Essen. Das Spiel bei der SG Flensburg-Handewitt ging für die Erstliga-Handballer von Tusem Essen verloren. Selbstbewusstsein nehmen sie daraus aber mit.
Normalerweise ist ein Trainer enttäuscht, vielleicht auch verärgert, wenn seine Mannschaft ein Spiel deutlich verliert. Aber Jamal Naji ist da eher Realist und weiß die 28:35-Niederlage seines Tusem Essen gegen die SG Flensburg-Handewitt einzuordnen. Der Aufsteiger genießt solche Spiele in der 1. Handball-Bundesliga, heißt es, weil man gerade aus diesen Niederlagen auch viel lernen könne.
„Das war schon eine imposante Geschichte, das Drumherum vor und nach dem Spiel“, staunte Naji nach dem Duell beim Champions-League-Teilnehmer aus dem hohen Norden.
Tusem Essen: Klassenunterschied nicht so krass wie befürchtet
Die Partie ging erwartungsgemäß verloren, dennoch zeigte der Tusem eine gute Leistung. Immer wieder setzte er Akzente im Angriff und hatte die Weltauswahl der Flensburger über Phasen gut im Griff. Der Klassenunterschied war an diesem Mittwochabend zwar zu erkennen, jedoch nicht so krass wie befürchtet.
Auch, weil Trainer Jamal Naji seine Jungs erneut gut eingestellt hatte. Ganz oben auf dem Matchplan: die Partie genießen. „Das haben wir auch getan. Viele Dinge haben mir gut gefallen, insgesamt bin ich zufrieden mit der Leistung“, sagte der 34-Jährige (Spielbericht hier).
Egal ob Flensburg oder Longerich
Für den Erstliga-Neuling auf der Trainerbank war die Partie in Flensburg natürlich eine besondere, wobei er während der 60 Minuten viele Gedanken ausblendete: „Im Spiel selbst ist es mir eigentlich egal, ob wir gegen Flensburg oder den Longericher SC spielen. Da ist man so im Tunnel, dass man gar nicht viel anderes mitbekommt.“ Fokussiert war auch seine Mannschaft, die sogar gegen die Flensburger immer wieder Mittel und Wege fand.
Justin Müller war mal wieder der Antreiber im Angriff, der seine Mitspieler gut bediente und auch selbst torgefährlich war. Zudem zeigte sich Eloy Morante recht unbeeindruckt vom Gegner und spielte mutig. In der Abwehr war wieder einmal Dennis Szczesny eine starke Stütze, die auch in den kommenden Wochen gefragt sein dürfte. Richtig gefährlich konnten sie dem Top-Favoriten letztendlich nicht werden, weil zu viele Chancen auf der Strecke blieben und die Norddeutschen mit ihrer internationalen Klasse schlicht und einfach schwer zu stoppen sind.
Gegen eine Spitzenmannschaft lange mitgehalten
Auch wenn das Ergebnis dem Tusem im Abstiegskampf nicht weiterhilft, könnte er aus dem Duell mit der SG Flensburg-Handewitt eine Menge mitnehmen. „Vor allem Selbstbewusstsein. Wir haben gesehen, dass wir sogar gegen so eine Spitzenmannschaft über lange Zeit mithalten und konkurrieren können“, lobte Naji (mehr über die bisherige Saison hier).
Und dieses Selbstbewusstsein werden die Essener am Samstag wieder brauchen, denn dann kommt Mitaufsteiger HSC Coburg in die Sporthalle „Am Hallo“ (Anwurf 20.30 Uhr, Sky). Diese Partie ist weitaus wichtiger als die in Flensburg.
Zwei weitere Punkte würden Hoffnung auf den Klassenerhalt machen
Denn gegen den direkten Konkurrenten will der Tusem nicht nur beweisen, dass er der bessere Aufsteiger ist, sondern sich auch selbst mit zwei Punkten weitere Hoffnungen auf den Klassenerhalt machen. Ein Sieg gegen den Tabellenletzten ist fast schon Pflicht.
Coburg hatte bis jetzt noch weniger zu jubeln als der Tusem, konnte zuletzt aber mit dem Sieg in Melsungen ein Ausrufezeichen setzen. Dementsprechend dürfte das Duell der Aufsteiger nicht nur umkämpft und wichtig, sondern auch enorm spannend werden.