Duisburg. Franz Reindl, Vorstandsmitglied der International Icehockey Federation, lobt die Planungen zum Neubau einer Eissporthalle.

Franz Reindl muss gar nicht lange überlegen. „Ich bin begeistert“, sagt der frühere Präsident des Deutschen Eishockey-Bundes, der aktuell Vorstandsmitglied des Internationalen Eishockey-Verbandes (IIHF) ist. Dabei meint der Mann, der es erfolgreich geschafft hat, den DEB zu reformieren und in die Lage zu versetzen, mit der Nationalmannschaft die Silbermedaille bei den Olympischen Spielen 2018 zu gewinnen, nicht alleine den Umstand, dass in Duisburg eine neue Eissporthalle gebaut werden soll. „Das geschieht auch an anderen Standorten“, sagt der 69-Jährige. „Ich bin begeistert davon, wie systematisch Jürgen Dietz und Marc Rüdesheim das Projekt angehen. Und mit Duisburg sprechen wir über eine Stadt, in der das Eishockey und der Eissport insgesamt tief verwurzelt sind.“

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Am Montag, 23. September, wird der Rat der Stadt über die Durchführung der Machbarkeitsstudie entscheiden, die – wenn sie positiv ausfällt – auch zügig zu einem Baubeschluss des Rates führen könnte. Im Rahmen der Planungen haben Jürgen Dietz und Marc Rüdesheim von Duisburg-Sport den früheren DEB-Präsidenten in Garmisch besucht, um sich Rat einzuholen. „Es ist bemerkenswert, wie gut vorbereitet das Projekt in Duisburg angegangen wird“, so Reindl. „Der entscheidende Unterschied zu ähnlichen Bauvorhaben in Deutschland ist, dass von Anfang an, eine Trainingsfläche als zweite große Eisbahn eingeplant wird. An anderen Standorten stellt sich die Frage erst nach dem Neubau – und dann wird es teuer.“

Ratschläge zu technischen Fragen

Bei dem gemeinsamen Gespräch „sind wir natürlich ins Detail gegangen“, sagt Reindl. „Da geht es alleine schon um die Größe der Eisfläche. Soll sie olympische Maße haben, ein mittleres Maß oder das Maß von NHL-Eisflächen, die deutlich schmaler sind? Da kann es um 240 Quadratmeter weniger Eis gehen. Und das hat natürlich Auswirkungen auf die Energiekosten. Bei solchen Fragen gebe ich gerne meine Expertise.“ Erst kürzlich hatte die IIHF in Berlin einen Kongress genau zu diesem Thema veranstaltet: dem Neubau von Eissporthallen. „Dort wurden die weltweit besten und neuesten Techniken vorgestellt, die auch mir in diesem Detail noch nicht bekannt waren. Da geht es auch um ganz neue Kältetechniken.“ Über das Gespräch mit den beiden Vertretern mit Duisburg-Sport sagt er: „Ich war begeistert, wie offen die Diskussion war und wie wissenschaftlich das angegangen wird.“

„Mit einer zweiten Eisbahn wäre es beispielsweise auch möglich, mehr als zwei Mannschaften einzuladen, also Turniere zu veranstalten. Duisburg wäre für den internationalen Spielverkehr interessant.“

Franz Reindl
Vorstandsmitglied der International Icehockey Federation

Die Möglichkeiten, die sich aus dem Neubau einer Eissporthalle mit zwei Eisbahnen ergeben, bezeichnet Reindl als immens. „Das ist für den EV Duisburg, aber auch für den gesamten Eissport und die Bevölkerung und die Zukunft der Stadt eine Riesensache.“ Durch das Vorhandensein einer Trainingsfläche ergeben sich „auch für andere Veranstaltungen in Duisburg ganz neue Möglichkeiten, weil immer weiter trainiert werden kann, auch wenn andere Events in der Haupthalle stattfinden.“ Und auch mit Blick auf mögliche Eishockey-Länderspiele würde sich Duisburg in eine schlagartig andere Position versetzen. „Solche Hallen sind genau das, was der DEB sucht. Mit einer zweiten Eisbahn wäre es beispielsweise auch möglich, mehr als zwei Mannschaften einzuladen, also Turniere zu veranstalten. Duisburg wäre für den internationalen Spielverkehr interessant.“

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Mit Blick auf den Klimawandel hält Reindl den Neubau ebenfalls für essenziell. „Mit den neuen Technologien sind energetisch ganz andere Dinge machbar. Eine alte Eissporthalle kann so etwas nie leisten.“ Gerade in diesem Thema hat die IIHF bereits Ratgeber veröffentlicht, die sich mit dem Bau von „Sustainable Arenas“, also nachhaltigen Eissporthallen, befassen. „Daher kann der Neubau der Eissporthalle in Duisburg zu einem Vorzeigeprojekt in ganz Deutschland werden. In Kassel, Krefeld und Freiburg gibt es vergleichbare Projekte, die in den Startblöcken stehen. Im Vergleich dazu ist Duisburg aber einen Schritt weiter – sie sind beinahe schon vom Startblock abgesprungen. Und es ist ein Mehrwert für die Bevölkerung, dass es so ist. Duisburg ist ein traditioneller Eishockey-Standort. Es ist großartig, dass dort so gedacht wird.“