Bottrop. Nach dem knappen 1:0-Erfolg beim SV Budberg nimmt sich Marcel Dietzek den Schiedsrichter zur Brust. Rhenania Bottrops Trainer übt heftige Kritik:
Mit einem 1:0 beim SV Budberg festigt Rhenania Bottrop die Tabellenführung in der Landesliga und beweist in einem schweren Spiel Charakterstärke und Abgeklärtheit. Bei der Chancenverwertung zeigt das Team jedoch ungewohnte Schwächen.
Marcel Dietzek war stinksauer. Nicht auf seine Spielerinnen, die gerade den nächsten Dreier eingefahren hatten, sondern auf Schiedsrichter Daniel Spolders, der mit fragwürdigen Entscheidungen den ehrgeizigen Coach zur Weißglut brachte. Vorausgegangen waren ein nicht mit einer Karte bestrafter Ellenbogencheck gegen Adisa Mehic, einer völlig überzogenen Ampelkarte gegen Kapitänin Sophia Röttges, einer elfmeterreifen Situation sowie mehrerer mehr als fragwürdiger Abseitsentscheidungen.
Aber eins nach dem anderen: Die Bottroperinnen nahmen das Heft in die Hand, spielten mit Übersicht und hielten den Ball in den eigenen Reihen. Die Gastgeberinnen suchten ihr Heil in der Defensive, hofften auf Konter und legten den Fokus auf ein betont körperliches Spiel, oft bis an die Grenzen und auch mal darüber hinaus.
Nachdem Adisa Mehic im Mittelfeld einen Ellenbogenschlag abbekommen hatte und behandelt werden musste, suchte Dietzek das erste Mal das Gespräch mit dem Unparteiischen, der ihm jedoch kein Gehör schenkte. Bei einer weiteren strittigen, aber eher harmlosen Szene im Mittelfeld zückte Spolders dann in der 44. Minute Gelb-Rot gegen Sophia Röttges wegen Reklamierens. Schon die erste Gelbe Karte hatte sie wegen einer Nichtigkeit erhalten, die Gelb-Rote setzte dem Ganzen die Krone auf.
Doch genau da zeigte die Rhenania ihre Stärken, denn das Team blieb ruhig und nach einem Zuckerpass von Laura Buczkowski auf Gözde Senyüz brachte diese einen genau geschlagenen, halbhohen Ball an die Fünf-Meter-Linie, die die gegnerische Spielerin Alexa Steffans nur ins eigene Tor abwehren konnte. Der Bann war gebrochen, mit einer 1:0-Führung ging es in die Pause.
Rhenania Bottrop mit souveränem Spiel in Unterzahl
In der zweiten Hälfte zeigten die Bottroperinnen dann ihre ganze Klasse. In Unterzahl ließen sie den Gegner laufen, lockten die Budbergerinnen immer wieder aus der Defensive, um dann pfeilschnell in die Lücken zu stoßen und Chancen zu generieren. Leider nur wurden diese Chancen am Fließband vergeben oder von der großartigen Torhüterin Marline Jankowski zu Nichte gemacht.
Auch zeigte Schiedsrichter Spolders bei seinen Abseitsentscheidungen und einem Foul auf der 16-Meter-Linie kein gutes Gespür, verhinderte so zwei klare Torchancen und einen Elfmeter. Deshalb war Zittern angesagt, auch wenn die Rhenania nie den Eindruck machte, das Spiel noch aus der Hand zu geben.
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Nach 90 Minuten war endlich Schluss, die Punkte eingetütet, auch wenn der Ärger bei Spielerinnen und Trainer noch nicht verraucht war. „Das macht so keinen Spaß mehr. Dieser Schiedsrichter ist hier mit einer Arroganz aufgetreten, die ich empörend fand. Er hat unnötige Härten nicht unterbunden, beim Ellenbogenschlag gegen Adisa gesagt, dass das doch nicht so schlimm sei“, erboste sich Marcel Dietzek.
Der Trainer legte nach Spielschluss noch einmal nach: „Der Schiedsrichter ist auch auf dem Platz, um die Spielerinnen zu schützen. Und es ist für die Spielerinnen auch alles andere als schön, selbst klare Aktionen nicht gepfiffen zu bekommen und dann auch noch den Mund halten zu müssen. Sophia ist unsere Kapitänin, die ist ja für die Kommunikation mit dem Schiedsrichter vorgesehen. Das macht mich echt sauer!“
Unter dem Strich bleibt aber ein starker und vor allem psychisch und charakterlich gewachsener Auftritt eines echten Spitzenteams, dass Bottrop in der Landesliga bravourös vertritt. Am nächsten Sonntag werden die Rhenania-Frauen wieder alles geben, um auch gegen MSV Duisburg II wieder einen Dreier einzufahren.
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