Essen. RWE-Kolumnist Uwe Strootmann freut sich in seiner 100. Ausgabe über ein Jahr Ungeschlagenheit und nennt die Vorzüge im Fan Office.
Ein Jahr lang ungeschlagen. Das bedeutet, 365 lange Tage in Liga und Pokal nicht einmal als Verlierer vom Platz gegangen. Ich weiß nicht, ob wir derlei schon einmal seit 1907 erleben durften.
Kleiner Rückblick: Es war der erste Februar vergangenen Jahres, als wir vor 12.113 Fans an der Hafenstraße mit 0:2 gegen den designierten Meister SV Rödinghausen verloren haben. Schon nach zwei Minuten traf ein gewisser Simon Engelmann gegen uns. Gut, dass er nun für uns trifft. Gegen den Bonner SC erneut zweimal. Diesmal auch wieder vom Punkt.
Engelmanns "Freudenausbrüche" sind legendär
Legendär weiterhin seine Freudenausbrüche nach den Toren. Kein Batman-Quatsch oder gestenreiches Versinnbildlichen privater Ereignisse. Sobald der Ball im Tor zappelt, ist das Ding abgehakt und weiter geht's. Vor dem nächsten Torerfolg gilt es aber für ihn und seine Mannschaftskollegen, sich zu regenerieren, denn die kommenden Aufgaben werden auch nicht viel leichter als das Spiel vom vergangenen Wochenende gegen den Tabellenletzten.
Dieses barg sogar viel höhere Gefahren in sich, als man sich bei den beiden nächsten Spielen gegen Bayer Leverkusen und Borussia Dortmund Zwo vorzustellen vermag. Gegen Bonn konnte man eigentlich nur verlieren, gegen Bayer wird man aller Wahrscheinlichkeit nach verlieren und gegen den BVB sollte man irgendwie gewinnen.
RWE der Regenborgen am Horizont der Pandemie
Erst nach harter Maloche wurde Samstag gewonnen und somit das Jahr ohne Niederlage besiegelt. Wahnsinn, wer hätte das gedacht, dass in diesen schwierigen Zeiten ausgerechnet unser RWE der Regenbogen am Horizont der Pandemie ist. Das macht schon stolz und zufrieden, wenngleich sich weiterhin alles nicht so wirklich gut anfühlt.
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Es bleibt weiter ungewohnt, wie sich aktuell Spieltage gestalten. Bis vor einiger Zeit und hoffentlich auch irgendwann mal wieder, sind die 90 Minuten im Stadion doch nur kleiner (zugleich natürlich wichtigster) Bestandteil vieler Rituale und Vorkommnisse, die sich um das Spiel drehen.
Kurze Anreise zum Spiel ins Arbeitszimmer
Die Anreise nicht mehr auf der Autobahn, sondern höchstens aus einem anderen Raum in das Arbeitszimmer. Oder wo auch immer das Empfangsgerät steht. Es muss auch nicht mehr vor einem Spiel Ölstand und Luftdruck kontrolliert werden, sondern höchstens die Netzwerkverbindung. Es muss nicht einmal getankt werden, Brennstoff zum Spiel ist das Spieltags Ticket, sofern man kein Dauerkartenbesitzer ist.
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Am heimischen Empfangsgerät gibt es auch keine sogenannten Hochrisikospiele, zu denen man nach Möglichkeit noch früher anreisen sollte, da an solchen Spieltagen leicht überhöhte Sicherheitsmaßnahmen schon mal den Weg abschneiden. Im Fan Office zu spät zum Anpfiff zu kommen, liegt also wirklich und ausschließlich an einem selbst.
Unverhoffte Baustellen wie Mutters Anruf
Es sei denn, unverhoffte Baustellen tauchen aus dem Nichts auf, wie Mutters Anruf, zu viel Kontakte auf der Spielvorbereitungs-Hunderunde oder eben auch die Wäsche, die noch aufgefangen werden will. Diese war es übrigens vergangenen Samstag, die aus einem Akt partnerschaftlicher Solidarität aufgehangen wurde.
Zeitgleich mit dem Elfmeterpfiff wurde ein Schlüpper mit roter Klammer aufgehangen. Multitasking in Rot und Weiss! Auch das gewohnte Catering gestaltet sich mittlerweile etwas anders: Die Frikadelle im Brötchen oder die Bratwurst vor dem Hafenstübchen hat sich zu einem flockigen Stück Kuchen gewandelt.
Eine RWE-Klamotte bleibt an Spieltagen Pflicht
Dafür darf aber das Stauder direkt aus der Flasche genossen werden, muss nicht in einem Plastikbecher ausgeschenkt werden. Die „Gefahrenlage“ im Fan Office natürlich auch deutlich entspannter, als man es gemeinhin einem Stadion zuschreibt.
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