Essen. Essener Erstligist hält anfangs gut mit und führt zur Pause sogar knapp. Nach dem Wechsel macht der Aufsteiger Fehler und findet kein Mittel mehr.

Es hat etwas gedauert, doch dann schwappte die große Welle heran. Die MT Melsungen hat nach schwachem Beginn den Tusem aus Essen in der zweiten Halbzeit nahezu überrollt und sich mit dem 35:31 (13:14) letztendlich verdient die Punkte gesichert, die die Gäste im Abstiegskampf sehr gut hätten gebrauchen können.

Der Gastgeber und Favorit hatte ein paar mehr Ideen auf Lager und diese gut ausgespielt. „Essen hat sein Spiel in den letzten Wochen deutlich verbessert“, mahnte MT-Trainer Gudmundur Gudmundsson vor dem Rückspiel. Und tatsächlich machten die Gäste da weiter, wo sie zuletzt beim klaren Sieg gegen Minden aufgehört hatten.

Tusem Essen anfangs hellwach

Die Abwehr war sofort hellwach und konzentriert, versuchte die mit Nationalspielern bespickte Angriffsreihe der Hessen in den Griff zu bekommen. Dies gelang weitestgehend, nur Domagoj Pavlovic war zu Beginn schwer zu packen. Zudem war Torhüter Sebastian Bliß wieder mit einigen Paraden zur Stelle, was der eigenen Offensive Rückenwind gab.

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Und diese wirbelte, mal wieder angetrieben vom formstarken Justin Müller. Der 25-Jährige sorgte nicht nur mit teils spektakulären Anspielen zu Tim Zechel für staunende Gesichter, sondern traf auch selbst. Unterstützt wurde Müller dabei vom wurfgewaltigen Lucas Firnhaber, der in der ersten Halbzeit sein Abschlussglück voll ausnutzte. Melsungen war bis dato immer einen Schritt zu spät am Gegner, da half auch die etwas offensivere 5:1-Deckung nicht viel.

Knappe Führung nach Schwächephase

Der Gastgeber, der noch nicht auf den zuletzt verletzten Abwehrchef Finn Lemke zurückgreifen konnte, fand jedoch immer besser in die Begegnung. Er war nun auch in der Deckung deutlich griffiger und kompakter. Dies sorgte dafür, dass der Tusem eine erste kleine Schwächephase erwischte und sich teilweise zu einfachen Fehlern hinreißen ließ.

Mal war es ein ungenauer Fehlpass, mal ein leichtfertig vergebener Abschluss. Doch die Essener kämpften sich aus dieser Phase schnell wieder heraus und retteten die knappe 14:13-Führung in die Halbzeit.

Gegner entwickelt viele Ideen

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Dieser Rettungsversuch verschaffte den Essenern etwas Zeit, doch im zweiten Durchgang waren die Hausherren nicht mehr zu halten. Melsungen schraubte das Tempo deutlich nach oben und entwickelte im Angriff viele Ideen. Die meisten hatte Rechtsaußen Timo Kastening, der sich immer wieder clever in gute Positionen brachte und dank seiner technischen Fähigkeiten ein ums andere Mal den Ball im Tor unterbringen konnte.

Kastening bekam allerdings auch zu viele Freiheiten von der zuletzt so sattelfesten Essener Abwehr. Gleiches galt für Julius Kühn im Rückraum, der in der zweiten Hälfte nicht mehr wirklich zu stoppen war.

In Schlussphase noch einmal alles versucht

Auf der anderen Seite rannte sich der Tusem immer wieder fest. Die Durchschlagskraft hatte nachgelassen, und auch Torhüter Silvio Heinevetter hatte seinen Anteil daran, dass die Gastgeber das Spiel nun deutlich in der eigenen Hand hielten.

Und diese Hand ging immer weiter zu, auch wenn es die Gäste in der Schlussphase noch einmal mit allen Mitteln versuchten, die Beute doch noch zu erhaschen. Immer wieder fuhren die Essener schnelle Gegenstöße und verkürzten immerhin auf drei Tore, doch letztendlich fehlte auch die Zeit, um noch etwas Zählbares aus Kassel mitzunehmen. Die Aufholjagd kam zu spät.

So haben sie gespielt

MT Melsungen – Tusem 35:31 (13:14).

Melsungen: Heinevetter, Simic; Maric (1), Kühn (9), Lemke, Reichmann (1/1), Kunkel (3), Mikkelsen, Danner, Arnarsson, Allendorf, Pregler, Häfner (5), Salger, Kastening (12/1), Pavlovic (4).

Tusem: Bliß, Diedrich; Beyer (4/2), Rozman, Durmaz, Homscheid, Becher (6), Ignatow, Müller (4), Firnhaber (8), Seidel, Morante (3), Klingler, Wolf, Ingenpaß, Zechel (6).

Siebenmeter: 2/3 – 2/3. Strafminuten: 8 – 4.

Spielfilm: 0:3 (5.), 3:5 (10.), 5:8 (15.), 8:10 (20.), 10:13 (25.), 13:14 (30.) – 17:15 (34.), 22:18 (40.), 27:21 (45.), 29:23 (50.), 30:27 (55.), 35:31 (60.).

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