Gladbeck. Das Derby war laut, von Kampf geprägt und nichts für Fußball-Ästheten: Das 2:1 des BV Rentfort über den VfB Kirchhellen in Text und 18 Bildern.
„Darauf heben wir heute sicher noch ein, zwei Bierchen“, ließ Marc Schäfer wissen, während seine Spieler im Kreis den Derbysieger-Tanz aufführten. Der Trainer des BV Rentfort war mit dem Resultat zufrieden.
Durch den 2:1-Erfolg gegen den VfB Kirchhellen kletterten die Gladbecker in der Freitagabend-Tabelle um drei Plätze nach vorne auf Rang vier. Dass die Gemütslage von Marco Hoffmann eine andere war, wunderte niemanden. Kirchhellens Trainer ärgerte sich über eine vermeidbare Niederlage und darüber, dass sein Team weiterhin zu den Kellerkindern der Liga zählt.
Derby-Kontrahenten bieten fußballerische Magerkost
Mehr als 300 Zuschauer waren an die Hegestraße gekommen, um das Derby zu sehen. Viele Kirchhellener waren mit dem Rad gekommen. Angenehme Temperaturen, Flutlichtspiel, Bratwurst und flinke Hände an der Getränkeausgabe: Alles war hergerichtet für das Derby.
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Aber: Bier und Würstchen werden den meisten Zuschauern an diesem Abend besser bekommen sein, als das eigentliche Spiel. Denn das war aus rein sportlicher Sicht ziemlich fade Magerkost. Daraus machten auch die beiden Trainer keinen Hehl.
„Ein schönes Spiel war das sicher nicht“, erkannte Marco Hoffmann, schickte aber gleich hinterher: „für die Fans beider Lager hatte es aber sicher auch Unterhaltungswert.“ Marc Schäfer verwies darauf, dass es ihm an diesem Abend ohnehin nicht auf die hohe Fußballkunst angekommen sei: „Wir können das besser, das sieht man auch in jeder Trainingseinheit. Heute Abend ging es aber nur darum, Punkte zu holen.“ Den geknickten Kirchhellenern attestierte er ein Spiel auf Augenhöhe: „Ein Unentschieden - so ehrlich muss man sein - wäre heute sicher das gerechtere Ergebnis gewesen.“
VfB Kirchhellen erspielt sich die ersten Chancen der Partie
Der VfB Kirchhellen erwischte den besseren Start. Dominik Selm hatte bereits nach drei Minuten und einer Vorlage von Ferdi Schmücker die große Chance zur Führung. Zwei Minuten später lag das Kirchhellener 1:0 erneut in der Luft, Ferdi Schmücker bekam aber nicht genug Druck in seinen Kopfball.
Mitten in die Kirchhellener Drangphase platzte das 1:0 des BV Rentfort. Keeper Justin Kirstein klärte einen Kirchhellener Angriff mit einem weiten Schuss nach vorn. Dominik Stukator profitierte davon, dass sein Gegenspieler unter dem Ball hersprang, und ließ sich auf dem Weg zum 1:0 dann weder von Max Bertlich noch von VfB-Schlussmann Josua Garz bremsen (13.).
Sicherheit brachte die Führung den Rentfortern zunächst aber nicht. Fünf Minuten später hätte es beinahe im anderen Tor geklingelt. Ferdi Schmücker vergab nach Vorlage von Dominik Selm aus bester Lage - eine hundertprozentige Gelegenheit.
VfB Kirchhellen fordert Elfmeter nach Foul an Lars Josten
Dem Haareraufen rund um die Kirchhellener Bank wich zwei Minuten später dem Frust über die erste fragwürdige Entscheidung von Schiedsrichter Oliver Brotzki. Kirchhellens Lars Josten wurde auf dem Weg zum Ausgleich von BVR-Keeper Kirstein rüde von den Beinen geholt. Gelb und Elfmeter wäre eine nachvollziehbare Option gewesen. Doch Brotzki entschied anders.
Rentfort strapazierte sein Glück jedoch über. Denn kurz vor der Halbzeitpause ging Kirstein erneut ziemlich ungelenk zur Sache. Diesmal räumte er Ferdi Schmücker im Strafraum ab und diesmal gab es auch den Pfiff von Brotzki. Gelb für Brotzki, Elfmeter für den VfB. Fabian Mohs verwandelte sicher zum 1:1 (43.).
Nach dem Seitenwechsel hatte der BV Rentfort seine stärkste Phase. Die Gladbecker kombinierten sicher, hatten Ball und Gegner unter Kontrolle und erarbeiteten sich gute Möglichkeiten. Eine davon nutzte Gero von Kiedrowski in der 54. Minute zur erneuten Führung.
BV Rentfort verpasst die Möglichkeit, das Spiel zu entscheiden
In der Folge aber ging der BVR zu achtlos mit seinen Möglichkeiten um. Erst schoss Pascal Kötzsch vorbei (64.), dann der eingewechselte Marius Wichert (68.). Die beste Rentforter Gelegenheit entschärfte Torhüter Garz, als er in der 78. Minute einen scharf geschossenen Freistoß von Niklas Plonowski über die Latte lenkte.
Weil Rentfort das entscheidende Tor liegen ließ und Kirchhellen alles nach vorne warf, wurde es in der Schlussphase noch einmal spannend. Der VfB kam noch zu drei Kopfball-Chancen. Erst vergab Dominik Selm (81.), dann Lars Josten (83.) und auch Ferdi Schmücker hatte kein Abschlussglück, als er in der siebten Minute der Nachspielzeit an den Reflexen von Kirstein scheiterte.
Dem VfB Kirchhellen fehlen noch neun Hinrunden-Punkte
„Wir sind vielleicht der etwas glückliche Sieger, aber wir haben uns die drei Punkte auch erkämpft“, kommentierte Marc Schäfer und erinnerte in diesem Zusammenhang auch an die anhaltende personelle Schieflage: „Uns fehlen schon seit Wochen etliche Spieler, deshalb ist dieser Sieg besonders wertvoll.“
Weniger positiv fiel das Fazit von Marco Hoffmann aus: „Für unsere Bemühungen haben wir zu wenig bekommen. Wir hatten in der ersten Halbzeit ein Chancenplus, aber wir hatten auch eine ziemlich schlechte Phase direkt nach dem Seitenwechsel. Wenn wir am Ende noch das 2:2 machen, darf sich Rentfort nicht beschweren. Wir haben uns jetzt dummerweise in eine Situation gebracht, in der wir in den kommenden Wochen unbedingt punkten müssen. Wir wollen das Jahr mit 20 Punkten abschließen, dazu fehlen uns weiterhin neun.“
Die Statistik: So haben sie gespielt
BV Rentfort - VfB Kirchhellen 2:1 (1:1)
Tore: 1:0 (13.) Stukator, 1:1 (43./Foulelfmeter) Mohs, 2:1 (54.) von Kiedrowski. Rentfort: Kirstein; Braun, Steinhaus, Hajder, Hingst, Stukator (75. Plonowski), Kreisler (46. von Kiedrowski), Wulfert, Kötzsch (68. Wichert), Elemen, Jorczik (88. Rheinberg). Kirchhellen: Garz; Josten (80. Rissel), Bertlich, Große-Venhaus (69. Bühler), Isaias (69. Baßenhoff), Schmücker, Mohs, Stratmann, Fannasch, Schwandt, Selm (83. Kahnert). Schiedsrichter: Oliver Brotzki. Zuschauer: 300.
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