Essen. Gegen das Bundesliga-Topteam von Bayer Leverkusen rechnet sich das Team von Trainer Christian Neidhart nur Außenseiterchancen aus.

Es ist angerichtet: Im Achtelfinale des DFB-Pokals empfängt Fußball-Regionalligist Rot-Weiss Essen am Dienstag (18.30 Uhr) mit Bayer Leverkusen ein Team aus den "Big Five" der Bundesliga - und nicht weniger als ein "Wunder anne Hafenstraße" wird von vonnöten sein, um tatsächlich das Viertelfinale zu erreichen.

Das Wunder von der Hafenstraße

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Das letzte Wunder liegt schon einige Zeit zurück, die Saison 2010/11 gilt als solches, als das in die NRW-Liga verbannte Team sensationell den sofortigen Rückmarsch in die Regionalliga schaffte, sogar ein Poster in Anlehnung ans "Wunder von Bern" war mit den RWE-Protagonisten anschließend im Umlauf.

Noch weiter liegt ein Video zurück, was RWE-Trainer Christian Neidhart dieser Tage erhielt: Der Pokalknaller gegen eben jene Leverkusener aus dem Jahre 1995, was nun wieder besonderes Click-Begehren auf youtube erfuhr. Doch der RWE-Coach ist kein besonderer Freund von Nostalgie-Geschichten: "Was sollen wir daraus ziehen? Am Ende ist das Spiel doch verloren worden. Lieber wäre mir morgen eine unspektakuläre Partie und ein schmutziger 1:0-Sieg", sagt er und grinst.

12 RWE-Heimsiege in Folge sind stolze Bilanz

Wie das allerdings gelingen soll, darüber wird der erfolgsverwöhnte Coach in den letzten Tagen eifrig gebrütet haben. Immerhin empfangen die Rot-Weissen die Rheinländer mit der stolzen Serie von zwölf Heimsiegen (inklusive der beiden DFB-Pokalsiege) in Folge. Nun also die verflixte 13?

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"Die Leverkusener gehören mit zum Besten der Bundesliga, wir haben - so viel Demut muss sein - absolut nichts zu verlieren, rücken mal wieder in den Fokus der Öffentlichkeit und wollen die Partie ein Stück weit auch genießen", sieht Neidhart seine Mannschaft in einer reinen Win-Situation und hofft auf einen echten Pokalfight.

Der Trainingsplatz war die Woche unter Wasser

Der sich natürlich erst bei entsprechendem Spielverlauf einstellen könnte: "Je länger es 0:0 steht, umso größer werden unsere Chancen, gerade bei den zunehmend schlechteren Platzverhältnissen. Denn irgendwann ist dann kein Unterschied in der Leistung mehr zu sehen, dann zählen andere Tugenden", hofft der RWE-Coach.

Die Vorbereitung des Außenseiters verlief dabei allerdings nicht optimal, die ganze Woche musste das Team auf den Kunstrasen an der Seumannstraße ausweichen, der Willi-Lippens-Trainingsplatz war nach den Regenfällen zu tief und stand teilweise unter Wasser. Dass die Leverkusener in der Liga eine eher magere Zeit hinter sich haben - aus den letzten sieben Partien holte die Bosz-Elf nur vier Pünktchen - gibt nur bedingt Anlass zur Hoffnung.

Union Berlin lieferte Anschauungs-Unterricht

"Man muss ihre Spiele einzeln bewerten: In Leipzig kann man verlieren, gegen den BVB haben sie gewonnen. Für uns aussagekräftiger in der Videoanalyse war da eher das Leverkusener Spiel bei Union (0:1), da haben uns die Berliner vorgemacht, wie man auch als nominell schlechtere Mannschaft dagegen halten kann", verrät Neidhart.

Die Taktik der Essener wird natürlich kein Geheimnis sein: Erst einmal kompakt in der Abwehr mit Fünferkette stehen und den Gegner so gut wie möglich am Spielfluss hindern, lautet die Devise. Und in die Spitze soll es mit langen Bällen gehen, man kann nicht davon ausgehen, dass sich der Viertligist durch die Starreihen durchkombinieren wird. "Und vorne muss man dann mal das Glück haben, dass einer von denen in Mann-gegen-Mann-Situationen ausrutscht", gibt Neidhart offen zu.

Die SGS Essen am Sonntag hat Vorrecht

Die Platzverhältnisse könnten ein gewichtiges Wörtchen mitreden, auch für die nächste Top-Partie schon am Samstag gegen den neuen Regionalliga-Spitzenreiter BVB U23. Ob es dazu kommen wird, hängt sicherlich auch von der Qualität des "Platzumpflügens" in diesem Pokalfight ab. Denn bereits am Sonntag haben die Fußballfrauen der SGS Essen ihr Heimspiel gegen den SC Sand.

"Und die Bundesliga hat als ranghöherer Verein nun mal Vorrecht", weiß Neidhart. Er lässt aber keine Zweifel an seiner Präferenz: "Das soll nicht heißen, dass wir auf eine Absage spekulieren, wir wollen spielen. Getreu dem Motto: Was weg ist, ist weg!"

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