Essen. Handball-Bundesligist hadert mit Schiedsrichtern und der hohen Fehlerquote. Möglichkeiten für eine Überraschung besitzen die Essener.

Jamal Naji wollte es nicht wahrhaben. Der Trainer des Bundesliga-Aufsteigers Tusem Essen haderte im Heimspiel gegen die MT Melsungen nicht nur mit einigen Entscheidungen des Schiedsrichter-Duos, sondern auch mit dem Angriffsspiel seiner Mannschaft im zweiten Durchgang. Mal wieder, muss man sagen, denn die Essener Handballer machen sich mit ihren Schwächen immer wieder selbst einen Strich durch die Punkterechnung.

„Ich bin nicht zufrieden mit der Schiedsrichter-Leistung. Aber das ist nicht der eine Grund, warum wir das Spiel nicht für uns entscheiden konnten", sagte Naji mit Blick auf die 28:35-Niederlage, die seiner Meinung nach in der Höhe zu deutlich ausfiel.

„Das fühlte sich nicht so an, als hätten wir mit sieben Toren Unterschied verloren", bestätigte auch Rückraumschütze Dennis Szczesny. Doch es ist Fakt. Dem Tusem gelang es erneut nur bis kurz nach der Pause gegen einen starken Gegner mitzuhalten, ehe er dann den Faden verlor.

In den engen Phasen Fehler gemacht

Wieder einmal gab es Probleme in der Offensive. „Wir kamen zwar gut in unser Tempospiel, aber wie es dann am Ende so ist, in engen Phasen sind es dann zwei, drei technische Fehler zu viel", sagt Naji. "Dann kriegen wir nicht die Siebenmeter, die uns vielleicht zustehen oder lassen über außen ein paar Chancen liegen. Und dann spielen wir eben gegen Melsungen und nicht gegen den Lüneburger TV."

Letztendlich setzte sich die erfahrene Mannschaft aus Hessen durch, angeführt von den Nationalspielern Julius Kühn, Kai Häfner und Timo Kastening. Auch der Kroate Marino Maric war am Kreis später nur schwer zu stoppen.

Freie Bälle verworfen und holpriges Aufbauspiel

Gegen Melsungen waren es in der zweiten Halbzeit nicht nur die freien Bälle, die verworfen wurden, sondern auch im Aufbauspiel hakte es. Nachdem der Tusem dank einer kämpferischen und cleveren Leistung das Spiel bis zur Pause (16:16) offengehalten hatte, stellte sich die MT immer besser auf den Gegner ein.

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Die Abwehr um Finn Lemke ließ weniger zu und Torhüter Nebojsa Simic erwischte einen guten Tag. „Melsungen hatte in der ersten Halbzeit große Probleme mit unserem Matchplan, das haben wir sehr gut gelöst. Aber du kriegst Julius Kühn und Kai Häfner nicht ganz ausgeschaltet“, musste Jamal Naji konstatieren.

Wichtiges Duell im Abstiegskampf gegen Ludwigshafen

Ohnehin hätte in Berlin (23:30) und gegen Melsungen viel zusammenkommen müssen, um am Ende etwas Zählbares einzufahren. Doch die Chancenverwertung wird auch gegen die direkten Konkurrenten im Abstiegskampf von enormer Bedeutung sein. Vor allem im kommenden Duell mit den Eulen Ludwigshafen am 21. Februar (16 Uhr). „Das Spiel ist immens wichtig für uns", betont Dennis Szczesny, „das müssen wir gewinnen, wenn wir weiter um den Klassenerhalt spielen wollen."

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Eine Erklärung, warum die Mannschaft in der zweiten Halbzeit so häufig den Faden verliert, kann der Rückraumspieler nicht so recht liefern: „Es ist schwer zu sagen, woran es genau liegt. Vielleicht wollen wir zu viel auf einmal. Wir haben einen starken Willen und sind dann manchmal zu hektisch im Angriff. Wir kommen vom Matchplan ab und wollen zu viel im Eins-gegen-Eins lösen.“ So gab es vor allem gegen Melsungen viele unvorbereitete Abschlüsse.

Gute Leistung auch in Hälfte zwei abrufen

Fazit für die Zukunft: Der Tusem braucht Konstanz, muss die überzeugenden Leistungen aus den ersten Halbzeiten mit in die zweiten nehmen. Sollte das gelingen, wird der Aufsteiger nicht nur die direkte Konkurrenz, sondern möglicherweise auch den einen oder anderen Favoriten schlagen können. Die Möglichkeiten sind da, die Essener müssen sie nur nutzen.

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