Berlin. Freistilschwimmer Damian Wierling knackt in Berlin auch die Einzelnorm. Starke Vorstellung der Essener mit Bestleistungen und EM-Nominierungen.

Im Schwimmen gibt’s keinen Liga-Alltag, in dem man Schwächen später noch einmal ausbügeln kann. Im Becken heißt es, exakt auf den Punkt fit zu sein, um die bestmögliche Leistung der Saison abzurufen. Und das haben die Asse der Startgemeinschaft Essen in Berlin ausgezeichnet hinbekommen.

Beim Qualifikationswettkampf für die Olympischen Spiele haben Lisa Höpink, Poul Zellmann und Damian Wierling das Ticket für Tokio gebucht, wobei nur Wierling sich auch für einen Einzelstart empfehlen konnte. Für Brustschwimmer Max Pilger und Kathrin Demler hat es trotz starker Leistung nicht ganz gereicht. Drei Olympia-Teilnehmer, damit kann sich der Essener Bundesstützpunkt schmücken, an dem Trainerin Nicole Endruschat verantwortlich zeichnet. Und zahlreiche EM-Qualifikationen kamen noch hinzu.

Marius Kusch, der zwar seit einigen Jahren in den USA lebt und trainiert, aber für die SGE startberechtigt ist, hatte seinen Einzelstart in Tokio über 100 Meter Schmetterling ohnehin schon sicher. Gleichwohl bestätigte er in Berlin, dass er in Deutschland klar die Nummer eins ist auf dieser Strecke.

Lisa Höpink mit zwei Staffelplätzen

Lisa Höpink hatte mit persönlicher Bestleitung das Rennen über 100 Meter Schmetterling souverän in 58,07 Sekunden gewonnen und ist damit die Schnellste im Qualifikationszeitraum. Für einen Einzelstart in Tokio hat es nicht ganz gereicht, aber der Platz in der Lagenstaffel ist ihr damit sicher.

Angelina Köhler aus Hannover, die von Höpink aus der Staffel verdrängt wurde, hatte allerdings keine Chance, weil sie wegen eines positiven Corona-Tests gar nicht erst starten durfte. Über eine mögliche Einzelfalllösung denkt der Deutsche Schwimmverband (DSV) bei ihr noch nach, aber Höpink ist in jedem Fall dabei.

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Einen Tag später bestätigte die Essenerin ihre blendende Form. Erneut in persönlicher Bestzeit (54,65) belegte sie über 100 Meter Freistil den zweiten Platz hinter Annika Bruhn, die als Einzige unter 54 Sekunden und der Norm für die Olympischen Spiele blieb. Im Staffel-Ranking steht Höpink damit an Position zwei und ist in Tokio auch Mitglied des Freistil-Quartetts.

Nummer eins: Damian Wierling und Marius Kusch

Damian Wierling ist der Einzige von der SG Essen, der in Berlin die Einzelnorm unterbot. Über 100 Meter Freistil hatte er bereits eine Woche zuvor in Eindhoven starke 48,83 Sekunden ablieferte. Im Finale gewann er nun n 48,48 Sekunden und war am Ziel seiner Träume. Auf Rang zwei landete Marius Kusch (48,91), so dass zwei SGE-Asse in der 100 Meter Freistilstaffel vertreten sein werden.

Das gilt auch für das deutsche Lagen-Team, wo die Essener Wierling und Kusch als schnellster Schmetterlingsschwimmer ebenfalls die Hälfte des Teams stellen.

Kathrin Demler von SG Essen ist die Schnellste über 200 Meter Lagen, für die Olympia-Norm reichte es indes nicht.
Kathrin Demler von SG Essen ist die Schnellste über 200 Meter Lagen, für die Olympia-Norm reichte es indes nicht. © dpa | Andreas Gora

„Das war ein sehr geiles Rennen“, strahlte Wierling nach seiner Olympia-Qualifikation. „Ich hatte heute im Finale noch ein paar Reserven und konnte meine Stärken auf der zweiten Bahn ausspielen, was ich im Training relativ viel geübt habe. Deshalb war es heute ein überragendes Gefühl, es geschafft zu haben!”

Poul Zellmann macht es etwas spannend

„Poul hat es etwas spannend gemacht, weil der Vorlauf gar nicht nach Wunsch lief“, meinte Trainerin Nicole Endruschat nach dem Rennen über 200 Meter Freistil erleichtert. „Aber mit einer etwas geänderten Renntaktik hat er im Finale ein wirklich gutes Rennen gemacht und sich verdient qualifiziert.“ Zellmann fiel wohl ebenfalls ein Felsbrocken vom Herzen

Er schwamm im Berliner Europasportpark über 200 Meter Freistil die drittschnellste Zeit (1:47,53 Minuten) und war damit gut eine halbe Sekunde schneller als noch vor einer Woche in Eindhoven. Dass er trotzdem im internen Staffel-Ranking von Rang zwei auf drei abgerutscht ist, wird den Essener wohl nicht sonderlich stören, denn auch er profitiert von dem Tempo, dass die beiden Konkurrenten vor ihm hatten.

Durch die Top-Zeiten von Lukas Märtens (Magdeburg/1:46,41), der damit seine dritte Einzelnorm knackte, sowie Jacob Heidtmann (Elmshorn, 1:46,98) haben die besten Vier mit ihrer Gesamtzeit die DSV-Norm für diese Freistilstaffel unterboten und sich für Tokio qualifiziert.

Kathrin Demler und Max Pilger reisen zur EM

Brustschwimmer Max Pilger steigerte sich zwar enorm, verfehlte allerdings über 200 Meter die Olympia-Norm und wird nun zur Europameisterschaft nach Ungarn reisen. Das gilt auch für Kathrin Demler, die trotz einer klasse Vorstellung über 200 Meter an der magischen Marke vorbei schrammte. Sie unterbot jedoch die FINA-A-Norm. Ob sich das noch positiv auswirken könnte, bleibt abzuwarten.

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