Essen. Essener Erstligist steht am Samstagabend gegen den Tabellenletzten in der Pflicht. Tusem-Trainer Jamal Naji sieht leichte Vorteile für sein Team.

Es gibt nicht viele Pflichtaufgaben, die der Tusem Essen in der 1. Handball-Bundesliga erledigen sollte. Die gegen den HSC Coburg ist allerdings so eine, wenn am Ende der Saison der Klassenerhalt gelingen soll. Am Samstag (20.30 Uhr, „Am Hallo“) trifft Aufsteiger auf Aufsteiger, Abstiegskandidat auf Abstiegskandidat. Ein Duell, das für die Mannschaft von der Margarethenhöhe kaum wichtiger sein könnte.

Der gute Auftritt bei der SG Flensburg-Handewitt hat beim Tusem viele Beteiligte zufrieden gestimmt. Kaufen kann sich der Aufsteiger davon aber nicht viel, lediglich das Selbstvertrauen dürfte gewachsen sein. Doch nun müssen Punkte her, ansonsten drohen die Essener vom rettenden Ufer abzutreiben. „Wir wollen zu Hause gegen Coburg gewinnen“, sagt Trainer Jamal Naji deutlich. Ein Satz, der vor Spielen wie gegen Flensburg und Kiel vermessen wäre, nun gegen den HSC Coburg aber realistisch erscheint.

Gäste müssen nach Trainerwechsel Umbruch verarbeiten

Die Franken sind im Sommer gemeinsam mit dem Tusem aufgestiegen, damals sogar als Tabellenführer. Erfolgstrainer Jan Gorr verließ den HSC dann aber, weshalb die Mannschaft einen Umbruch durchleben musste. Einen Trainerwechsel gab es allerdings auch aufseiten der Essener, was allerdings offenbar keinen negativen Einfluss auf die Leistung des Teams hat.

Brauchen den richtigen Matchplan: Tusem-Trainer Jamal Naji und Assistent Michael Hegemann.
Brauchen den richtigen Matchplan: Tusem-Trainer Jamal Naji und Assistent Michael Hegemann. © Michael Gohl

Eher im Gegenteil. Jamal Naji entwickelt seine Jungs immer weiter, spricht ihnen Mut zu und gibt ihnen gute Ideen mit auf den Weg in die Spiele. Auch deshalb steht seine Mannschaft aktuell einen Rang vor dem kommenden Gegner aus Coburg. Allerdings bewegen sich die Teams im Tabellenkeller, was keine Überraschung ist.

Als Aufsteiger ist der Klassenerhalt in dieser Liga grundsätzlich schwer zu schaffen, erst recht, wenn der Tusem mit derart bescheidenen Mittel plant. Doch beide Teams konnten schon für Überraschungen sorgen. So holte der Tusem immerhin ein Unentschieden gegen Hannover-Burgdorf, den Coburgern gelang zuletzt sogar ein Sieg gegen die formstarke MT Melsungen (32:27).

Gäste sind möglicherweise nominell überlegen

Im direkten Vergleich sieht Jamal Naji seine Jungs aber etwas reifer: „Coburg ist nominell zwar überlegen, aber wir sind mit unserer Entwicklung im Grundsatz sehr zufrieden. Ich würde sogar sagen, dass wir uns schon etwas schneller als Coburg entwickelt haben.“

Doch die Franken sind nicht zu unterschätzen. Torwart Konstantin Poltrum spielt eine starke Saison und konnte die zweitmeisten Paraden aller Erstliga-Torhüter verzeichnen. Und im Angriff sollte der Tusem unter anderem den Denker und Lenker Pontus Zetterman in den Griff bekommen. „Das Spiel wird sich über unsere Abwehr definieren und ergo auch entscheiden“, ist sich Trainer Naji sicher.

Aktuelle Form spricht eher für die Gastgeber

Die Form spricht wohl tatsächlich eher für den Gastgeber, doch dies allein reicht nicht, um in so einem Abstiegskracher die Oberhand zu behalten. Wichtig wird die mentale Stärke sein – und da gilt es den Gästen den Schneid abzukaufen. Das gelang im Heimspiel gegen HSG Nordhorn-Lingen nicht (26:33), damals gab es eine bittere und enttäuschende Niederlage gegen den vermeintlichen Mitkonkurrenten im Abstiegskampf.

Doch mit einem Sieg gegen die Mannschaft von Trainer Alois Mraz könnten die Essener diese vergessen machen und beweisen, dass sie dem Druck gewachsen sind. Und dass sie tatsächlich einen Schritt weiter sind als der Mitaufsteiger.