Duisburg. . Kicken die Fußball-Stars der Zukunft künftig in der Sportschule Wedau in Duisburg? DFB-Manager Oliver Bierhoff plant ein neues Leistungszentrum für alle Nationalmannschaften. Beim Standort hat die Sportschule Wedau offenbar gute Chancen.

Noch ist es eine Vision, die Nationalmannschafts-Manager Oliver Bierhoff mit großem Enthusiasmus vorantreibt: Mit einem hochmodernen DFB-Leistungszentrum für die Nationalmannschaften aller Altersklassen will Bierhoff die Weichen für die Zukunft des deutschen Fußballs stellen. Die Sportschule Wedau scheint bei der Standort-Suche gute Chancen zu besitzen.

Oliver Bierhoff sieht das Duisburger Trainingszentrum als potenziellen Kandidaten: „Hier könnte man an bestehende Sportanlagen auf einem Grundstück anbauen und somit Synergien schaffen“, sagte der DFB-Manager der Sport-Bild. Falls der DFB-Sitz Frankfurt als Standort nicht in Frage komme, solle das Leistungszentrum in NRW gebaut werden, da in dieser Region die meisten Bundesliga-Vereine spielen.

Autobahn-Anbindung und Nähe zum Flughafen als Pluspunkte

Noch treten die Verantwortlichen auf die Bremse: „Dieses Szenario ist bisher nicht im Präsidium sowie im Vorstand des DFB besprochen worden“, erklärt DFB-Vizepräsident Hermann Korfmacher, der zudem Chef des Westdeutschen Fußballverbandes ist. Aktuell befinde man sich erst in der Ideenentwicklung für das Großprojekt, das nach Rechnung von Bierhoff rund 30 bis 40 Millionen Euro kosten soll.

Allerdings kann sich Korfmacher ein Leistungszentrum in Duisburg-Wedau wegen der räumlichen Situation gut vorstellen. „Der Stein ist ins Wasser gefallen und schlägt nun Wellen“, ist Korfmacher auf die weitere Entwicklung gespannt.

Ein großer Trumpf könnte die bald erwartete Bewilligung von Fördermitteln des Landes NRW zur Renovierung bzw. Sanierung der Sportschule mit dem Wohnturm sein. Weitere Pluspunkte für den Standort Duisburg sind die gute Autobahn-Anbindung und die Nähe zum Düsseldorfer Flughafen.

Zurückhaltung in der Sportschule Wedau

Falls sich der DFB für NRW als Standort entscheidet, kämen mit Hennef und Kaiserau noch zwei weitere Sportschulen in Frage. „In Kaiserau würden wohl die räumlichen Gegebenheiten fehlen“, meint Korfmacher. In Hennef müsste das noch geprüft werden.

Der Leiter der Sportschule Wedau, Robert Baues, gibt sich im DerWesten-Gespräch noch sehr zurückhaltend. Die Aktualität des Themas durch die Bierhoff-Äußerungen habe ihn in diesen Tagen etwas überrascht: „Nun ist wohl der DFB am Zug. Nach der Frauen-WM werden sich vielleicht weitere Erkenntnisse herauskristallisieren“, so Baues, der aus Rücksicht auf die anderen Verbände mit vorschnellen Äußerungen nicht unnötig Porzellan zerschlagen will. Schließlich würde ein Leistungszentrum in Duisburg Einnahmeverluste für die anderen Sportschulen in Deutschland bedeuten.

Positive Erfahrungen der Bundesliga-Vereine mit Leistungszentren

Oliver Bierhoff hatte sein Konzept im März dem DFB-Präsidium vorgestellt und stieß auf positive Resonanz. Der DFB wolle allerdings zuerst die Finanzierung des Projektes klären. Auch sei fraglich, ob die Nationalelf von Jogi Löw vor jedem Länderspiel in das Leistungszentrum ziehen würde und von dort aus wieder die Länderspielstandorte quer durch Deutschland ansteuert.

Der Manager Bierhoff will auf dem Campus die DFB-Auswahlteams für sämtliche Maßnahmen zusammenziehen. Zudem sollte auch die Ausbildung der Trainer und Schiedsrichter in dem Leistungszentrum gebündelt werden. Die Bundesliga-Vereine hätten mit ihren eigenen Leistungszentren äußerst positive Erfahrungen gemacht. 20 Spieler aus dem erweiterten Kreis der A-Nationalmannschaft stammen aus solchen Eliteschulen: „Es zeigt, dass solch eine Einrichtung großartige Vorteile bietet“, so Bierhoff. (mit sid)