Essen. Essener Vorbereitung auf das Heimspiel gegen die Hessen ist alles andere als optimal. Gäste schon einige Male durch Corona gestoppt.

Erst in der Nacht zu Dienstag, so gegen 3.30 Uhr, kehrten die Handballer des Tusem Essen aus Berlin zurück. Nach der 23:30-Niederlage bei den Füchsen musste die Mannschaft von der Margarethenhöhe wegen des starken Schneefalls in der Hauptstadt übernachten, ehe es am Montag wieder gen Heimat ging. Nach 14 Stunden Fahrt über Eis und Schnee kam der Aufsteiger letztendlich gestresst und mit viel Sitzfleisch in Essen an.

Ausgerechnet jetzt steht für den Tusem auch noch ein Spieltag unter der Woche an. Am Donnerstag (19 Uhr, „Am Hallo“) kommt die MT Melsungen nach Stoppenberg, und die dürfte deutlich erholter sein. Denn für die Hessen ist diese Begegnung die erste im laufenden Kalenderjahr.

35 ordentliche Minuten reichen nicht aus

"Für uns ist so eine Vorbereitung natürlich nicht optimal", ärgert sich Tusem-Trainer Jamal Naji. Doch an der Situation kann er nichts ändern, also versucht er das Beste daraus zu machen: „Nach den aufreibenden Strapazen rund um das Auswärtsspiel in Berlin wollen wir zu Hause an die ersten 35 Minuten aus dem Spiel gegen die Füchse anknüpfen."

Tatsächlich gelang den Essenern bis zu diesem Zeitpunkt eine ganze Menge, die Abwehr stand recht stabil und im Angriff lief es auch einigermaßen nach Plan. Doch wieder einmal musste der Aufsteiger feststellen, dass 35 ordentliche Minuten nicht reichen, um in der 1. Bundesliga punkten zu können.

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Disziplinierte Spielanlage gegen offensive Gäste-Deckung

Gegen die MT Melsungen, die mit zahlreichen Nationalspielern gespickt ist, werden sich die Hausherren auch keine großen Fehler und Ausrutscher leisten können. „Wir benötigen eine sehr disziplinierte Spielanlage gegen die offensiv ausgerichtete Abwehr von Melsungen", weiß Naji, der offensichtlich noch einmal die Sinne seiner Abwehrspieler schärfen will.

Aber gerade im Angriff wird der Tusem fokussierter und konzentrierter auftreten müssen als bei den Füchsen. Noch einmal über 20 Fehlwürfe, wie es gegen Berlin der Fall war, darf sich der Abstiegskandidat schlicht nicht erlauben. Teilweise spielten die Essener die Chancen stark heraus und kamen in aussichtsreichen Positionen zum Abschluss, doch dann mangelte es an Genauigkeit und Konsequenz.

Fünf Hessen standen in deutscher WM-Auswahl

Eigenschaften, die den kommenden Gegner auszeichnen. Die MT verfügt über eine sehr erfahrene Mannschaft und stellte einen Großteil ihres Kaders für die Weltmeisterschaft in Ägypten ab. Allein die deutsche Auswahl bestand mit Torhüter Silvio Heinevetter, dem Ex-Essener Julius Kühn, Tobias Reichmann, Kai Häfner und Timo Kastening aus fünf Melsunger Spielern. Auch Trainer Gudmundur Gudmundsson war als Trainer der Isländer bei der WM dabei.

Doch bei all dieser großen Qualität hat die MT Melsungen ein großes Problem in dieser Saison: die Corona-Quarantäne. Schon mehrfach musste die gesamte Mannschaft für mindestens zehn Tage in häusliche Quarantäne, weil es im Umfeld positive Fälle gab. Somit fielen bereits einige Spiele aus, weshalb die MT nicht nur keinen Rhythmus finden konnte, sondern sich momentan auch mit Rang 13 begnügen muss.

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Gäste wissen noch nicht genau, wo sie stehen

"Das ist insgesamt schon sehr problematisch. Wird eine ganze Mannschaft für zehn oder gar vierzehn Tage in häusliche Quarantäne geschickt, wie es uns mehrmals passiert ist, fängt sie anschließend fast wieder bei Null an. Deshalb ist es auch unmöglich, ein genaues Ziel für die weitere Saison zu formulieren", ärgert sich Gudmundsson.

Wohin die Reise für die Melsunger Turngemeinde geht, ist also noch nicht klar. Für den Tusem kann es hingegen nur um den Klassenerhalt gehen und um die Entwicklung der Mannschaft. Sie macht von Spiel zu Spiel Fortschritte und betreibt hohen Aufwand, einzig die Konstanz – vor allem im Angriff – macht immer wieder einen Strich durch die Punkterechnung.

Möglicherweise ist nun gegen die Nordhessen der richtige Zeitpunkt gekommen, sich für diese Arbeit zu belohnen und den nächsten Sieg einzufahren, es wären Big Points, allerdings gelang sogar dem Tabellenletzten aus Coburg ein Erfolg gegen Melsungen.

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