Bottrop. Der Beginn war vielversprechend, der Verlauf sehr frustrierend. Wie sich Rhenania Bottrop gegen Baumberg selbst aus dem Niederrheinpokal schießt.
Immer wieder klatschten sie in die Hände, um sich gegenseitig zu ermutigen, weiterhin forsch aufzutreten. Immer wieder hallte lautes Lob von Mitspielern und von Fans auf der Anlage von Rhenania Bottrop am Donnerstagabend.
Denn das, was Blau-Weißen Bezirksliga-Fußballer im Niederrheinpokal gegen den Oberligisten SF Baumberg zunächst auf den Platz brachten, beeindruckte auf den Gegner.
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Zwar gehörte die Anfangsphase den Gästen, die versuchten, gefällig bis vor das Bottroper Tor zu kombinieren, die besseren Chancen hatte aber zunächst Rhenania. Nach zehn Minuten scheiterte Cem Sakiz nur knapp, nachdem er eine gute, flache Hereingabe von links am langen Pfosten mit der Innenseite statt mit dem Spann direkt nahm, zu zentral zielte, und so Baumbergs Torhüter die Abwehrchance ermöglichte.
Sechs Minuten später waren die Blauen aber schon wieder auf links – wo Rhenania die sehr offensive Ausrichtung des Baumberger rechten Verteidiger ausnutzte – auf und davon und brachten den Ball in den Rückraum. Diesmal war es Ralf Thiel, der bereitstand, aber im letzten Moment noch von einem Baumberger am sauberen Abschluss gehindert wurde.
Rhenania Bottrop kontert die Sportfreunde Baumberg perfekt aus
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Der Favorit haderte mit dem eigenen Spiel, die Spieler schüttelten verärgert den Kopf, übernahmen aber nach und nach mehr das Kommando. Zunächst hatten die Bottroper Glück, als ein doch arg robuster Einsatz im eigenen Strafraum nicht als Strafstoß gewertet wurde, und dann kam auch noch Können dazu.
Obwohl sich Baumberg etwas rund um den Strafraum der Rhenanen festgesetzt hatte – ohne sich große Chancen zu erspielen – waren es die Bottroper, die nach einem Konter trafen. Cem Sakiz bekam den Ball und leitete schnell weiter auf Niklas Wenderdel, beide lauerten stets in der vordersten Bottroper Reihe auf Umschaltaktionen. Wenderdel war auf und davon und behielt vor dem Baumberger Torhüter die Nerven, traf zum 1:0 (38.).
Noch vor der Pause schlug der Oberligist aber zurück. Ein Eckball wurde zunächst abgewehrt, auch die zweite Welle war kein Problem. Die dritte dann aber schon. Aus 18 Metern drosch Baris Sarikaya mit einem traumhaften Schuss den Ball in den Winkel. Stichwort: individuelle Klasse.
Keeper Wolbeck erlebt einen rabenschwarzen Tag
Dass genau dort dann doch der kleine Unterschied zwischen den beiden Mannschaften lag, zeigten die entscheidenden Szenen in Hälfte zwei. Zunächst hätte Thiel zwingend auf 2:1 stellen müssen, als ihn wieder eine flache Hereingabe von links am Pfosten erreichte, er das kurze Eck anvisierte, Baumbergs Torhüter Daniel Schwabke sich aber in vollem Tempo noch stark in den Abschluss warf.
Dann unterlief Rhenanias Schlussmann Adrian Wolbeck ein Lapsus. Nach einem Rückpass wollte er den heranrauschenden Gegenspieler unnötig riskant aussteigen lassen – und scheiterte. Baumbergs Louis Klotz schnappte sich den Ball und schob zum 2:1 ein, da half auch Wolbecks Reklamieren eines Fouls nichts und Rhenanias Spielern war plötzlich ganz und gar nicht mehr zum Klatschen zu Mute.
Am Sonntag geht es gegen Blau-Gelb Überruhr
Die Entscheidung fiel nach gut einer Stunde. Und erneut war es ein geschenktes Tor. Kevin Wenderdel passte zu Wolbeck zurück, der wollte David Goralczyk bedienen, sein Pass geriet aber zu kurz. Baumbergs Milan Burovac schnappte sich die Kugel, bediente Sarikaya und der sorgte mit dem 3:1 für die Entscheidung. Ein Nackenschlag, nachdem die Bottroper auseinanderfielen.
Nur zwei Minuten später kombinierte sich Baumberg über mehrere Stationen schön, aber viel zu einfach frei vor das Tor und legte sogar noch einen Treffer nach. Der Rest war Ballgeschiebe.
Zeit zum Wunden lecken bleibt aber nicht. Bereits am Sonntag empfängt Rhenania in der Bezirksliga den FC Blau-Gelb Überruhr (15.15 Uhr) und hofft auf den zweiten Saisonsieg im dritten Spiel.
„Die Tore zum 1:2 und 1:3 waren die Knackpunkte, da siehst du die Unterschiede. Jeder Fehler wurde bestraft“, sagte Rhenania-Trainer Stefan Lorenz nach Abpfiff. Schade sei es, dass seine Mannschaft sich für eine aufopfernde und gute Leistung nicht belohnt habe. „Wir waren nah dran, haben gelauert. Wenn wir das 2:1 machen, wird das Spiel spannender. Aber so ist Fußball, es sind die kleinen Dinge“, so Lorenz.
Nun gilt es, zu regenerieren, um gegen Blau-Gelb Überruhr am Sonntag die ersten Punkte zuhause zu holen. „Sie sind offensivstark und gut im Eins gegen Eins. Im Zentrum haben sie viel Erfahrung, dort sind einige Spieler aus Velbert gekommen, die schon Landesliga und Oberliga gespielt haben. Das sieht man. Aber wir wollen dennoch mutig sein“, so Lorenz.
Rhenania Bottrop - SF Baumberg 1:4 (1:1)
Tore: 1:0 N. Wenderdel (38.), 1:1 Sarikaya (43.), 1:2 Klotz (52.), 1:3 Saraikaya (63.), 1:4 Papalia (65.)
Rhenania: Wolbeck, Goralczyk (66. Bux), Thiel (70. Kaymakci), Adolf (65. Mitrentsis), Terwiel (66. Prinz), Sokhan-Sanj, Niedzicki (65. Solak), N. Wenderdel, Sakiz, D. Wenderdel, K. Wenderdel