Bottrop. Vor zwei Wochen war Can Ucar noch die perfekte Lösung für den VfB Bottrop. Der überraschende Trainerwechsel beim Tabellenführer wirft Fragen auf:

Vor wenigen Tagen noch hatte der Vorstand des VfB Bottrop im Gespräch mit dieser Zeitung überzeugend betont, wie zufrieden man mit der sportlichen Entwicklung seiner Bezirksligamannschaft sei. Vorsitzender Gündüz Tubay erklärte Anfang November: „Trainer und Mannschaft passen perfekt zusammen und harmonieren sehr gut.“

Davon ist zwei Wochen später nichts mehr übrig. Der VfB gab am Dienstag nicht nur die Trennung von seinem bisherigen Trainer Can Ucar bekannt, sondern wenige Stunden später auch die Einigung mit seinem Nachfolger Volker Hohmann.

Die schnelle Folge dieser wichtigen Entscheidungen lässt die Vermutung zu, dass es hinter den Kulissen der Schwarz-Weißen schon seit Wochen brodelt. Das müssen alle, die es mit dem Klub halten, mit Verwunderung zur Kenntnis nehmen. Und auch mit Sorge. Denn sportlich gab es bislang wenig an den Leistungen auszusetzen. Der VfB gilt in der Bezirksliga trotz spielstarker Konkurrenz als erster Kandidat für Meisterschaft und Aufstieg.

In der Vorsaison war der VfB als Aufsteiger direkt wieder aus der Landesliga abgestiegen. Die Vereinsführung gab sich selbstkritisch und räumte Fehler ein. Die sportliche Planung sei nicht optimal gelaufen, gab Tubay zu. In der neuen Spielzeit wolle man einiges anders machen. Man habe sich neu sortiert und aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt. „Wir wollen nachhaltiger agieren und uns nicht auf den kurzfristigen Erfolg versteifen“, führte Tubay aus.

Überraschende Personalrochade beim VfB Bottrop

Der erfolgreiche Saisonstart passte zur Ankündigung des Vorsitzenden. Unter der Leitung von Can Ucar eilte der VfB Bottrop von Sieg zu Sieg, spielte dabei einen offensiv ausgerichteten und attraktiven Fußball. Nach fünf Siegen in Folge registrierten die Schwarz-Weißen die 0:2-Derbyniederlage bei Fortuna Bottrop als Ausrutscher. Es folgten sechs überzeugende Siege des Spitzenreiters. Unter anderem gegen Verfolger Rhenania Bottrop.

Nichts deutete darauf hin, dass sich der VfB aus der Ruhe bringen lassen könnte. Klar, das 2:2 gegen SuS 09 Dinslaken war enttäuschend und genauso unnötig, wie die folgende 1:2-Niederlage im Spitzenspiel bei der Spvgg. Sterkrade 06/07. Aber: Der VfB agierte in beiden Spielen mindestens auf Augenhöhe.

Deshalb können die jüngsten Ergebnisse auch nicht als ausschlaggebenden Grund für die jetzt vollzogene Personalrochade herhalten. Der überraschende Trainerwechsel beim VfB hinterlässt viele Fragezeichen. Antworten werden die kommenden Wochen liefern. Und im Sinne all derer, die es mit den Schwarz-Weißen halten, ist zu hoffen, dass es positive sein werden.

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