Essen. Essener Regionalligist überzeugt bei U23 von Borussia Mönchengladbach, lässt aber viele Chancen aus. Was sich am Ende beinahe gerächt hätte.
Das Spiel gegen die U23 von Borussia Mönchengladbach II mit 2:0 (0:0) gewonnen, überzeugend aufgetreten und die Tabellenführung von Borussia Dortmund II zurückerobert: Rot-Weiss Essen konnte nach den 90 Minuten plus im Gladbacher Grenzlandstadion zufrieden sein. Es ist gut gelaufen an diesem Abend und verdient war der Erfolg allemal , denn die Essener hatten sich vor allem in Hälfte eins, viele, viele Chancen erarbeitet, während die Gastgeber gänzlich harmlos geblieben waren.
Banger Moment für Rot-Weiss Essen zum Ende der Partie
RWE mangelte es hin und wieder an Präzision, ein bisschen Pech ist oft auch dabei. Wie auch immer, sicher ist nur, dass eine solch unbefriedigende Chancenverwertung am Ende auch zum Problem werden kann. In der Nachspielzeit gab’s den Moment, der bei den Gästen ein „fieses Ziehen in der Magengrube“ ausgelöst haben dürfte. Erinnerungen wurden wach an die Partie gegen Preußen Münster (1:0). Damals hatte RWE-Keeper Daniel Davari in der Nachspielzeit gepatzt und den Ball außerhalb des Strafraums gefangen. Den folgenden Freistoß von der 16-m-Linie parierte er dann glänzend.
Für Rot-Weiss war es ein Déjà-vu. Man führte nach einer einseitigen Partie nur mit 1:0 und wartete auf den Schlusspfiff, als ein Gladbacher aus der Distanz den Arm eines Essener Spielers anschoss. Schiedsrichter Florian Exner pfiff sofort – zum Entsetzen der Gäste. Doch der Unparteiische legte die Kugel auf die Strafraumlinie und nicht auf den Elfmeterpunkt, was wiederum Gladbach gar nicht gut fand. Quirerza lief an und Davari tauchte reaktionsschnell ab. „Eine schwierige Situation“, gab der RWE-Keeper zu Protokoll. „Man sieht den Ball ja kaum und muss einfach lange stehen bleiben und dann reagieren.“
Dominanz früher mit Tor belohnen
„Wenn so ein Ding reingeht, wie unverdient das gewesen wäre ...“, RWE-Trainer Christian Neidhart wollte sich das gar nicht erst vorstellen. „Da sieht man, wie grausam Fußball manchmal sein kann.“ Doch das Grauen blieb ihm erspart. Im direkten Gegenzug sprintete Sandro Plechaty los und Isaiah Young beseitigte mit dem 2:0 (90.+3) alle Unklarheiten. „Wäre aber schön, wenn wir uns für diese Dominanz, diese Spielstärke und diese Chancen, die wir uns erarbeiten, auch mal früher mit einem Tor belohnen würden, damit wir nicht so lange zittern müssen.“
Unterm Strich gab’s jedoch nichts zu meckern. „Wir haben es gut gemacht“, befand Neidhart, zumal es nicht immer so einfach sei, Lösungen zu finden gegen einen derart defensiv eingestellten Gegner. Vor allem in der ersten Hälfte hatten die Borussen ein Bollwerk in der eigenen Hälfte errichtet, was man ihnen so nicht zugetraut hatte. Normalweise zählen die U23-Teams zu den spielstarken Gegnern, die ihren jugendlichen Elan offensiv ausleben.
Sandro Plechaty findet die entscheidende Lücke
„Die erste Halbzeit hatte schon ein bisschen was von Handball“, verglich Neidhart und spielte damit auf die geduldige Aufbauarbeit seiner Jungs vor dem gegnerischen Strafraum an . Beharrlich suchten sie nach Lücken. Eine davon entdeckte schließlich Sandro Plechaty in Hälfte zwei. „Komm, haust du das Ding einfach mal drauf“, schilderte der Torschütze seine Sicht der Szene zum 1:0 (72.). „Ich hatte schon im ganzen Spiel ein gutes Gefühl.“ Und das Erfolgsrezept: „Die Kunst ist, dran zu bleiben. Man darf nur nicht hadern, wenn der erste und zweite Ball nicht reingeht.“
Borussen-Trainer Heiko Vogel war ebenfalls zufrieden mit seiner Mannschaft, mit dem Resultat selbstverständlich nicht. Da überraschte der Coach dann auch mit seiner Aussage, ebenso wie zuvor mit der gewählten Mauertaktik: „Am Ende muss ich sagen, dass ich enttäuscht bin. Die Mannschaft hat es lange gut gemacht und das Spiel offen gehalten. Ich glaube aber, es wäre mehr drin gewesen.“ Nicht ganz falsch, wenn man ausschließlich ans Finale denkt. Aber wahrscheinlicher, war dann aber doch ein weitaus höherer Sieg der Rot-Weissen.