Bottrop. Die Handballerinnen der DJK Adler Bottrop haben einen „ganz Verrückten“. Trainer Marius Bruckwilder ist mit Leidenschaft dabei. Wo er Chancen und Probleme der Sportart sieht.

Dienstagabend, Sporthalle an der Beckstraße. Die Handballerinnen der DJK Adler 07 Bottrop haben sich zusammengefunden, um zu trainieren. Die Stimmung im Team ist gut. Die Partie vom vergangenen Wochenende steckt dem Verbandsligateam der 07er noch ein wenig in den Knochen, aber es verlief erfolgreich. Adler gewann zuhause 27:20 gegen die HSG Hiesfeld/Aldenrade II.

Es war der dritte Sieg in Serie – wichtige Punkte für den Klassenerhalt. Die Bottroperinnen sind langsam in der Verbandsliga angekommen. Einen großen Anteil an der Entwicklung hat auch ihr Trainer Marius Bruckwilder.

DJK Adler 07 Bottrop: Handball-Frauen sind in der Verbandsliga angekommen

Der hat ständig den nächsten Schritt im Blick. „Ein gefährlicher Gegner“, sagt er bereits über die Partie gegen die Tabellennachbarinnen von Tura Dümpten. „Sie sind Aufsteigerinnen, haben sich aber durch die eigene Jugend enorm verstärkt“, weiß der 07-Trainer, „trotzdem sehe ich gute Chancen für uns, wenn wir an unsere Leistung anknüpfen.“ Der der Glaube an die eigene Stärke ist gerade groß bei Adler. „Wir kommen mehr und mehr da hin, wo wir hin wollen“, führt Bruckwilder weiter aus. Der aktuelle Platz acht war auch sein erklärtes Saisonziel.

Kämpften sich zuletzt immer besser in die Verbandsliga-Saison: Die Handballerinnen von der DJK Adler Bottrop konnten dreimal in Serie siegen. In dieser befindet sich eine Spielerin mit dem Ball in der Hand im Zweikampf gegen eine Gegnerin, zwei weitere Spielerinnen stehen davor bzw. dahinter.
Kämpften sich zuletzt immer besser in die Verbandsliga-Saison: Die Handballerinnen von der DJK Adler Bottrop konnten dreimal in Serie siegen. © FUNKE Foto Services | Frank Oppitz

Und so geht Bruckwilder nimmermüde seinen Aufgaben als Handballcoach nach. „Ich mache das gerne und mit großer Leidenschaft“, äußert sich der 46-Jährige. Als handballverrückt könnte man den Adler-Trainer gewiss beschreiben, Widerworte dürfte der Inhaber der B-Lizenz kaum liefern. „Ich bin quasi in der Halle groß geworden.“ Logisch also, dass auch er der schnellen und kraftintensiven Sportart verfallen ist.

Handball-WM: Bottroper Trainer Bruckwilder hofft auf Effekte für den Sport

Schon sein Vater hatte die Hand am Ball: Über den VfL Bergheide und TS Sterkrade 69 ging es in den Dinslakener Raum. Auch die Schwester war auf dem Parkett aktiv, spielte unter anderem für Jahn Hiesfeld oder den TuS Lintfort. Für Marius Bruckwilder ging es schließlich in der E-Jugend beim Styrumer TV los, bei den Senioren streifte er in der Landesliga die Trikots vom Weseler SV oder auch der DJK VfR Mülheim-Saarn über.

DJK Adler 07 Bottrop - TV Borken II
Adler-Bottrop-Trainer Marius Bruckwilder kommt aus einer Handball-Familie. Auch deshalb steht er seit seiner Kindheit auf dem Parkett. © FUNKE Foto Services | Olaf Fuhrmann

Mit großem Interesse verfolgt er natürlich auch das sportliche Abschneiden der Nationalmannschaft bei der Weltmeisterschaft momentan. Diese könnte auch in Bezug auf das Vereinsleben einmal mehr einen positiven Effekt bewirken, da ist sich der Adler-Coach sicher: „Natürlich ist diese Mannschaft als Aushängeschild äußerst wichtig. Darüber hinaus verfügt sie mit Spielern wie Andreas Wolff oder Juri Knorr wieder über echte Identifikationsfiguren. Das sind die Jungs, von denen Kinder die Trikots tragen. Gerade in den unteren Jugendbereichen kann eine erfolgreiche WM für höhere Anmeldezahlen sorgen.“

Finanzen, Ehrenamt und Fußball seien ständige Herausforderungen für den Handball

Dass der Handballsport aber auch vor Problemen steht, weiß der Bottroper Trainer ebenso. Zunehmend marode Sportstätten seien ein Thema. „Es wird schon einiges kosten, die Hallen entsprechend zu sanieren“, so Bruckwilder. Und auch das Thema Ehrenamt sei immer wieder ein großes Fragezeichen. „Ein Verein steht und fällt mit den Personen, die sich für ihn einsetzen. Davon gibt es leider zu wenige“, führt der 46-Jährige fort.

Handball in Bottrop: Trainer und Spielerinnen von der DJK Adler stehen im Kreis und machen eine Besprechung. Der Trainer Marius Bruckwilder erklärt etwas, dabei hält er ein Taktikbrett in der rechten Hand und deutet mit der linken etwas.
Trainer Marius Bruckwilder will mit seinen Handball-Spielerinnen bei der DJK Adler Bottrop kontinuierlich an Weiterentwicklungen arbeiten. © FUNKE Foto Services | Christoph Wojtyczka

Nicht zuletzt beschäftigt ihn die ewige Debatte rund um das Thema Fußball. „Das betrifft ja auch andere Sportarten, nicht nur den Handball. Sie alle hätten so viel mehr Aufmerksamkeit verdient. Damit möchte ich den Fußball nicht kaputtreden, auch ich gucke gerne mal Spiele. Aber eine gleichmäßigere Verteilung wäre wünschenswert. Zudem weisen wir weltweit den größten Handballverband vor.“

Dann gilt der Blick des Handballtrainers wieder dem Treiben auf dem Parkett der Sporthalle. Bemüht zeigt sich der 46-Jährige darin, seine Spielerinnen fortlaufend weiterzuentwickeln und in ihrem Handeln zu stärken. „Wir lassen uns die Stimmung von nichts und niemandem vermiesen“, lächelt Bruckwilder, „wir bleiben an unseren Zielen dran.“

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