Essen. Essener Handball-Erstligist reist nach klarem Sieg über Minden selbstbewusst zur MT Melsungen. Die kann aber einiges an Qualität aufbieten.

Keiner kann ahnen, was passieren wird. Spiele gegen die MT Melsungen werden für die Handball-Erstligisten in dieser Saison fast schon zum Mysterium. Logisch, dass sich auch Tusem Essen am Donnerstag (19 Uhr, Rothenbach-Halle) etwas gegen diesen Gegner ausrechnet. Denn die Hessen haben bewiesen, dass sie zu allem in der Lage sind: zu überraschenden Siegen und unerwarteten Niederlagen.

Der überzeugende Sieg gegen GWD Minden dürfte der Mannschaft von Trainer Jamal Naji reichlich Selbstvertrauen gegeben haben. Mit 29:20 fegte sie den direkten Konkurrenten im Kampf um den Klassenerhalt aus der Sporthalle „Am Hallo“ und würde nun nur allzu gern daran anknüpfen.

Melsungen hat sich schon einige Ausrutscher erlaubt

Kämpfen bis zum Umfallen: Justin Müller von Tusem Essen setzt sich gegen den Mindener Miro Schluroff durch.
Kämpfen bis zum Umfallen: Justin Müller von Tusem Essen setzt sich gegen den Mindener Miro Schluroff durch. © Unbekannt | Michael Gohl

MT Melsungen ist ein Gegner, der durchaus schlagbar ist. So unterlag der aktuelle Tabellenneunte unter anderem dem Schlusslicht HSC Coburg (27:32), der HBW Balingen-Weilstetten (24:25) oder der TSV Hannover-Burgdorf (23:31). Und das, obwohl die Melsunger über zahlreiche Nationalspieler verfügen. Von Torwart Silvio Heinevetter über Abwehrrecke Finn Lemke und Rückraumschütze Julius Kühn bis hin zu Rechtsaußen Timo Kastening.

Spieler, die in den vergangenen Jahren reichlich internationale Erfahrung gesammelt haben, allerdings aktuell nicht so wirklich miteinander zu harmonieren scheinen. Bislang blieben die Hessen deutlich unter den Erwartungen und sind alles andere als konstant. Genau das macht sie allerdings auch unberechenbar.

Immer wieder für eine Überraschung gut

Zwar setzte es schon bittere Niederlagen, doch auf der anderen Seite konnte Melsungen immerhin Frisch Auf Göppingen deutlich schlagen (30:23) und bot zuletzt den Rhein-Neckar Löwen bis zuletzt die Stirn (25:26). Zudem gewann MT das Hinspiel gegen Tusem letztendlich deutlich mit 35:28.

„Das Hinspiel gegen Melsungen liegt noch nicht lange zurück“, erinnert sich Essens Trainer Jamal Naji, „wir haben unsere Lehren aus dem Spiel gezogen und reisen nach Kassel, um dort etwas Zählbares mitzunehmen.“ Punkte wären Gold wert im Abstiegskampf – unmöglich scheint es nicht.

Konzentriert verteidigen und auf Rückzug achten

Der Tusem hat in den vergangenen Wochen vor allem in der Abwehr enorm zugelegt und wusste zuletzt auch im Angriff zu überzeugen. Daran gilt es nun anzuknüpfen: „Neben unserer Abwehr müssen wir unser Augenmerk vor allem auf den Rückzug legen. Gerade über Kastening ist Melsungen dort brandgefährlich.“

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Der deutsche Nationalspieler kam bisher immerhin auf 112 Saisontore und war im Hinspiel maßgeblich daran beteiligt, dass die MT das hart umkämpfte Duell in der Schlussphase noch klar für sich entscheiden konnte: Kastening traf neunmal.

Fortschritt in der Entwicklung beweisen

Doch Naji warnt auch vor dem Ex-Essener Julius Kühn im Rückraum, der mit seiner Wurfkraft immer für Gefahr sorgen kann, und vor Domagoj Pavlovic, der dem Tusem im Hinspiel ebenfalls Probleme bereitet hatte: „Kühn gilt es auf Distanz zu halten, und Pavlovic dürfen wir nicht in isolierte Eins-gegen-Eins-Situationen kommen lassen“, betont der Trainer.

Zu Hause hielten die Essener mit der MT Melsungen 40 Minuten lang gut mit. Nun müssen sie beweisen, dass sie einen Schritt weiter sind und den Favoriten auch über die volle Distanz Probleme bereiten können.