Bottrop. Einen letzten Heimsieg zum Abschied wollte der SV Fortuna seinem scheidenden Trainer Sebastian Stempel schenken. Doch das Vorhaben ging daneben:
„Ich habe mir für mein letztes Heimspiel als Trainer der Fortuna etwas anderes gewünscht“, erklärte Sebastian Stempel nach dem 1:3 gegen den SC Velbert II. Vor der Begegnung war er vom Vorstand des Bottroper Traditionsklubs verabschiedet worden.
Den erhofften Heimsieg konnte ihm sein Team aber nicht zum Geschenk machen, wofür sich Spieler nach dem Abpfiff bei ihm entschuldigten. Und Fortunas „Ultras“ riefen ihm zu: „Wir woll’n den Trainer seh’n, wir woll’n den Trainer seh’n, wir woll’n den Trainer sehen.“ Da fand Stempel sein Lachen wieder: „Aber nur, wenn ihr ein kaltes Bier für mich habt.“
Fortuna Bottrop bemüht sich um strukturierten Spielaufbau
Die Fußballfans auf Rheinbaben sahen ein fußballerisch eher bescheidenes Bezirksligaspiel. Beiden Seiten war anzumerken, dass sie dieses Spiel für sich entscheiden wollten. Velberts Reserve benötigt im Abstiegskampf ohnehin jeden Zähler; die Fortuna wollte sich von ihren Fans und ihrem Trainer mit einem Erfolg aus der Saison verabschieden. Zudem hätte ein Dreier Fortunas wenig beeindruckende Heimbilanz etwas aufpoliert.
Velbert versuchte es mit hohem Anlaufen, die Fortuna bemühte sich um einen strukturierten Spielaufbau. Bei der Umsetzung ihrer Pläne zeigten die Teams allerdings wenig Kreativität. Entsprechend wenige elektrisierende Strafraumszenen ergaben sich während der ersten Halbzeit.
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Philip Pusch im Tor der Gastgeber konnte sich auszeichnen, parierte Abschlüsse von Moritz Alexander Stöber und Stanislao Apicella glänzend. Aufseiten der Gastgeber verpassten Fabian Böhnke in zwei Szenen und Pierre Weyerhorst die Führung für die Fortuna nur knapp. In der 45. Minute gelang Velbert doch noch der Torerfolg. Nach einen flachen Zuspiel markierte Rene Werner das 1:0; unhaltbar für Pusch, dessen Fußabwehr ins Leere ging. Unmittelbar darauf pfiff Uwe Degen zur Halbzeitpause.
Auch das erste Highlight nach dem Seitenwechsel verbuchte Velbert: Apicella erhöhte auf 0:2 (53.). Fortuna riskierte nun mehr, Velbert lauerte auf Kontermöglichkeiten. Ein schöner Spielzug der Gastgeber über Böhnke und Weyerhorst konnte Velbert nur unsportlich unterbrechen. Danny Schrödls Freistoß knapp vor der Strafraumgrenze ging über das Tor (60.).
Akkaya und Hegemann scheitern mit Schüssen an der Latte
Der eingewechselte Ibrahim Akkaya traf aus spitzem Winkel nur die Latte, der Ball kam zu Marcel Hegemann, der allerdings ebenfalls an der Latte scheiterte (78.). Ein Velberter Konter nur eine Minute später hätte fast die Entscheidung gebracht, doch Stöber setzte den Ball knapp neben das Fortuna-Tor. Kurz darauf blockte der SC einen Weyerhorst-Schuss in letzter Sekunde (81.) und einen großartigen Distanzschuss von Hegemann fischte Daniel Schäfer aus dem Winkel (84.).
Ein Foul an Weyerhorst bescherte der Fortuna einen Strafstoß, den Böhnke sicher verwandelte (96.). Degen signalisierte zusätzliche Nachspielzeit, doch die nutzte Velbert: Direkt nach dem Anstoß schlug der SC den Ball lang nach vorn und Luke Retterath schloss zum 3:1 ab (96.).
„Wenn ich es mit Galgenhumor nehme, kann man sagen, dass wir nicht in den Abstiegskampf eingegriffen haben: Gegen jedes Team, das unter uns steht, haben wir hier in diesem Jahr nicht gewonnen“, meinte Stempel. „Aber ja, die Motivation ist nicht mehr bei allen bei 100 Prozent. Wenn wir am Ende noch Siebter sind oder auf einem einstelligen Tabellenplatz stehen, war es eine gute Saison für uns.“
Ihr letztes Spiel hat die Fortuna bereits am Freitagabend, tritt bei der DJK SF Katernberg an - dann wieder mit den an diesem Wochenende gesperrten Amanuel Heile, Robin Müller und Marvin Polak.
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