Essen. Aufsteiger TC Bredeney wurde in einer sehr ausgeglichenen Bundesliga auf Anhieb Deutscher Vizemeister. Allerdings blieb es bis zum Ende spannend.
Mit einem „Herzschlag-Finale“ endete eine unglaublich ausgeglichene und spannende Saison in der Damen-Bundesliga. Hinter dem neuen Titelträger TC Bad Vilbel sicherte sich Aufsteiger TC Bredeney punktgleich die Vizemeisterschaft. Im Falle einer hohen Niederlage zum Abschluss gegen Aachen hätte das Team vom Zeißbogen sogar noch absteigen können, so eng war es in der Tabelle. Unser Mitarbeiter Dieter Meier traf sich mit TCB-Sportmanager Torsten Rekasch zur Analyse.
Ist die Saison für das Team nach Ihren Vorstellungen abgelaufen?
Torsten Rekasch: Absolut. Als ich die Aufstellungen der anderen Teams zum ersten Mal sah, war ich schon erstaunt und auch zugegeben auch etwas beunruhigt. Eine solch geballte Qualität an Spielerinnen gab es meines Wissens in der 1. Damen-Bundesliga noch nie. Wenn mir deshalb einer vor der Saison als Aufsteiger den zweiten Platz in Aussicht gestellt hätte, wäre ich mehr als einverstanden gewesen.
Es ist schwierig, ständig ein Top-Team zu stellen
Haben Sie nach den drei Siegen gegen Karlsruhe, Hannover und Stuttgart damit gerechnet, dass der Doppelspieltag am Saisonende im Hinblick auf Meisterschaft und Abstieg noch so spannend werden könnte?
Ja. Die Leistungsdichte der anderen Teams und wie sie bisher untereinander gespielt hatten, deutete darauf hin. Hier zeigte sich, dass aus den verschiedensten Gründen niemand permanent sein Top-Team auf den Platz bringen konnte. Das machte die ganze Saison unabwägbar und natürlich auch spannend.
Worin liegt das Problem, eine konkurrenzfähige Mannschaft über eine ganze Saison auf den Platz zu bringen?
Einerseits liegt es für die Teams sicher auch an wirtschaftlichen Gründen. Das „Top-Team“ permanent stellen zu können, bedeutet schon massive finanzielle Aufwendungen. Andererseits haben die Top-Spielerinnen Turnierverpflichtungen wie zum Beispiel Grand Slams oder Masters-Turniere, die einem dauerhaften Einsatz in der Bundesliga entgegenstehen. Die möglichen Einnahmen und natürlich die Weltranglisten-Punkte bei solchen Turnieren sind in der Bundesliga nicht zu erreichen.
Spielplan an den Tour-Kalender anpassen
Gäbe es eine realistische Lösung?
Ich kann nur an den Deutschen Tennisbund appellieren, den Spielplan zukünftig um diese Events herum zu platzieren, wenn in der Liga man die besten Spielerinnen sehen möchte. Nicht minder wichtig ist für einige Spielerinnen ist der Wechsel der Beläge im Tour-Kalender. Leider fiel der Wechsel der Sandplatz- in die Grasplatz-Saison noch unseren Bundesliga-Spielplan. Das traf uns beispielsweise an den letzten beiden Spieltagen hart.
Warum das?
Vom Papier her konnten wir bis zu diesem Zeitpunkt trotz einer Niederlage gegen den späteren Deutschen Meister Bad Vilbel theoretisch noch um die Meisterschaft mitspielen. Da aber einige unserer Spielerinnen mittlerweile auf Gras „gebunden“ waren, hatten wir in Dresden Probleme ein Top-Team zu stellen. Folgerichtig kassierten wir dort eine 1:8 Schlappe. Vor dem letzten Spieltag war mit zwei Niederlagen und angesichts der Leistungsdichte der Konkurrenz der Abstieg noch denkbar. Glücklicherweise war ein Sieg gegen Aachen zum Saisonabschluss möglich. Die Aachener Damen hatten ebenfalls riesige personelle Probleme. Ähnlich wie wir in Dresden. Was für Aachen leider den Abstieg bedeutete.
Es gibt bereits aussichtsreiche Gespräche
Laufen bereits Planungen für den zweiten Auftritt in der Bundesliga im nächsten Jahr?
Die Art und Weise wie wir in unserer ersten Saison in der 1. Bundesliga aufgetreten sind, hat offenbar Interesse bei einigen Top-Spielerinnen geweckt. Vermutlich ist die Bundesliga, gespickt mit tollen Spielerinnen, für viele zu diesem Zeitpunkt in der Saison eine Überlegung wert. Ja, es gibt bereits einige aussichtsreiche Gespräche. Ich bin sicher, dass es möglich sein wird, auch im nächsten Jahr ein tolles Team zu stellen und damit den Bredeneyer Mitgliedern und externen Zuschauern interessanten Sport zu bieten.“