Duisburg. Routinier Enis Hajri findet die Atmosphäre unter den Duisburger Profis derzeit überragend, weiß aber auch, dass sich die Situation ändern kann.
Bei Temperaturen um den Gefrierpunkt lief Gino Lettieri heiß. Der Coach des Fußball-Drittligisten MSV Duisburg haute am Freitagmittag konsequent dazwischen, als es bei der Arbeit auf dem Trainingsplatz nicht nach seinen Vorstellungen lief. Lettieri rief seine Spieler, die ihn auf zwei Mannschaften aufgeteilt waren und eine zweikampfintensive Spielform durchführen sollten, zusammen. „Weniger lamentieren, mehr Willen“ war die deutlich hörbare Kernbotschaft, die der in eine dicke Wintermütze eingehüllte Lettieri seiner Gefolgschaft ins Gebetbuch schrieb.
„Es hat mir nicht gefallen, wie sich einige Leute im Spiel gegen den Ball verhalten haben. Deswegen bin ich etwas deutlicher geworden. Das mache ich nicht so oft, doch ab und zu muss man den Blick schärfen und dafür sorgen, dass die Konzentration möglichst hoch gehalten wird. Darüber gibt es keine zwei Meinungen“, erklärte der 48-Jährige. Heute im Test beim Oberliga-Zweiten SSVg Velbert (14.30 Uhr, Christopeit Sport-Arena, Jupiterstraße 5) wird Lettieri wieder genau hinsehen. „Ob ich eine Formation länger spielen lasse, kann ich jetzt noch gar nicht sagen. Das entscheidet sich nach dem Spielverlauf. Wenn es gut läuft, dann lasse ich das Team, was zu Beginn aufläuft, länger auf dem Rasen“, erklärt der Coach. Für Michael Gardawski kommt die Begegnung zu früh. „Ich bin noch nicht bei 100 Prozent“, sagt der Wirbelwind nach auskurierter Wadenverletzung. Deniz Aycicek, zuletzt wegen eines Magenvirus außer Gefecht, musste sich gestern mit Lauftraining begnügen. Auch hier käme ein Einsatz zu früh.
Hajris Trumpf: Vielseitigkeit
Für einen Großteil des Kaders besteht dagegen die Chance, noch Pluspunkte im Hinblick auf den Startschuss beim Halleschen FC zu sammeln. Bis auf Michael Ratajczak, der als sichere Nummer eins in die Restrunde geht, tobt überall der Konkurrenzkampf. „Wir haben einen überragenden Kader“, findet Routinier Enis Hajri, „das ist jetzt die Kunst, so eine Mannschaft zusammenzuhalten und möglichst jeden zum Zug kommen zu lassen. Die Situation, die wir in der Hinrunde im rechten Mittelfeld mit Michael Gardawski und Nico Klotz hatten, die haben wir jetzt in vielen anderen Bereichen auch.“
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Hajri selbst befindet sich durch die Verpflichtung von Mittelfeldstratege Martin Dausch ebenfalls in einer anderen Position. „Jeder muss Gas geben und sich stets neu empfehlen. Du darfst nicht nachlassen“, erklärt der frühere Kaiserslauterner. Sein Vorteil ist die Vielseitigkeit.
Harmonie im Kader ist gegeben
Hajri: „Ich kann als Sechser oder als Innenverteidiger spielen. Wo der Trainer mich sieht, ist mir egal. Wir haben mehrere Möglichkeiten, können mit einer Doppelsechs oder offensiver agieren. Der Coach muss von Mal zu Mal herausfinden, was besser passt.“
Insgesamt hat Hajri „ein gutes Gefühl“, was auch daran liegt, dass die Harmonie im Kader gegeben ist. „Die Stimmung war bei uns nie besser“, sagt der 31-Jährige, der aber lange genug dabei ist, um zu wissen: „So wird es nicht bleiben. Wenn man zwei, drei Mal draußen sitzt, wird nicht jeder mehr so lachen wie im Moment.“ Gerade dann muss ein Team funktionieren.