Ruhrgebiet. Mit der Online-Plattform wollen Carolin Daniels und Till Rahn LK-Turniere ausrichten. Hobby-Tennisspieler können auf mehr Wettkämpfe hoffen.
Die Tennissaison, sie ist kurz im Vergleich zu anderen Sportarten. Im Sommer gehen die Medenspiele, wie die Mannschaftswettbewerbe im Tennis genannt werden, meist in rund sechs Wochen über die Bühne. In diesem Jahr haben die Vereine wegen der Corona-Pandemie zwar bis Ende September Zeit die Spiele auszurichten, aber die Anzahl der Partien ändert sich wohl nicht.
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Wer als Tennisspieler seine Leistungsklasse (LK), quasi die Rangliste unter den Hobby-Sportlern, verbessern will, muss entweder in diesen wenigen Mannschaftsspielen äußerst erfolgreich sein, oder bei LK-Turnieren antreten. Die werden allerdings immer seltener von Vereinen ausgerichtet. Tennisspieler müssen also oft lange Anfahrtswege in Kauf nehmen, oder auf Turnierteilnahmen und somit auch auf mögliche LK-Punkte verzichten. Dem entgegenwirken wollen Carolin Daniels und Till Rahn. Die beiden Tennisspieler haben ein Konzept entwickelt, mit dem es Vereinen erleichtert werden kann, Turniere auszutragen. Sie nennen ihre Plattform „Tennis-Hawk“.
Vereinen fehlen oft Men-Power, Know-How oder Lizenzen
Carolin Daniels, Tennisspielerin der Bundesliga-Mannschaft des TC Bredeney, erklärt: „Tennisvereine haben immer stärker damit zu kämpfen, dass weniger Leute die Anlage besuchen. Turniere könnten wieder mehr Spieler auf die Plätze bringen, aber derzeit schrumpft der deutsche Amateur-Turniermarkt, obwohl die Anzahl an potenziellen Spielern nahezu konstant bleibt.“
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Laut Daniels würden nur noch wenige Vereine Turniere ausrichten, denn oft würden Men-Power, das Know-How oder schlicht die Lizenzen fehlen. „Das können wir mit Tennis Hawk unkompliziert übernehmen“, so Daniels. Die Tennis-Klubs könnten zudem von Einnahmen durch Nenngelder profitieren. Till Rahn, angehender Tennis-Schiedsrichter und selbst leidenschaftlicher LK-Turnier-Spieler aus Schwelm, war genervt von den weiten Anfahrten zu Turnieren und den Bemühungen, genügend Wettkämpfe zu finden, um seine Leistungsklasse verbessern oder zumindest halten zu können.
„Oft stehen Plätze leer“
„Mein Heimat-Klub hat einmal im Jahr die Stadtmeisterschaft ausgerichtet. Das war es dann auch. Dabei stehen, wie bei vielen Vereinen, die Plätze oft leer“, erklärt der Student der Wirtschaftsinformatik, der das technische Know-How und die Lizenzen hat, um LK-Turniere ausrichten zu dürfen.
„Den meisten Hobby-Spielern geht es darum, offizielle Spiele zu machen, um LK-Punkte zu sammeln, nicht so sehr um Pokale und Blumen“, sagt Rahn, der mit „Tennis-Hawk“ auch die Kommunikationswege zwischen Turnierleitung und Spielern verbessern will. „Bisher werden Startzeiten oder Terminverschiebungen meist per Email bekanntgegeben. Wir haben uns bei etlichen Spielern umgehört. Die meisten haben sich eine Information per WhatsApp gewünscht. Das haben wir darum auch in unser Konzept aufgenommen“, erklärt er.
Doppel-Turniere mit LK-Wertung
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Außerdem sollen über die neue Plattform auch vermehrt Doppel-Turniere ausgerichtet werden. Ab dem kommenden Jahr wird es voraussichtlich nämlich auch eine LK-Doppel-Wertung geben. Bisher sind Doppel-Turniere im Amateurbereich allerdings wenig zu finden.
„Wir wollen Spieler und Vereine besser und einfacher zusammenbringen und die Hürden für Vereine abbauen, in dem wir quasi die ganze Organisation für sie übernehmen“, fasst Daniels die Idee von „Tennis-Hawk“ zusammen. Die Klubs müssten lediglich mindestens zwei Plätze zur Verfügung stellen und ein Vereins-Mitglied beauftragen, die Bälle an die Spieler auszugeben.
Wann das erste Turnier durch „Tennis-Hawk“ ausgerichtet wird, ist – auch wegen der Corona-Pandemie – noch nicht klar. „Wir hoffen, dass wir vielleicht schon im Juni starten können“, sagt Carolin Daniels, der das Virus schon bei der Bundesliga-Saison mit ihrem Klub einen Strich durch die Rechnung gemacht hat. Die Spielzeit wurde nämlich abgesagt.
„Wir haben schon mit einigen Klubs gesprochen, die Turniere über unsere Plattform ausrichten werden. Außerdem ist bereits eine kleine Turnierserie geplant“, so die Tennisspielerin, die auch eine A-Trainer-Lizenz besitzt. Bis dahin wollen Daniels und Rahn noch an Feinheiten arbeiten und mit Vereinen Kontakt aufnehmen. „Damit es endlich mehr LK-Turniere für alle Hobby-Spieler gibt“, sagt Till Rahn.