Magdeburg. Handball-Erstligist aus Essen bereitet dem hohen Favoriten große Probleme. Rote Karte gegen Szczesny war Knackpunkt im Spiel der Gäste.

Würden Handballspiele nur eine Halbzeit lang dauern, stünde Tusem Essen ziemlich weit oben in der Tabelle der 1. Bundesliga. Immer wieder zeigt der Aufsteiger starke Leistungen, verpasst es dann aber in der zweiten Halbzeit, die Spiele zu gewinnen. So auch bei der 28:34-Niederlage in Magdeburg, wo die Mannschaft von der Margarethenhöhe durchaus für eine Überraschung hätte sorgen können.

„Wir wurden mit Lob überschüttet, vor allem vom Gegner. Aber davon können wir uns mit Blick auf die Tabelle wieder einmal nicht viel kaufen", ärgert sich Essens Trainer Jamal Naji nach der Niederlage bei einem Spitzenteam der Bundesliga. Seine Spieler traten leidenschaftlich und mutig auf, hielten die Partie bis in die Schlussphase offen. Der Top-Favorit aus Sachsen-Anhalt hatte einige Probleme mit dem widerspenstigen Gast, schaffte es auch nicht, sich abzusetzen. Erst in der 54. Minute war Magdeburg erstmals mit drei Toren vorn (30:27).

Szczesny fehlt den Essener vor allem in der Abwehr

„Der Knackpunkt war dann die Rote Karte für Dennis Szczesny", analysiert Naji mit Blick auf die dritte Zeitstrafe und die damit verbundene Disqualifikation seines Rückraumspielers. Szczesny fehlte dem Tusem in der Schlussphase enorm, vor allem in der Abwehr.

"Dadurch, dass Malte Seidel wegen seiner Handverletzung nicht spielen konnte, hatten wir im Innenblock keine großen Alternativen mehr. Das hat die Jungs dann viel Kraft gekostet", sagt der Trainer. Und tatsächlich verlor seine Mannschaft den Faden, leistet sich einige ungenaue Zuspiele und Abschlüsse im Angriff und bekam die Magdeburger nicht mehr zu packen. All das hatte die 50 Minuten zuvor überraschend gut funktioniert.

Strittige Szene vor der Roten Karte

Doch dem Aus von Szczesny war eine strittige Szene vorausgegangen. Wenige Sekunden zuvor hatte der Tusem die Chance zur 27:26-Führung (49.), doch die Schiedsrichter pfiffen ein Stürmerfoul gegen Youngster Laurenz Kluth. Magdeburg bekam den Ball und startete einen Angriff, den Szczesny nur noch mit einem Foul stoppen konnte. „Ich bin der Meinung, dass es kein Stürmerfoul war", sagte Jamal Naji. Mit Sicherheit eine diskutable Situation, die jedoch nicht als klare Fehlentscheidung zu erkennen war.

Auch wenn die Partie letztendlich verloren ging, konnten die Essener mit ihrem Spiel zufrieden sein. Wahrlich ist es nicht der Anspruch des Abstiegskandidaten, Mannschaften wie den SC Magdeburg zu schlagen. Etwas Zählbares gegen einen Europapokal-Teilnehmer zu erwarten, wäre vermessen.

Bonuspunkte hätten ein Ausrufezeichen gesetzt

Doch die Chance war da. Die Chance auf überraschende Bonuspunkte, die im Kampf um den Klassenerhalt nicht nur ein Ausrufezeichen gesetzt, sondern noch einmal mehr Hoffnung gebracht hätten – ganz zu schweigen von einem enormen Schub an Selbstvertrauen.

„Ich habe mit den Jungs sofort nach dem Spiel gesprochen und wir haben uns sofort eingeschworen auf die nächsten Aufgaben", sagt Naji. Die Entwicklung seiner Jungs mache ihm Mut und verstärke den Glauben, dass man es packen könnte. „Der Keimling wächst immer weiter. Wir sind auch für die großen Vereine der Liga kein einfacher Punktelieferant, das haben wir mal wieder bewiesen. Der Glaube daran, so eine Schwergewicht der Liga zu schlagen, werde immer größer.

Kommenden Donnerstag Nachholspiel in Leipzig

Die nächste Möglichkeit dazu hat der Tusem am kommenden Donnerstag (4. März) im Auswärtsspiel gegen DHfK Leipzig (Anwurf 19 Uhr, Quarterback Arena). Trainer Naji und seinem Team wäre es wohl mehr als lieb, wenn nach diesem Duell nicht nur Lob, sondern auch Punkte im Gepäck wären.

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