Essen. Aufsteiger aus Essen hat an diesem Mittwoch einen richtigen Brocken vor der Brust. Flensburg-Handewitt zählt zu den besten Mannschaften Europas.
Flensburg ganz oben – das trifft nicht nur auf die Deutschlandkarte zu, sondern auch auf die Tabelle der 1. Handball-Bundesliga. Zumindest fast, denn die SG Flensburg-Handewitt hat in der Hierarchie noch die Rhein-Neckar Löwen und den THW Kiel vor sich. Das sollte auch so bleiben, findet Herausforderer Tusem Essen, der mit großer Vorfreude zum Duell nach Schleswig-Holstein fährt (Mittwoch, 18 Uhr, Flens-Arena, live auf Sky).
Wobei die Vorfreude nicht ganz ungetrübt ist, wie Essens Kreisläufer Tim Zechel findet: „Es sind etwas gemischte Gefühle. Denn wir wissen, dass Flensburg ein großer Brocken für uns ist und sie top besetzt sind. Aber wir wollten immer in die 1. Liga, um genau gegen solche Mannschaften spielen zu dürfen.“
Tusem Essen setzt auch Kampf mentale Stärke
Jetzt ist es so weit, das Duell mit dem dreimaligen Deutschen Meister steht auf dem Spielplan. Was die Meisterschaftstitel angeht, begegnen sich die Teams an diesem Mittwoch auf Augenhöhe. Doch während die Norddeutschen in der Gegenwart nahezu unschlagbar geworden sind, liegen die glorreichen Zeiten der Essener schon viele Jahre zurück. Um die Augenhöhe auf dem Spielfeld muss der Aufsteiger erst noch kämpfen, unter normalen Umständen ist es aber kaum möglich.
Aber Kreisläufer Zechel gibt sich optimistisch: „Wir sind eine sehr hungrige Mannschaft und machen uns keinen Kopf. Wir sind so gepolt, dass wir in jedem Spiel 120 Prozent geben wollen, vor allem läuferisch und kämpferisch.“ Der 24-Jährige weiß um die mentale Stärke seines Teams, das in dieser Saison schon öfter gezeigt hat, dass es gegen die anderen Erstligisten mithalten kann. Ob und wie lange der Tusem gegen die Flensburger mithalten kann, muss er aber erst noch beweisen. Die Essener sind jedenfalls realistisch und wissen, dass die Erfolgschancen auf Punkte eher gering sind.
Gastgeber bieten international erfahrene Mannschaft auf
Die Flensburger verfügen über eine international erfahrene Mannschaft mit Ausnahmespielern. Von Lasse Svan über Franz Semper und Johannes Golla bis hin zu Mads Mensah – auf allen Positionen ist die SG enorm stark besetzt. Eine Schwäche auszumachen, fällt daher schwer. Somit muss Essens Tim Zechel schon auf einen Totalausfall des Top-Favoriten hoffen: „Auch Flensburg wird mal einen schlechten Tag haben, vielleicht ja gegen uns. Natürlich brauchen wir dann auch einen wirklich guten Tag und wir hoffen darauf, dass Flensburg einigermaßen müde ist. Sie haben ja einen sehr gefüllten Spielplan.“
Neben der Bundesliga ist die Mannschaft von Trainer Maik Machulla auch in der Champions League im Einsatz. Und das alles durchaus erfolgreich. In der Bundesliga musste man sich lediglich Rekordmeister Kiel geschlagen geben (21:29) und in der Champions League dem HC Vardar aus Nordmazedonien (26:31).
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Gäste müssten schon über sich hinauswachsen
Um gegen eine der besten Vereinsmannschaften Europas mithalten zu können, wird der Tusem über sich hinauswachsen müssen. Dabei muss er allerdings weiterhin auf Torhüter Lukas Diedrich (Nasenbeinbruch) verzichten und auf Tolga Durmaz. Der Kreisläufer und Zechel-Vertreter fällt krankheitsbedingt aus, dafür rückt Niklas Ingenpass in den Kader.
Auch wenn in der Flens-Arena keine Zuschauer dabei sein dürfen und die Chancen auf etwas Zählbares nicht wirklich groß sind, freut sich Aufsteiger Tusem auf die Begegnung. „Das ist ein großes Erlebnis“, findet Tim Zechel, „und gerade als junger Spieler kann man aus solchen Spielen viel mitnehmen.“