Essen. Mit 1:2 müssen sich die Erstliga-Fußballerinnen der SGS Essen Turbine Potsdam geschlagen geben. Zunächst sieht es nach dem ersten Heimsieg aus.

Die SGS Essen verpasst gegen Turbine Potsdam zum Abschluss der Hinrunde in der Frauenfußball-Bundesliga einen Achtungserfolg. Nach der Führung durch Jana Feldkamp schien der erste Heimsieg der Saison möglich, denn die Gäste fanden offensiv kaum statt. Doch Potsdam nutzte in der Schlussviertelstunde die chronische Unsicherheit der Essenerinnen bei Standards und drehte die Partie zum 2:1 (0:0)-Auswärtssieg.

Sehr zum Ärger von SGS-Trainer Markus Högner, der sein Gegenüber Sofian Chahed nach dem Schlusspfiff verbal anging.

SGS Essen: Ärger über Szene vor Potsdams Ausgleich

Aus seiner Sicht hätte Potsdam vor dem Ausgleich den Gastgeberinnen den Ball überlassen müssen, weil ihn zuvor Essens Kirsten Nesse ins Aus spielte, um eine Behandlung für ihre angeschlagene Kapitänin Irini Ioannidou zur ermöglichen.

Potsdam aber nutzte den Ballbesitz zu einem Angriff, bei dem der Eckstoß heraussprang, der dann zum Ausgleich führte.

Die Gäste bewerteten die Situation offenbar anders, da Nesse den Ball erst ins Aus beförderte, als sie kaum eine andere Möglichkeit hatte. Aber nicht nur deshalb war es für die SGS eine ärgerliche Niederlage.

Högner-Team ist gleichwertig und hat die besseren Chancen

Denn sie war gleichwertig und hatte sogar die besseren Chancen. Die erste gleich nach kaum mehr als einer Minute: Jacqueline Klasen schickte per Einwurf Feldkamp, die den Ball vom rechten Flügel ziemlich unbedrängt vor das Potsdamer Tor brachte. Carlotta Wamser nahm einen perfekten Laufweg und war einen Schritt schneller als Torfrau Mersnik. Doch den Schuss setzte sie aus wenigen Metern neben den Kasten. Eine Riesenchance zur Führung.

Potsdam fand nur schwer ins Spiel und schien etwas überrascht vom Offensivdrang der Gastgeberinnen. Und das, obwohl der SGS in Nicole Anyomi die beste Angreiferin verletzungsbedingt fehlte. Für sie beorderte Essens Trainer Markus Högner Feldkamp in die Spitze, die auf der ungewohnten Position nicht nur wegen ihres Treffers durchaus zu überzeugen wusste.

Zunächst fehlt Kaltschnäuzigkeit im Abschluss

Was der SGS zunächst fehlte, war die Kaltschnäuzigkeit im Abschluss. Klasen war nach knapp 20 Minuten auf dem rechten Flügel durch und spielte den Ball durch drei Potsdamerinnen hindurch ins Zentrum zu Wamser. Die war so frei, dass sie noch näher ans Tor wollte, die nächste Großchance aber verstolperte. Potsdam steigerte sich in der Folge und kam auch zur ersten klaren Möglichkeit: Kössler traf aber den Pfosten, beim Nachschuss von Orschmann war Essens Torfrau Stina Johannes zur Stelle.

Nach Wiederbeginn setzte zunächst wieder die SGS Akzente: Wamser setzte sich gegen Elsig durch, ihr Schuss stellte Mersnik aber vor keine großen Probleme.

Jana Feldkamps Lupfer sitzt zum 1:0

Die machte sich die Potsdamer Torfrau dann aber selbst: Essens Selina Ostermeier spielte einen weiten Ball, den Sophia Thiemann auf Feldkamp verlängerte. Mersnik stürmte aus ihrem Tor und bot der Essenerin damit den Lupfer an. Und der saß: 1:0. Potsdam reagierte wütend. Und das steigerte sich kaum eine Minute nach der Essener Führung noch durch eine Fehlentscheidung von Schiedsrichterin Franziska Wildfeuer. Denn nach einem Potsdamer Eckstoß ging der Arm von Essens Selina Ostermeier klar zum Ball. Der Elfmeterpfiff aber blieb aus.

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Standards blieben aus Potsdamer Sicht das einzige Mittel gegen die SGS. Aber es war ein erfolgsversprechendes: Denn nach dem nächsten Eckball traf Weidauer zum Ausgleich.

Der Ärger darüber war noch nicht verflogen, da legte Potsdam nach. Nach einem Freistoß waren sich Essens Ioannidou und Torfrau Johannes nicht einig, Cerci traf und sicherte Turbine die drei Punkte.

SGS: Johannes – Ioannidou, S. Ostermeier, Räcke, L. Ostermeier – Piljic (87. Baijings), Senß (18. Thiemann), Markou, Klasen – Wamser (70. Nesse), Feldkamp.
Tore: 1:0 Feldkamp (52.), 1:1 Weidauer (78.), 1:2 Cerci (80.).