Essen. Der Ringerverband hat den Kampfplan für die Bundesliga herausgebracht. Wenn alles gut geht, soll es im Spätsommer wieder losgehen.

Aufstieg in die Zweite Liga, Erfolg bei den deutschen Jugendmeisterschaften – die Zukunftspläne des TV Dellwig waren groß. Doch auch beim Ringer-Oberligisten hat der Virus seit einem knappen Jahr alle Ideen auf Eis gelegt. Immerhin gibt es abseits des seit Monaten gesperrten Trainingsgeländes und viel sportlicher Unsicherheit nun einen kleinen Hoffnungsschimmer.

Kampfplan für die Bundesliga im Spätsommer

„In der vergangenen Woche hat der Ringerverband den Kampfplan für die Bundesliga herausgebracht“, ist Trainer Christian Jäger erleichtert, dass der Ligen-Betrieb ab dem Spätsommer wohl wieder startet. Im vergangenen Jahr war der Verband einer der ersten, der die Saison vorsorglich abgesagt hatte.

Auch wenn viele dies für verfrüht gehalten hatten, war es in der Rückschau wohl die richtige Entscheidung. „In der Bundesliga gab es zwar einige Kampftage, aber auch dort wurde im Herbst alles gestoppt. Es hat einfach keinen Sinn gemacht“, erinnert sich Jäger.

Training zuletzt nur in Kleingruppen

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Zwar konnten die Ringer in dieser Zeit noch in Kleingruppen trainieren, doch seit November ist auch das wieder unmöglich. „Wir hatten gehofft, dass wir auch während des Lockdowns zumindest ein Individualtraining anbieten könnten, aber wir mussten unser Trainingsgelände komplett schließen. Nun müssen die Jungs selbst zusehen, wie sie sich fit halten.“ In einem Sport, in dem es auf Kraft, Beweglichkeit und Kontakt zum Gegner ankommt, keine leichte Aufgabe.

Bisher nur einen Abgang durch Calvin Stiller

„Wir hangeln uns so durch“, schmunzelt der Coach, der froh ist, dass trotz der ungewissen Zukunftsaussichten die Mannschaft weiterhin dem Verein die Treue hält. Bisher hat es nur einen Abgang gegeben, für den der Polizeibeamte allerdings Verständnis hat.

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„Calvin Stiller, einer der hoffnungsvollen Nachwuchsleute, den wir uns für unser Aufstiegsteam geholt hatten, hat einen Vertrag beim KSV Witten in der Bundesliga unterschrieben. Es ist der richtige Schritt für ihn, vielleicht können wir ihn ja zurückholen, wenn bei uns die Erfolge auch wieder eintreten.“

Kaderathlet Ertugrul Agca mit Sondergenehmigung

Denn auch wenn momentan im Kraftraum nur der Kaderathlet Ertugrul Agca mit einer Sondergenehmigung gemeinsam mit seinem Trainer Björn Holk trainiert und zuletzt mit einem guten Ergebnis bei den Weltmeisterschaften aufhorchen ließ, laufen hinter den Kulissen des Vereins die Drähte heiß.

Jäger will die Hoffnung auf eine Deutsche Jugendmeisterschaft nicht aufgeben. Dort würde der TVD gern antreten, denn gerade in diesem Bereich verfügen die Dellwiger über einige hoffnungsvolle Talente. „Wir hatten schon im letzten Jahr eine starke Truppe zusammen. Gerade die Jungs sind natürlich heiß darauf, ihr Können unter Beweis zu stellen.“ Zwar gibt es im Verband erste Überlegungen, doch diese Meisterschaft könnte frühestens im Mai stattfinden.

Meldung für die neue Zweite Bundesliga

Auch im Seniorenbereich laufen die Planungen. So überlegen die Verantwortlichen, gleich für die neue zweite Bundesliga zu melden, sollte abzusehen sein, dass im Spätsommer keine Oberliga startet. Und sogar über einen Sprung in die Bundesliga wird nachgedacht.

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„In diesem Jahr ist alles anders. Da es keine Möglichkeit für uns Vereine gibt, uns für die oberen Klassen zu qualifizieren und zu zeigen, dass wir das Zeug dazu haben, oben mitzukämpfen, steht uns der Weg in die höchste Liga offen. Der Ringerbund ist schließlich froh darüber, wenn genug Clubs zusammen kommen. Und ich glaube, dass es für uns gut und wichtig wäre, diesen Schritt zu wagen“, plant Christian Jäger.

Viel Arbeit an Muskulatur und Beweglichkeit steht an

Bis dahin liegt allerdings noch ein weiter Weg vor dem Team. Sollte es in den nächsten Wochen zu ersten Lockerungen kommen, werden die Kontaktsportler wohl wieder zu den letzten gehören, die mit dem Training beginnen dürfen. Und selbst danach wird es sicher noch einige Wochen dauern, bis die Kämpfer wieder zur alten Form zurück gefunden haben.

„Wir müssen erstmal wieder reinkommen und eine Menge an der Muskulatur und Beweglichkeit arbeiten“, weiß der Trainer, für den aber auch klar ist: „Es muss mittelfristig eine Lösung geben. Denn das Leben ohne Vereinssport ist nicht hinnehmbar.“

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