Gladbeck. Als alles auf einen deutlichen Sieg des Favoriten deutete, begann der VfB Kirchhellen mit dem Fußballspielen und hätte sich fast noch belohnt.

Der VfB Kirchhellen konnte am Sonntag den Rückenwind des ersten Saisonsieges nicht nutzen. Der knappen 3:4-Niederlage beim Tabellenzweiten BV Rentfort konnte Trainer Marc Wischerhoff dennoch positive Aspekte abgewinnen. Nach frühem Rückstand schienen Kirchhellens Bemühungen schon aussichtslos, doch dann legten die Blau-Weißen die Scheu ab und machten es noch einmal richtig spannend.

Die Spiele am Wochenende in der Übersicht

Marc Wischerhoff musste sich nach dem Schlusspfiff erst einmal sortieren. In seinem Kopf kämpfte die Enttäuschung über eine schwache erste Halbzeit mit der Freude über die deutliche Leistungssteigerung nach dem Seitenwechsel. „Rentfort hat offensiv eine brutale Qualität. Wir wollten defensiv sicher stehen und über Konter Nadelstiche setzen. Doch das ist uns überhaupt nicht gelungen“, erklärte Wischerhoff seinen gescheiterten Matchplan. Der VfB ließ Rentfort zu viele Räume, konnte die Wirkungskreise der gegnerischen Schlüsselspieler nicht eindämmen.

BV Rentfort nutzt zwei Standard-Situationen zu Toren

Das wusste der Tabellenzweite auch schnell zu nutzen. Schon nach neun Minuten war VfB-Keeper Robin Kemmann im Anschluss an einen Freistoß geschlagen. Der als Verlängerung geplante Kopfball von Phillip Potratz senkte sich im hohen Bogen und unhaltbar ins Kirchhellener Tor. Nur drei Minuten später veredelten die Rentforter eine weitere Standardsituation. Ausgangspunkt war diesmal eine Ecke, Sebastian Blume traf per Kopf. Als die Gladbecker in der 35. Minute durch Jesse Hajder auf 3:0 erhöhten, stellte sich der Kirchhellener Anhang schon auf eine drohende Packung ein. Erst in der 41. Minute kam der VfB zu seiner ersten vielversprechenden Offensivaktion. Und die führte auch zum Anschluss. Rentforts Mirko Hülskemper fälschte eine scharf geschlagene Hereingabe von Ferdi Schmücker in die eigenen Maschen ab.

„Wir haben in der Pause unsere Fehler analysiert“, erklärte Wischerhoff und reagierte. Kirchhellens Trainer stellte auf ein 4-4-2 um, brachte mit Nico Graf und Dominik Selm frische Kräfte. Die Änderungen fruchteten, denn jetzt war es plötzlich der VfB, der den Ton angab. Bitter: Mitten in die Drangphase platzte Rentforts vierter Treffer durch Phillip Potratz (82.).

Fabian Mohs trifft vom Elfmeterpunkt zum 3:4

Das Spiel war jedoch noch nicht gelaufen. Nur drei Minuten verkürzte Kirchhellen auf 2:4. Fabian Mohs setzte Dominik Selm in Szene und der zur Halbzeit eingewechselte Stürmer traf mit einem wuchtigen Schuss aus der Drehung. Zwei Minuten vor Ende der regulären Spielzeit wurde Moritz Jansen auf dem Weg zum 4:3 mit unsportlichen Mitteln gebremst. Den fälligen Foulelfmeter verwandelte Fabian Mohs.

Und die Kirchhellener bekamen sogar noch die Möglichkeit, ihre starke Leistung in der zweiten Halbzeit mit dem Ausgleichstreffer zu krönen. Doch in der dritten Minute der Nachspielzeit rutschte Dominik Selm knapp an der scharfen Hereingabe von Moritz Jansen vorbei. Wenige Sekunden später pfiff Schiedsrichter Horst Mattner das mitreißende Derby ab.

Trotz der Enttäuschung über die verpasste Überraschung fiel das Fazit von Marc Wischerhoff positiv aus: „Wir haben in der zweiten Halbzeit eine ganz andere Mentalität gezeigt und endlich auch spielerische Lösungen gefunden.“

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