Erlangen. Essener Aufsteiger holte bisher nur wenige Punkte, aber Komplimente vom Gegner gibt es genug. Jetzt kommen auch noch Personalprobleme hinzu.
Wieder nichts geholt, und irgendwie grüßt auf der Margarethenhöhe ständig das Murmeltier in dieser Spielzeit. Tusem Essen, tief im Abstiegskampf verstrickt ist, holt zwar nur selten Punkte, aber dafür gibt’s nach Schlusspfiff regelmäßig Komplimente vom Gegner. Natürlich auch nach der 24:29-Niederlage beim HC Erlangen, der in diesem Jahr in eigener Halle alle drei Spiele gewonnen hat.
Nun, Erlangens Trainer Michael Haaß ist natürlich vorbelastet als gebürtiger Essener und geradezu dafür prädestiniert, die Aufsteiger aus dem Revier zu loben. Schließlich spielte er 2005 noch selbst für den Tusem, als dieser mit dem Finalsieg im EHF-Pokal den letzten großen Triumph feiern durfte.
Erlangens Trainer Haaß von Tusem beeindruckt
„Alle haben gesagt, die Essener werden es schwer haben in der 1. Liga. Aber die Realität ist, dass alle Mannschaften es schwer haben gegen Essen, weil die es sehr ruhig und diszipliniert machen.“ Und angesprochen auf seine sportliche Vergangenheit bekräftigte Haaß: „Ich bin sehr beeindruckt von der Arbeit, die dort geleistet wird.“
Seiner eigenen Mannschaft wollte der Trainer in der Stunde des Glücks natürlich keinen Vorwurf machen, musste aber immerhin feststellen: „Wir schaffen es nicht, souverän zu bleiben.“ Also waren sie es zwischenzeitlich, denn kurz nach der Pause dokumentierte die Anzeigetafel eine 16:10-Führung.
Kreisläufer Zechel macht Gegner das Leben schwer
In der ersten Hälfte hatte Erlangen aber Probleme. „Vor allem Tim Zechel am Kreis haben wir nicht in den Griff bekommen“, erkannte Haaß eine Schwachstelle in seinem Team. Ausgerechnet der Essener Kreisläufer, der in der kommenden Saison nach Erlangen wechseln wird, machte Probleme.
Er ackerte am Kreis, traf oder holte Siebenmeter heraus. Allerdings hatten die Essener ebenfalls Mühe im Angriff, während ihre Deckungsarbeit funktionierte samt Torhüter Sebastian Bliß, der einige Bälle wegfischte.
Nach Ansage steigern sich die Gäste in Hälfte zwei
Jamal Naji, dem Essener Coach, passte allerdings die Vorstellung seiner Jungs ganz und gar nicht, wie sich herausstellte: „Ich bin überhaupt nicht zufrieden. Mentalität, Kampf und Leidenschaft haben uns in der ersten Halbzeit gefehlt, das hat nicht funktioniert. Uns hat die Ausstrahlung gefehlt, was wir in der Halbzeit dann auch klar angesprochen haben“, kritisierte er. Allerdings reagierten die Spieler auf die Ansprache, zwar etwas zeitverzögert, aber sie arbeiteten sich zurück ins Spiel, während Erlangen seine Souveränität verlor.
„Danach war es umso besser, wir haben uns sukzessive herangekämpft, dann aber leider durch zwei undisziplinierte Aktionen die Chance verspielt“, analysierte Naji. Einmal landete der Ball beim Angriff im Aus, einmal wurde viel zu früh abgeschlossen, vorbei war die Chance aufzuschließen.
Trainer hätte sich breiteren Kader gewünscht
Mitte der zweiten Halbzeit sah zu allem Überfluss Eloy Morante die Rote Karte, nachdem er Nationalspieler Metzner zu hart angegangen war. Damit vergrößerte er die Personalnot im Rückraum, wo ohnehin die verletzten Dennis Szczesny, Jonas Ellwanger und Youngster Laurenz Kluth länger ausfallen werden.
Doch die Moral beim Aufsteiger ist bekanntlich unerschütterlich. In Minute 50 stand es schließlich 20:21 und mit einem knappen Rückstand ging es dann dem Ende zu. „Letztendlich haben wir die Abwehr noch einmal geöffnet, was allerdings auch immer etwas Zockerei ist. Das hat auch nicht funktioniert“, gibt Jamal Naji zu, der sich sicherlich in in einigen Phasen einen breiteren Kader gewünscht hätte.
Aber der steht ihm auch beim Heimspiel am kommenden Samstag gegen den Tabellenelften TBV Stuttgart (20.30 Uhr, am Hallo) nicht zur Verfügung.
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