Essen. Aufsteiger aus Essen sichert sich mit viel Moral und ein bisschen Glück gegen Hannover das 26:26. Erfolgserlebnis soll weiter beflügeln.
Nach der 28:32-Niederlage gegen Göppingen war man sich beim Tusem Essen einig: Noch fehlt das Spielglück. Nun, beim 26:26-Unentschieden gegen die TSV Hannover-Burgdorf schienen die Rufe des Aufsteigers erhört worden zu sein. Denn dank des Treffers mit der Schlusssirene von Lucas Firnhaber sicherte sich die Mannschaft von der Margarethenhöhe einen Punkt im Abstiegskampf der 1. Bundesliga. Die Gäste allerdings bezweifelten lange, ob da alles so korrekt abgelaufen war.
Vor allem einer war aufseiten der Hannoveraner nach der Partie kaum zu bändigen. Während der Tusem auf der Platte ausgelassen diesen wichtigen Punktgewinn feierte, suchte der Sportliche Leiter der „Recken“, Sven-Sören Christophersen, das Gespräch mit dem Schiedsrichter-Duo. Der ehemalige Nationalspieler hatte kein Verständnis für die Entscheidung von Julian Fedtke und Niels Wienrich, die auf Tor entschieden hatten. Denn Christophersen und alle anderen Niedersachsen in der Halle wollten die Schlusssirene gehört haben, bevor der Ball die Torlinie überquerte.
Ball muss mit Schlusssirene hinter der Torlinie sein
In diesem Fall hätte das Tor nicht zählen dürfen. Denn anders als beispielsweise beim Basketball reicht es beim Handball nicht, wenn der Ball die Hand verlassen hat. Er muss vor oder spätestens während der Schlusssirene im Tor sein, so die Regel. Eindeutig aufzuklären war die Situation in der Halle nicht. Die Fernsehbilder konnten lediglich einen Eindruck vermitteln – aber auch der war nicht wirklich eindeutig.
Im Endeffekt wird sich am Ergebnis nichts mehr ändern, die Tatsachen-Entscheidung der Schiedsrichter ist unantastbar. Nachdem sich der erste Frust darüber bei den Gästen gelegt hatte, fand Sven-Sören Christophersen auch versöhnliche Worte, sah den verpassten Sieg eher in den Fehlern seiner Mannschaft: „Wir haben 20 Sekunden vor Schluss alles in der eigenen Hand und geben den Ball dann zu einfach wieder her. Wir verspielen erneut den Auswärtssieg“, ließ sich der 35-Jährige auf der Homepage seines Vereins zitieren.
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Erfolgserlebnis soll weiteren Schwung geben
Dem Tusem ist das egal, er freut sich über den erkämpften Punkt, der Schwung für die kommenden Aufgaben geben dürfte. „Ich habe nur gesehen, dass die Schiedsrichter den Arm gehoben haben und das Tor gezählt hat. Was dann passiert ist, weiß ich gar nicht mehr. Ich war auf einmal mitten in der Spielertraube. Hat auf jeden Fall Spaß gemacht“, freute sich Trainer Jamal Naji. Auch dem 34-Jährigen sind nach diesem Unentschieden reichlich Steine vom Herzen gefallen. Die Belohnung für eine akribische und harte Arbeit seinerseits und seitens der Mannschaft: „Der Punkt ist einfach unfassbar wichtig für uns. Für unseren Kopf und für das Bewusstsein, was wir können, wenn wir emotional auf diesem Maxi-Level sind.“
Schon am kommenden Donnerstag kann der Tusem diesen wertvollen Punkt vergolden. Dann geht es zum TSV GWD Minden (Anwurf 19 Uhr, Merkur Arena Lübbecke), der durchaus schlagbar scheint. Während die Essener auf Tabellenrang 19 stehen, ist der kommende Gegner nur eine Position besser platziert. Mit dem Rückenwind aus dem Spiel gegen Hannover dürfte auch gegen den direkten Konkurrenten vielleicht etwas Zählbares drin sein.