsrennen

Unmittelbar vor dem Weltcup-Trainingslager gab es ein Ausscheidungsrennen zwischen Caroline Arft und Melanie Gebhardt (Leipzig) um einen Platz im Vierer in Szeged, dass die Essenerin mit 12 Hundertstel Rückstand verlor. „Es war nicht nur ein enges Rennen, es war eine Zentimeterentscheidung. Eigentlich sehe ich im Ziel, ob ich vorne oder hinter liege. Aber dieses Mal war es ein Rätselraten“, beschrieb Siegerin später.

Olympiasieger Max Rendschmidt von der KG Essen bei der ersten Verbandssichtung in Duisburg-Wedau. Auch er startet am Wochenende beim Weltcup in Szeged.
Olympiasieger Max Rendschmidt von der KG Essen bei der ersten Verbandssichtung in Duisburg-Wedau. Auch er startet am Wochenende beim Weltcup in Szeged. © Ute Freise

Dass es nicht das Olympia-Aus für Caroline bedeutet, macht Trainer Delgado deutlich. „Jetzt ist Geduld gefragt, aber Caro hat es nicht mehr in ihrer Hand“. Sie muss hoffen, dass am Mittwoch und Donnerstag noch die möglichen ein bis zwei Quotenplätze eingefahren werden, mit denen die Zahl der deutschen Olympia-Kanutinnen steigen würde. Ins Rennen gehen im Einer die am Essener Bundesstützpunkt trainierende Jule Hake (Lünen) und im Zweier Melanie Gebhardt (Leipzig) und Sarah Brüßler (Karlsruhe).

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Daumendrücken für die Konkurrentinnen

„Ja, das Ausscheidungsrennen war Mist. Natürlich wünsche ich den Mädeln jetzt erst einmal ein gutes Ergebnis. Und dann heißt es Daumendrücken für eine Quotenplatz-Aufstockung. Wenn es gelingt, noch ein oder zwei Plätze zu holen, ist weiterhin alles drin“, hofft Caroline Arft. Und letztendlich gilt es auch abzuwarten, wie sich der Vierer beim Weltcup präsentiert. Caroline startet dort in der olympischen Disziplin im 200-Meter-Einer. „Ein mehr als hartes Brot unter den reinen Sprint-Spezialistinnen“, wie Delgado findet.