Mannheim. Was für ein Topspiel. Die Rhein-Neckar Löwen führen gegen Flensburg bereits mit sieben Toren, am Ende gibt es aber nur einen Punkt. Der reicht zumindest für die Tabellenführung.
Über den Sprung an die Bundesliga-Tabellenspitze konnten sich die Rhein-Neckar Löwen nach dem verpassten Happy End im Handball-Krimi gegen die SG Flensburg-Handewitt nicht so recht freuen.
"Wir haben einen Punkt verloren", konstatierte Löwen-Trainer Martin Schwalb nach dem spannenden 31:31 (19:11) in der fast leeren SAP Arena. Und Regisseur Andy Schmid räumte ein: "Wir sind nicht happy."
Im Verfolgerduell mit dem Vizemeister gaben die Mannheimer am Sonntag einen Sieben-Tore-Vorsprung zu Beginn der zweiten Halbzeit noch aus der Hand. "Das ist natürlich ärgerlich", befand Schwalb. "Wir haben in der zweiten Hälfte ein paar Fehler zu viel gemacht und das Tempo nicht mehr bestimmt. Daher ist das Unentschieden gerecht."
Mit 19:3 Punkten zog das Team um Kapitän Uwe Gensheimer, der mit neun Toren bester Werfer war, dennoch am spielfreien THW Kiel (18:2) vorbei. Der Rekordmeister befindet sich wegen mehrerer positiver Corona-Fälle derzeit in Quarantäne.
Flensburg bleibt mit 17:3 Zählern als Dritter ebenfalls im Titelrennen. "Die erste Halbzeit können wir vergessen, das war nichts. Da haben wir viele Bälle weggeworfen und die Löwen zu Toren eingeladen. Die zweite Halbzeit war dann überragend. Kompliment an die Mannschaft, mit welcher Moral sie zurückgekommen ist", fasste SG-Trainer Maik Machulla die 60 Minuten zusammen.
Die Löwen zündeten in der ersten Halbzeit ein Handball-Feuerwerk. Angefangen vom starken Rückkehrer Andreas Palicka im Tor über eine aggressive Abwehr bis zum durchschlagskräftigen Angriff passte alles. Nach zwölf Minuten lagen die Mannheimer beim 10:3 bereits mit sieben Toren vorne - auch weil bei den Flensburgern fast nichts klappte.
Machulla reagierte auf den Fehlstart mit einer Auszeit, zudem schickte er Torbjörn Bergerud für den glücklosen Benjamin Buric zwischen die Pfosten. Das erwies sich als Glücksgriff: Der Norweger gab seiner Mannschaft mit etlichen Paraden mehr Stabilität in der Defensive und war nach dem Wechsel mitentscheidend für die Wende.
Beim 20:13 kurz nach Wiederbeginn schienen die Gastgeber klar auf der Siegerstraße, doch Flensburg konterte in einem verrückten Spiel mit einem 7:0-Lauf zum 20:20 (38.). "Da merkst du, wie die Energie zurückkommt", sagte Machulla. In der dramatischen Schlussphase belohnte Tobias Steinhauser mit einem in letzter Sekunde verwandelten Siebenmeter die Aufholjagd der Gäste, die in Hampus Wanne (7 Tore) ihren Topwerfer hatten.
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