Duisburg. Am Freitag beginnt die Saison 2024/25 in der Eishockey-Oberliga. Die „schwedische Doppelgefahr“ soll dabei für die nötigen Tore sorgen.
Wie die beiden auseinanderzuhalten sind? „Ich weiß ja, wer ich bin“, lacht Linus Wernerson Libäck. „Das müsste man andere fragen.“ Doch dann fährt er mit seinem Finger über die Nase. „Ich habe hier einen kleinen Huckel. Den hat Pontus nicht“, sagt der 33-Jährige. Wenn „die anderen“ die Verteidiger der übrigen Eishockey-Oberligisten sind, dürfte es denen fast schon egal sein. Denn egal ob Linus, der linke Flügelstürmer, oder Pontus, der rechte Flügelstürmer, auf sie zukommt – es wird dann einfach brenzlig.
Beide haben in der vergangenen Saison über 100 Scorerpunkte, einschließlich der Play-offs, für die Heilbronner Falken in der Oberliga Süd verbucht, sind aber zur Spielzeit 2024/25 zu den Füchsen Duisburg zurückgekehrt. „We are Li-Back“, verkündeten sie im Video, das der EVD sehr zur Freude der Fans damals veröffentlichte.
„Wir haben uns in Duisburg sehr wohl gefühlt. Im Verein und in der Stadt.“
Es steht völlig außer Frage: Die Hoffnungen, wieder eine deutlich bessere Saison als im Vorjahr zu spielen, beruhen auf den schwedischen Zwillingen, die an die Wedau zurückgekehrt sind. Als sie in Heilbronn spielten, wurden sie einige Male von Duisburgern besucht. „Wir haben uns in Duisburg sehr wohl gefühlt. Im Verein und in der Stadt“, sagt Linus. Und als die Anfrage kam, waren beide recht schnell von der Rückkehr überzeugt. „Es soll einen Neuaufbau geben. Und da sind wir gerne dabei.“
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Und? Welche der beiden Oberliga-Gruppen ist denn nun stärker? „Das ist eine gute Frage“, sagt Linus, der auf dem Eis die Nummer 9 auf dem Rücken trägt – sein Bruder Pontus hat die 8. „Der Hauptunterschied ist, dass es nur ein oder zwei Mannschaften gibt, die im Süden nach unten abfallen. Der Rest kann sich jederzeit untereinander schlagen. Es gibt eine größere Breite. Aber als grundsätzlich besser würde ich den Süden nicht ansehen. Das ist die gleiche Liga.“
Wenn die Saison am Freitag (18 Uhr) mit dem Auswärtsspiel bei den Black Dragons Erfurt beginnt, wird es eine ungewohnte Situation geben: Linus muss ohne seinen Bruder Pontus auskommen. Im vorletzten Play-off-Spiel der Falken hatte Pontus eine nachträgliche Matchstrafe bekommen und wurde für zwei Spiele gesperrt. Ehe Heilbronn ausgeschieden war, konnte er nur ein Spiel verbüßen und setzt daher am Freitag notgedrungen aus. Ist das vielleicht ein weiterer Unterschied? Ist Pontus der „Bad Guy“ der schwedischen Doppelgefahr? Linus überlegt kurz, schmunzelt: „Ja, er sitzt etwas häufiger auf der Strafbank als ich. In Bezug darauf ist er dann der Bad Guy.“ Und sonst? „Pontus schießt mehr Tore, ich bereite mehr Tore vor.“ Nicht umsonst können die Fans bei Torerfolgen oft gleich zweimal den Namen „Libäck“ rufen.
