Bottrop. Vier Gegentore, zwei Platzverweise und ausufernde Personalsorgen: Der VfB Bottrop unterliegt dem 1. FC Lintfort und offenbart große Probleme.

„Die sind einfach besser. Das musst du einfach anerkennen“, meckerte ein Mann mit VfB-Fanschal einen moppernden Mitstreiter auf der Tribüne an. Der VfB Bottrop lag zu diesem Zeitpunkt gegen den 1. FC Lintfort schon 0:4 hinten. Nicht alle Anhänger der Schwarz-Weißen nahmen die Vorstellung klaglos hin.

Deutlich aufgeräumter wirkte nach Spielschluss Dusan Trebaljevac. Der Trainer analysierte das enttäuschende Ergebnis gegen den Tabellen-13. in seiner ihm eigenen Ruhe und mit differenzierter Betrachtung. Denn es war nicht alles schlecht an diesem Abend. „In der ersten Halbzeit machen wir ein gutes Spiel“, so Trebaljevac, „doch nach dem Gegentreffer haben wir etwas die Linie verloren.“

VfB Bottrop läuft in der zweiten Halbzeit ins offene Messer

Die Kritik des Trainers kaprizierte sich vor allem auf die zweite Halbzeit. Der VfB Bottrop war nach einem 0:2-Pausenstand mit dem erklärten Willen aufs Spielfeld zurückgekehrt, die Partie noch einmal zu drehen, die drohende Niederlage abzuwenden. Diese Hoffnung teilten auch die Fans, die in den ersten 45 Minuten viele gute Aktionen und auch Torchancen ihrer Mannschaft gesehen hatten.

Fußball, Landesliga, VfB Bottrop gegen 1. FC Lintfort
Bottrops Keeper Joel Frenzel musste sich keine Vorwürfe machen. Er verhinderte am Samstag noch schlimmeres. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

Doch der zweite Durchgang entwickelte sich für den VfB Bottrop zu einem fußballerischen Albtraum. Der 1. FC Lintfort blieb auch gegen anstürmende Hausherren stabil und machte mit zwei weiteren Toren den achten Saisonsieg und den vorläufigen Sprung auf den elften Tabellenplatz perfekt.

Zwei Bottroper müssen vorzeitig unter die Dusche

Weh taten dem VfB Bottrop aber nicht nur die Gegentore drei und vier: Nusret Miyanyedi, der sich kurz nach dem Seitenwechsel wegen Meckerns die Gelbe Karte eingefangen hatte, trat in der 71. Minute frustriert gegen die Spielbande und handelte sich damit von Schiedsrichterin Sandra Gasch die Ampelkarte ein.

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Trebaljevac musste da schon einen zweiten Spielernamen für das kommende Duell mit dem FC Blau-Gelb Überruhr durchstreichen. Denn auch Emin Aksu wird am kommenden Sonntag gesperrt fehlen. Er handelte sich bereits in der 16. Spielminute seine fünfte Gelbe Karte ein.

Dusan Trebaljevac sucht die Fehler in den eigenen Reihen

Es kam noch dicker für die Pik-Buben: Denn in der 87. Minute sah Abwehrchef Emre Köksal glatt Rot. Seinen Klärungsversuch gegen Baha Arslanboga wertete Gasch als Notbremse. Eine harte Entscheidung.

Apropos Schiedsrichterin: Sandra Gasch, stand am Samstag unter Beobachtung. Große Fehler unterliefen ihr nicht. Alle getroffenen Entscheidungen waren mit dem Regelwerk konform. Gut war ihre Leistung trotzdem nicht. Ihr fehlte es an einer klaren Linie und auch an Fingerspitzengefühl. Das unterschrieb auch Trebaljevac, der allerdings ohne Umschweife klarmachte: „Mit unserer Niederlage hat die Schiedsrichterleistung nichts zu tun.“

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Dusan Trebaljevac war von der Leistung seiner Mannschaft in der zweiten Halbzeit enttäuscht. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

Die Fehler suchte Bottrops Trainer in den eigenen Reihen. Und dort wurde er auch fündig. In der ersten Halbzeit waren es die vergebenen Torchancen. Etwa durch Ahmet Jemaiel (17.), Rene Biskup (23.) und Raphael Steinmetz (31.). Trebaljevac monierte die fehlende Zielstrebigkeit: „Wir kommen drei-, viermal richtig gut in die Box und sind dann nicht konsequent.“

Pleite ist auch eine Folge der schlechten Vorbereitung

Nach dem Seitenwechsel habe seinem Team der absolute Wille und die notwendige Spritzigkeit gefehlt. Für den zweiten Punkt brachte er Verständnis auf: „Heute hat jeder gesehen, dass den meisten Spielern die notwendige Fitness fehlt.“ Das sei auch das Ergebnis einer verkorksten Vorbereitung, die Folge zahlreicher Verletzungen und Krankheiten, die den Trainingsbetrieb torpedierten.

Einen Kritikpunkt ihres Trainers werden die Spieler des VfB Bottrop wohl klaglos akzeptieren müssen. Trebaljevac: „Wir haben den Jungs schon vor dem Spiel klar gesagt, dass die Schiedsrichterin unter Beobachtung steht und deshalb alles ahnden wird. Wir waren darauf vorbereitet. Dann darf man sich nicht so dumm anstellen.“

Das fazit des Bottroper Trainers fiel kernig aus: „Wir wollten mit dem Anspruch in die Rückrunde starten, oben mitzuspielen. Aber dieses Spiel war ein Nackenklatscher. Die Niederlage ist verdient, auch in dieser Höhe.“

VfB Bottrop gegen 1. FC Lintfort - Die Statistik zum Spiel

VfB Bottrop - 1. FC Lintfort 0:4 (0:2)
Tore: 0:1 (25.) Ortstadt, 0:2 (39.) Baha Arslanboga, 0:3 (48.) Baha Arslanboga, 0:4 (58.) Derikx. Bottrop: Frenzel, Özgen, Köksal, Miyanyedi, Pöschl (46. Falcone, 79. El-Moussa), Jemaiel (46. D. Steinmetz), Kljajic, Aksu, Ansah, Biskup (65. Sabrowski), Steinmetz (57. Al Hakim). Lintfort: Gutkowski; Ortstadt (61 Schons), Vizuete Mora, Derikx, Cengiz (46. Feldaoui), Bugra Arslanboga (73. Hoffmeister), Haub, Baha Arslanboga, Ehls, Hasse (76. Rume), Baydar (73. Bodden). Schiedsrichterin: Sandra Gasch. Gelb-Rote Karte: Nusret Miyanyedi (71./Reklamieren), Rote Karte: Köksal (87./Notbremse). Zuschauer: 150.

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