Bottrop. Rheinland Hamborn bleibt ohne Treffer, holt aber dennoch die Siegpunkte. Ein Fortuna-Neuzugang trifft doppelt, allerdings ins falsche Tor.
Der SV Fortuna erlebte auf Rheinbaben nicht den erhofften Start nach Maß, musste nach einer von beiden Seiten intensiv geführten Begegnung Rheinland Hamborn mit drei Punkten ziehen lassen. Das von Marco Hoffmann, Dusan Trebaljevac und Sascha Wisniowski trainierte Bezirksligateam unterlag den auch im Vorfeld stark eingeschätzten Gästen mit 1:2 (0:2).
Bemerkenswerter Weise erzielte Hamborn die Treffer nicht selbst, sondern - und das ist aus Sicht der Bottroper besonders bitter und ärgerlich - beide Tore unterliefen Fortunas Neuzugang Johann Müller. Zu allem Überfluss spielte der Zeitpunkt den Duisburgern in die Karten: Schon nach sechs Minuten musste Philip Pusch den Ball aus dem Netz fischen; das 0:2 ereilte die Gastgeber in der dritten Minute der Nachspielzeit der ersten Halbzeit. Für sie selbst reichte es durch den von Marvin Polak verwandelten Strafstoß nur noch zum späten und letztlich zu späten Anschlusstreffer (95.).
Es verwundert nicht, dass Hoffmanns erste Gedanken und Worte zur Partie dem Eigentorschützen galten. „So kann es gehen, da freuen wir uns riesig, dass wir mit Johann einen echten Glücksfall als neuem Spieler haben und dann erlebt er so was.“ Fortunas Coach wollte Müller gar nicht die Alleinschuld an dem Fiasko geben. „Da wurde auf dem Platz untereinander zu wenig gecoacht. Denn die Treffer fielen nicht unter Gegnerdruck. Trotzdem ist das Ganze für Johann natürlich eine brutal schwierige Situation.“
Fortuna Bottrop leistet sich unerwartet viele Fehler
Die Eigentore waren sicherlich die prägnantesten Fehler, die sich die Fortuna leistete, doch beileibe nicht die einzigen. Nichtsdestotrotz betrieb sie sehr viel Aufwand, eigene Unzulänglichkeiten wie Passungenauigkeiten und Ballverluste mit viel Engagement und Laufarbeit auszugleichen. Sie suchten immer wieder nach Wegen, selbst Druck auf den Gegner auszuüben. Pierre Weyerhorst gelang es ein ums andere Mal, den Pass im letzten Drittel festzumachen, das entscheidende letzte Zuspiel oder der entscheidende beherzte Abschluss blieb der Fortuna allerdings verwehrt.
Auf der Gegenseite konnte die Defensive mit und um Philip Pusch alle Angriffe der Hamborner bereinigen oder sie überstanden sie mit dem Glück der Tüchtigen - abgesehen vom verhängnisvollen 0:2. So wertete es auch Hoffmann. „Im Grunde haben wir in der ersten Halbzeit ein 0:0-Spiel gesehen.“
Der Wille der Gastgeber, sich gegen die ballsicheren und körperlich robusten Duisburger durchzusetzen, blieb auch in der zweiten Halbzeit ungebrochen. Und die Fortuna brauchte nicht lang auf die erste Möglichkeit zu warten. Direkt im ersten Angriff über die linke Seite kam der Ball zu Joey Horn, der allerdings aus wenigen Metern Distanz an Armand-Mihai Florea scheiterte - es war wohl die beste Torchance der Gastgeber in diesem Spiel.
Marvin Polak trifft vom Punkt zum Anschluss
Nur vier Minuten später geriet ein Pass auf Luca Bergermann zu lang. In der 53. Minute setzte Arda Aydinkaptan erfolgreich im gegnerischen Strafraum nach, doch statt selbst abzuschließen, passte er den Ball weiter - und das Zuspiel versandete in Hamborns Defensivräumen. Gute Möglichkeiten boten sich dem eingewechselten Fabian Böhnke, der einen Freistoß von Polak knapp verpasste (65.). Einen Freistoß des ebenfalls eingewechselten Marcel Siwek klärten die Duisburger zur Ecke (77.).
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Derweil hielt Pusch mit seinen Paraden den Mannschaftskollegen den Rücken frei; Glück hatte er bei einem Pfostenschuss. Mit zunehmender Spieldauer schrumpfte die Nettospielzeit wie Schnee vor der Sonne; immer wieder gab es Unterbrechungen, in denen Hamborner Spieler minutenlang behandelt werden mussten. Für Umut Can Yildaz war nach 76 Minuten Schluss - er wurde mit einer Schulterverletzung ausgewechselt.
Folgerichtig kamen die Fortunen nur noch selten in einen druckvollen Spielfluss. Erst in der Nachspielzeit kam der seinen Gegenspieler kreuzende Weyerhorst im Strafraum zu Fall und nach Anzeige von seinem Assistenten an der Seitenlinie zeigte der Unparteiische auf den Punkt. Polak behielt die Nerven und leitete mit dem 1:2 die Schlussoffensive der Fortuna ein - die aber ohne Lohn blieb.
„Ich dachte, wir wären schon weiter“, meinte ein sichtlich enttäuschter Hoffmann. „Der Sieg geht von der Chancenverteilung in Ordnung, aber Hamborn hat eben die Tore nicht selbst erzielt. Sie sind dennoch ein starkes Team, wenn sie im Ballbesitz waren, war es sehr schwer für uns, an den Ball zu kommen. Besonders weh tut es natürlich, dass wir zu Hause verloren haben, das macht unsere nächste Aufgabe nicht leichter. Trotz allem ist in der nächsten Woche erst der zweite Spieltag.“
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