Eine Frage erübrigt sich in dieser Saison – mal wieder. Wer ist der Favorit? Angesichts des Etats, den die Hannover Scorpions für ihr Team „verballern“ können, geht kein Weg an den Mellendorfern vorbei. Aber wer könnte in deren Schatten überraschen? „Die Scorpions können die Favoritenrolle gerne haben“, sagt Linus. „Aber warum können wir nicht die Mannschaft sein, die alle überrascht?“ Aus den Worten, aus dem Blick von Linus Wernerson Libäck spricht pures Selbstbewusstsein. Gelingt es ähnlich wie 2022/23 dieses Gefühl auf das Team zu übertragen, könnte es viele erfreuliche Spiele geben. „Vor zwei Jahren hatten wir ein tolles Team mit vielen Spielern hier aus der Gegend“, sagt Linus. „Diesmal haben wir etwas Qualität in der Mannschaft. Aber auch das Team damals war gut.“
Und junge Talente gibt es auch diesmal. „Ich denke, dass Lukas Kälble für das erste Spiel in unsere Reihe rückt“, sagt Linus Wernerson Libäck. „Er ist richtig talentiert, traut sich einiges zu.“ Die Mischung aus Erfahrung und Youngstern scheint zu passen. Ein Beispiel dafür ist Nardo Nagtzaam. Der Deutsch-Niederländer, der stets gute Laune zu haben scheint, schnappt sich gerade im Morgentraining einige jüngere Teamkollegen und leistet ihnen Hilfestellung. In der vergangenen Woche beispielsweise gab er Brooklyn Beckers (der nebenbei bemerkt im Sommer ordentlich gearbeitet hat) einige Tipps für die Schusshaltung – und übte das dann auch mit ihm. Auch der zum Glück wieder genesene Martin Schymainski ist jemand, der sein Wissen und seine Einsichten zum Sport gerne weitergibt. Das kann auf der Strecke der Saison helfen.
In der Defensive wird vieles an Nicklas Mannes und Pascal Grosse hängen. Aber auch der erst 21-jährige Deutsch-Pole David Lebeck wurde im zweiten Teil der Vorbereitung immer präsenter und spielte zudem gute Pässe. In der Offensive werden die Schweden-Zwillinge erneut mit einem Finnen ein Trio bilden. Vor zwei Jahren war das Oula Uski, nun ist es Janne Seppänen. Das Prädikat „richtig gut drauf“ verdient sich aktuell dort auch Michael Fomin. Mit Wladislav Kronhardt, Adam Zoweil, Mees de Wit und einigen anderen sind Jungs dabei, die im Schatten des nordischen Trios einiges erreichen können.
Lösung in der Torhüterfrage
Im Tor stehen den Füchsen drei rundherum oberligataugliche und gute Torhüter zur Verfügung. Linus Schwarte ist derjenige, der beim EVD unter Vertrag steht. Matthias Bittner, der beim abschließenden Testspielsieg von den Füchse-Fans zurecht gefeiert wurde, und Julius Schulte, der in Hannover und in Essen richtig stark ablieferte, stehen beim Zweitligisten Krefeld Pinguine in Lohn und Brot. Gefährlich also? Weil sie möglicherweise in der DEL2 gebraucht werden. Geschäftsführer Tom Södler formuliert es so: „Wir haben eine Lösung gefunden, dass uns grundsätzlich immer einer der beiden Torhüter zur Verfügung stehen wird.“
Das erste Heimspiel findet am Sonntag um 18.30 Uhr gegen die Hannover Indians statt. Vielleicht gelingt da ja schon der nächste Erfolg gegen die (echten) Hannoveraner.
Vertragsangebot für Dennis Miller
In der Vorbereitung hat Stürmer Dennis Miller in einigen Spielen angedeutet, in anderen Spielen deutlich gezeigt, dass er eine gute Verstärkung für den EVD wäre. Ob aus dem bisherigen Gastspieler ein echter Fuchs wird, wird sich bis spätestens Donnerstag entscheiden. „Wir haben ihm ein Angebot unterbreitet“, sagt Füchse-Sportchef Thomas Ziolkowski. Miller spielte zuletzt für die Krefeld Pinguine. Der Vertrag in der Seidenstadt muss allerdings noch aufgelöst werden. In Duisburg könnte Miller Führungsaufgaben übernehmen. Das könnte zur Win-Win-Situation für beide Seiten werden.