Essen. Deutsch-Griechin kam vor elf Jahren aus Duisburg zur Ardelhütte. Gegen SC Sand hat sie am Sonntag ihren 150.Einsatz im Essener Trikot.

Zarte 18 war Irini Ioannidou, als sie vor elf Jahren zur SGS Essen wechselte. Mit dem FCR Duisburg hatte sie zwar damals gerade erst den Uefa-Cup gewonnen, doch ihre Einsatzzeiten waren überschaubar.

Und das war dann auch der gleiche Grund, aus dem seither etliche andere Spielerinnen an die Ardelhütte kamen: Ioannidou wollte sich in Essen in der Frauenfußball-Bundesliga etablieren. Das hat sie geschafft. Und mehr noch: Sie ist geblieben. An diesem Sonntag steht sie gegen den SC Sand (14 Uhr, Hallo) vor ihrem 150. Einsatz für Schönebeck.

Kapitänin hatte zähen Start in die Saison

„Wenn ich denn spiele", sagt sie und lacht. Doch davon ist auszugehen. Auch wenn die Kapitänin einen zähen Start in die Saison hatte, ist sie längst wieder hinten links in der Viererkette gesetzt.

„Eigentlich war ich nach meinem Kreuzbandriss wieder voll im Saft und hatte die komplette Saisonvorbereitung mitgemacht", schildert die 29-Jährige. Aber vor dem 1. Spieltag gegen Wolfsburg hatte ich plötzlich muskuläre Probleme, die mich zwei Monate lang nicht mehr losgelassen haben."

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Gemeinsam mit Athletiktrainerin Carolin Nesse versuchte sie, was möglich war. „Das war schwierig für mich, aber ich habe langsam gemerkt, dass es besser wurde."

Der Kontakt zur Mannschaft war ihr dabei sehr wichtig. Schließlich hatte die SGS die Hälfte des Kaders ausgetauscht und sich einmal mehr verjüngt. Wobei Ioannidou der SGS den Altersdurchschnitt im Team etwas verdirbt „Ich bin jetzt die Älteste. Nach mir kommt Jacqueline Klasen, aber die ist nochmal drei Jahre jünger", sagt sie mit einem Augenzwinkern.

Deutsch-Griechin hat immer offenes Ohr

Mit dieser Rolle kann sich die Deutsch-Griechin aber durchaus anfreunden. „Ich versuche, das Team zu führen und immer ein offenes Ohr zu haben. Spaß an der Sache ist dabei wichtig, aber man muss immer fokussiert bleiben", beschreibt sie „ihre Art".

In der bisherigen Saison stimmte der Fokus jedenfalls: „Wir wussten, dass es nach dem Umbruch schwer würde. Die Spiele, die wir gewinnen mussten, haben wir gewonnen. Damit können wir ziemlich zufrieden sein."

Punkte für mehr Sicherheit schnell einfahren

In der verbleibenden Restrunde möchte sie vor allem schnell die nächsten Punkte einfahren. Denn Abstiegskampf in Essen hat Ioannidou in ihrem ersten Jahr erlebt und mitgemacht. Damals war der Klassenerhalt erst am letzten Spieltag durch ein Remis gegen den SC Freiburg perfekt. Auf eine solche Wiederholung kann sie gut verzichten.

Aber danach sieht es aktuell ja auch gar nicht aus: Das Polster auf den ersten Abstiegsplatz beträgt acht Punkte. Und dort steht der nächste Gegner: der SC Sand.

Bei sieben Spielerinnen läuft Vertrag aus

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„Ein guter Zeitpunkt für den ersten Heimsieg", findet Spielführerin. Denn dann dürfte man an der Ardelhütte den Blick wohl endgültig vom Tabellenkeller abwenden und sich in Ruhe anderen Themen widmen. Zum Beispiel Vertragsverhandlungen: Gleich bei sieben Spielerinnen läuft der Kontrakt zum Saisonende aus. Auch der von Kapitänin Ioannidou. „Wir sind in Gesprächen“, sagt sie und macht keinen Hehl daraus, dass sie gerne weiter den Altersdurchschnitt bei der SGS erhöhen möchte.

„Ich bin in der Blüte meiner Zeit", findet sie und lacht sie. „Im Ernst: Ich fühle mich gerade so fit wie noch nie und denke in naher Zukunft nicht ans Aufhören."

Trainer-Job wäre gut, aber keine Lust auf Prüfungen

Und selbst wenn dieser Zeitpunkt irgendwann einmal gekommen ist, der SGS möchte sie gerne erhalten bleiben. „Den Trainer-Job finde ich schon interessant. Aber auf die ganzen Scheine, die man dafür machen muss, habe ich gar keine Lust.“ Vielleicht findet der Verein für sie ja auch eine andere Funktion.

Zeit hat er wohl noch genug. Denn wenn es nach Ioannidou geht, folgen dem 150. Einsatz am Sonntag noch etliche weitere. Vielleicht sogar so viele, dass sie Charline Hartmann (206) auf Platz eins der vereinseigenen „Ruhmeshalle“ ablösen könnte.

Randnotizen zum Spieltag gegen SC Sand

Der Rasen an der Hafenstraße ist zwar unbespielbar, ausfallen muss die Partie der SGS gegen den SC Sand aber nicht.

Das Spiel wird stattdessen am Hallo stattfinden, wo die Essenerinnen in den ersten Jahren nach ihrem Bundesliga-Aufstieg zu Hause waren.

Erstmals wird Schönebeck ein Liga-Spiel für die Fans dann auch live auf dem vereinseigenen You-Tube-Kanal übertragen.

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