Essen. Essener Handball-Erstligist unterliegt Top-Favoriten trotz starker Leistung mit 28:34. Kleine Fehler werden am Ende eiskalt bestraft.
Ein bisschen Stolz wegen der gezeigten Leistung und ein bisschen Ärger über die verpasste Überraschung. So ungefähr lässt sich wohl die Gemütslage von Tusem Essen nach der 28:34-Niederlage beim SC Magdeburg beschreiben. Der Abstiegskandidat ärgerte den Top-Favoriten bis in die Schlussphase hinein und schnupperte an der Überraschung. Letztendlich waren es dann aber ein paar kleine Fehler zu viel, die der Mannschaft von der Margarethenhöhe die Chance auf den Sieg raubten.
Starke Leistung in der ersten Hälfte
Der Tusem legte eine gute Leistung in der ersten Halbzeit auf die Platte. Im Angriff hatten die Essener viele gute Ideen und brachten ihre Spielzüge mit Köpfchen zu Ende. Immer wieder tauchten sie in guten Abschlusspositionen vor dem gegnerischen Tor auf, scheiterten jedoch hin und wieder am Magdeburger Torwart Jannick Green, dem Weltmeister von 2019.
Doch nach anfänglicher Nervosität verbesserte der Tusem seine Wurfquote, unter anderem fand Linksaußen Noah Beyer immer besser in die Partie. Auch Rückraumspieler Dennis Szczesny zeigte mal wieder, wie viel Kraft in seinem rechten Arm steckt und war für die Gäste ein ums andere Mal erfolgreich. Einen guten Eindruck hinterließ auf Dimitri Ignatow auf Rechtsaußen, der sich kaum eine Chance entgehen ließ.
Im Angriff mutig, hinten mit Leidenschaft
Im Angriff spielte der Tusem gegen den haushohen Favoriten also mutig, in der Abwehr verteidigte er leidenschaftlich. Doch bei aller Leidenschaft: hin und wieder öffneten die Essener die Mitte zu einfach. Die flinken und wendigen Magdeburger Christian O’Sullivan und Omar Magnusson waren für die Essener Abwehrrecken nur schwer zu stoppen.
Mental war der Tusem voll auf der Höhe und bot den Gastgebern die Stirn. Von einem vermeintlichen Klassenunterschied war in der ersten Halbzeit nicht viel zu sehen, zumal sich der Favorit auch einige Fehler erlaubte. Trainer Bennet Wiegert schien mit der Leistung seiner Mannschaft nicht zufrieden, doch dem Tabellenfünften war beim Halbzeitstand von 16:16 dennoch klar: Qualität und Selbstvertrauen müssten reichen, um den Tusem zu schlagen.
Gastgeber erwischen nicht den besten Tag
Aber der Tabellenvorletzte, der ohne den an der Hand verletzten Malte Seidel auskommen musste, hielt weiter gut dagegen. Was auch daran lag, dass der SCM nicht seinen besten Tag erwischte. Unter anderem vergab Linksaußen Lukas Mertens einige Male, was allerdings auch an einer bissigen und engagierten gegnerischen Defensive lag.
Die Mannschaft von Trainer Jamal Naji ließ sich von ihren Fehlern nicht verunsichern und auch nicht vom Gegner abhängen, daher blieb es eine umkämpfte und spannende Partie.
Knackpunkt war Rote Karte gegen Szczesny
Der Knackpunkt dann in der 49. Spielminute: In der Offensive wird ein Stürmerfoul gegen den Tusem gepfiffen und im Gegenzug kassiert Szczesny seine dritte Zeitstrafe, also die Rote Karte. Der Kapitän musste von Bord, weshalb das Schiff nicht mehr auf Kurs blieb.
Nun häuften sich die Fehler bei den Gästen, zudem war Green im SCM-Tor in den letzten Minuten mit wichtigen Paraden zur Stelle. Omar Magnusson und Gisli Kristjansson erledigten im Angriff den Rest.
Lob und Anerkennung vom Gegner
Der Tusem verpasste also die Überraschung und musste sich am Ende knapper geschlagen geben, als es das Ergebnis vermuten lässt. Dementsprechend gab es Lob und Anerkennung vom gegnerischen Trainer Bennet Wiegert im Interview mit dem Fernsehsender Sky: „Es war mehr als harte Arbeit. Essen hat das zu gut gemacht, um am Ende mit sechs Toren zu verlieren.“
So haben sie gespielt
SC Magdeburg – Tusem Essen 34:28 (16:16)
Magdeburg: Thulin, Green; Musa, Chrapkowski (1), Kluge, Steinert, Kristjansson (5), Pettersson (2), Magnusson (11/6), Hornke, Gullerud (3), Mertens (4), O’Sullivan (5), Bezjak (3), Damgaard, Preuss.
Tusem: Bliß, Diedrich, Fuchs; Beyer (5/3), Rozman (1), Durmaz, Becher (3), Ignatow (7), Szczesny (4), Müller (1), Firnhaber (3), Morante (1), Klingler, Kluth (1), Ingenpaß, Zechel (2).
Siebenmeter: 6/7 - 3/4.
Strafminuten: 4 – 10 (Disq. Szczesny 48.)
Schiedsrichter: Fedtke/Wienrich (beide Berlin).
Spielfilm: 4:3 (5.), 6:4 (10.), 8:8 (15.), 10:8 (20.), 12:12 (25.), 15:16 (30.) – 18:18 (35.), 22:21 (40.), 24:23 (45.), 25:26 (48.), 30:27 (54.), 34:28 (60.).
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