Mönchengladbach. Essener gewinnen hochverdient mit 2:0 bei der U23 von Borussia Mönchengladbach. Gastgeber überraschen Essener mit einer außergewöhnlichen Taktik.
Rot-Weiss Essen hat in der Regionalliga wieder die Tabellenführung übernommen. Der Titelaspirant musste aber eine Menge Geduld aufbringen, bis der Dreier gegen die U23 von Borussia Mönchengladbach mit dem hochverdienten 2:0 (0:0) gesichert war.
Die Ausgangslage war klar: Rot-Weiss musste nachlegen, nachdem man tags zuvor von Borussia Dortmund II (4:0 in Lippstadt) von der Tabellenspitze verdrängt worden war. Zwar liegt nur ein Pünktchen zwischen den beiden Top-Teams der Liga, aber der BVB hat ja aus eigener Kraft noch die Möglichkeit, weitere Zähler zu sammeln, weil er zwei Spiele weniger bestritten hat als RWE.
Kampf gegen eine konsequente Defensive der Gastgeber
Im Vergleich zum Gastspiel in Bergisch Gladbach hatte RWE-Trainer Christian Neidhart auf drei Positionen gewechselt. Felix Herzenbruch übernahm den Part von Kevin Grund auf der linken Seite, Behounek und Condé blieben ebenfalls draußen, dafür kehrten Kehl-Gomez und Kefkir wieder zurück.
Die Gladbacher, die fast einen Monat aussetzen mussten, setzten von Beginn an konsequent auf Sicherheit. Offensive, was ist das? Nichts war es mit Pressing, sondern der weiße Block verrammelte die eigene Hälfte und ließ die Gäste gewähren. Ab und an einen Konter setzen, das war’s. Und zwar enttäuschend wenig, denn bis auf einen Distanzschuss (38.) kam herzlich wenig herum bei den Gastgebern.
Mit Geduld und Übersicht die Chance gesucht
Die Essener bauten mit Geduld auf und brauchten ein bisschen Anlaufzeit, dann aber ergaben sich die Chancen zwangsläufig. Die Aufzählung veranschaulicht die Überlegenheit: Herzenbruchs Schuss (23.) war Auftakt. Borussen-Keeper Olschowsky hatte aber keine Mühe. Nach einer Plechaty-Flanke rutschte Engelmann die Kugel über den Scheitel (25.). Nach einer schönen Kombination zog Kefkir den Ball scharf nach innen, Engelmann verpasste und Endres verzog (28.). Endres verlängerte eine Flanke, doch Kehl-Gomez köpfte in der Rückwärtsbewegung über die Latte (31.). Dann verzog Engelmann knapp.
Und so ging es weiter: Harenbrocks Abschluss aus neun Metern geriet zu zentral und landete in den Händen von Olschowsky. Als Grote mit dem Halbzeitpfiff das Gladbacher Tor aus 20 Metern nur knapp verfehlte, war das Fazit geschrieben: Einen großen Korb voll Chancen trugen die überlegenen Essener in die Kabine, doch sie hatten nichts davon. Vielleicht etwas fahrlässig in der Konsequenz, aber es fehlte halt auch etwas Fortune.
Die zweite Hälfte knüpfte nahtlos an die erste an. RWE suchte den Weg nach vorn, Gladbach eher destruktiv und auf Konter aus. Ein Zuckerpass des bärenstarken Grote, der im Aufbau und beim
RWE sucht Weg nach vorne gegen destruktive „Fohlen“
Da der Abschirmdienst in der eigenen Hälfte überzeugte, erreichte Engelmann, dessen Schuss gerade noch abgeblockt wurde (47.). Dann zwang Hahn den gegnerischen Keeper per Kopf zur Flugeinlage (48.).
Rot-Weiss spielte dieses Geduldsspiel mit Ruhe und Übersicht. Und es sollte sich schließlich lohnen: Sandro Plechaty konnte aus gut 20 Metern unbedrängt abziehen und versenkte den Ball im langen Eck zur längst überfälligen 1:0-Führung (72.). Und siehe da, die „Fohlen” wurden plötzlich aktiver und zeigten, dass sie durchaus mehr können als nur Maurerarbeiten. Aber die Essener Defensive war ja zuletzt immer auch ein Garant für den Erfolg. Doch es wurde noch einmal spannend.
Nach einem Handspiel der Essener auf der Strafraumlinie (oder war’s im Strafraum?) rettete RWE-Keeper Davari großartig und im Gegenzug vollendete Young zum 2:0 (90.+3).
Mönchengladbach - RWE 0:2 (0:0)
RWE: Davari - Plechaty, Heber, Hahn, Herzenbruch - Grote, Endres (90.+2 Platzek), Kehl-Gomez, Harenbrock (77. Backszat), Kefkir (70. Young) - Engelmann (86. Weber).
Schiedsrichter:
Exner.
Tore:
0:1 Plechaty (72.), 0:2 Young (90.+3.)