Essen. Dass Nationalelf-Teammanager Oliver Bierhoff nun einen Plan für ein zentrales Leistungszentrum vorgestellt hat, kann als Teil dieser Rationalisierung des Fußballs verstanden werden. Ein Kommentar.

Die jungen Spieler, die blutjungen Spieler, die Bundestrainer Joachim Löw gerade wieder für die Begegnung mit Italien in die deutsche Nationalmannschaft berufen hat, sind nicht vom Himmel gestürzt. Diesen Talenten wurde der Fußball in seiner technischen und taktischen Komplexität vermittelt. Sie wurden an das Zusammenarbeiten in Mannschaften herangeführt.

Die unbekümmerte Vorstellung, dass Ballgenies der Nation einfach geboren werden, hatte sich um die Jahrtausendwende herum allerdings auch dramatisch als trügerisch erwiesen. Seitdem fördert der Deutsche Fußball-Bund die Jugend mit System. Und zwar überaus erfolgreich. Dass Nationalelf-Teammanager Oliver Bierhoff nun einen Plan für ein zentrales Leistungszentrum vorgestellt hat, kann als Teil dieser Rationalisierung des Fußballs verstanden werden. Ein Campus, auf dem die Auswahlteams aller Altersgruppen zusammenkommen. Austausch und Vergleich sind möglich, es kann das, was Philosophie genannt wird, vermittelt werden.

Allerdings bedeutet diese Art der Zentralisierung auch: Die Regionen verlieren. Und nach dem Plan von Bierhoff: Sogar die Nationalmannschaft, die ihre Länderspielvorbereitung immer an selbem Ort durchführen würde. Vielleicht sollte man in diesem einen Fall einfach mal sagen: Ach, ist teuer, und es klappt doch auch so.