Oberhausen/Duisburg. Rhein Fire musste gleich drei Wide Receiver ersetzen – das war vor 8146 Fans gegen Madrid auch für den Meister der ELF zu viel.

Ist Oberhausen ein schlechtes Pflaster für Rhein Fire? Jedenfalls verlor der amtierende Meister der European League of Football im einmaligen Ausweichquartier, dem Stadion Niederrhein, zum ersten Mal nach 16 Siegen in Folge. Zuletzt hatten die inzwischen nicht mehr existierenden Leipzig Kings das Team von Cheftrainer Jim Tomsula am 4. September 2022 besiegt. Nun sahen 8146 Fans die 10:22 (0:12, 0:3, 7:0, 3:7)-Niederlage gegen den Liganeuling Madrid Bravos.

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Doch letztlich ist es nicht Oberhausen, sondern Offenbach, das als schlechtes Pflaster für Rhein Fire durchgeht. Denn nach dem hart umkämpften Sieg bei Frankfurt Galaxy vor einer Woche fiel nicht nur Kelvin McKnight Jr. als Wide Receiver aus, sondern auch noch Harlan Kwofie, der gerade eine Verletzung überstanden zu haben schien, und Youngster Bryan Winter. Und weil das noch nicht reicht, gesellte sich Defensive Back Darrius Nash auch noch ins Lazarett. Drei Passempfänger auf einmal zu verlieren, kann auch ein ELF-Champion nicht so einfach wegstecken – auch wenn wie berichtet mit Devin Heckstall von den Reyes de Jalisco aus der mexikanischen Liga kurzfristig ein neuer Receiver verpflichtet worden ist. Wenig verwunderlich: Er konnte nach wenigen Tagen noch keine Akzente setzen.

Standardlösung: Laufspiel über Toonga

Was blieb also als Standardlösung: das Laufspiel über Runningback Glen Toonga. Allerdings hatte sich Madrid hervorragend darauf eingestellt und hatten in D’Wayne Obi ebenfalls einen im Laufspiel starken Runningback, der zwei Touchdowns erzielte. So lag Rhein Fire nach dem ersten Viertel mit 0:12 und fünf Minuten später gar mit 0:15 hinten, weil so gar nichts klappen wollte. 73:49 Rushing Yards und 125:35 Passing Yards zu Gunsten der Spanier sprechen zur Spielmitte eine klare Sprache.

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58 Sekunden nach Wiederbeginn hätte der Zeitpunkt sein können, der zum Wendepunkt des Spiels hätte werden können. Die Fire-Defensive kam stark aus der Kabine, schaffte einen Quarterback-Sack gegen Madrids Chris Helbig – der sich dabei aber offenbar eine Knieverletzung zugezogen hatte. Erst sprang sein Quarterback-Backup Adrian Melendez ein, der aber kurz darauf vom Receiver (!) und früheren Fire-Spieler Willie Patterson ersetzt wurde. Nach einem starken Pass auf Justin Schlesinger gelang Glen Toonga im dritten Viertel ein Touchdown; Sebastian van Santen packte den Extrapunkt zum 7:15 oben drauf.

Aufholjagd gestoppt

Als Til Janssen zu Beginn des Schluss-Quarters eine Interception gelang und der eigentliche Defensivspieler Toni Anderson einen tiefen Pass kurz vor der Endzone fing, schien der Champion zurückzukommen. Doch Madrids wirklich bärenstarke Defensive gelang ein Sack gegen Jadrian Clark, sodass nur ein Field Goal durch Sebastian van Santen zum 10:15 heraussprang. Im Gegenzug markierte Obi seinen zweiten Touchdown – und beim Stand von 10:22 verlor Omari Williams beim Kickoff-Return kurz vor der eigenen Endzone den Ball. Das Spiel war damit gelaufen und die 16 Spiele andauernde Siegesserie von Rhein Fire gerissen.

Für Rhein Fire geht es am Samstag, 15. Juni, um 16 Uhr mit dem Spiel bei den Paris Musketeers weiter. Das erste echte Heimspiel steht erst am 7. Juli (16.25 Uhr) in der Duisburger Schauinsland-Reisen-Arena an, in der gerade die Drainage erneuert wird.