Bottrop. Trotz einer Roter Karte dominierte der VfB Bottrop das Spiel. Um den Sieg gegen Adler Osterfeld musste trotz 3:0-Führung dennoch gezittert werden
Mit einigem Diskussionsbedarf verließ Patrick Wojwod am späten Samstagnachmittag das Spielfeld des Jahnstadions. Freude wollte beim Trainer nur bedingt aufkeimen – und das, obwohl sich die Bezirksligakicker des VfB Bottrop mit 5:3 gegen Adler Osterfeld durchgesetzt hatten.
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Auch der VfB-Vorsitzende Gündüz Tubay, der an diesem Tag als Stadionsprecher aushalf, konnte sich einen Kommentar zum Schluss nicht verkneifen. „Das war die Erlösung“, umschrieb er den herbeiersehnten Abpfiff des Unparteiischen nach 94 intensiven Spielminuten. Was die Verantwortlichen und auch rund 100 Zuschauer an der Parkstraße zu sehen bekamen, war irre und ließ insbesondere den Puls derjenigen in die Höhe schnellen, die es mit dem VfB hielten. Ein 5:3 (2:0) stand für die Schwarz-Weißen am Ende auf der Anzeigetafel.
Pieritz sieht nach Notbremse Rot
„Wir haben viel zu lange mit dem Feuer gespielt“, fasste Wojwod das Spiel gegen die Gäste aus Oberhausen zunächst kurz und prägnant zusammen. Dass es gegen Osterfeld im Lokalduell nicht leicht werden würde, dem waren sich die Bottroper Verantwortlichen bereits im Vorfeld bewusst. Dennoch war die Zielsetzung klar: Ein Sieg sollte gegen die Adler her. Und phasenweise schien es, als sei dieser nur noch Formsache, als der VfB Spiel und Gegner beim Stand von 3:0 im Griff hatte. Doch in der Schlussphase gestaltete Osterfeld die Partie völlig offen und spannend bis zum Schluss, auch da der VfB sowohl in der Defensive als auch im Angriffsspiel einige Wackler zeigte.
Doch der Reihe nach: In der Anfangsphase war noch nicht abzusehen, dass sich auf dem Rasenplatz im weiteren Verlauf ein derart torreiches und intensiv geführtes Spiel entwickeln sollte. Beide Mannschaften wollten kein zu hohes Risiko eingehen, beließen es überwiegend bei zaghaft geführten Angriffsversuchen. Zwar hatte die Wojwod-Elf mehr Spielanteile, doch mit einem groben Patzer schwächten sich die Hausherren schon nach 18 Minuten selbst, als Chris-Evans Pieritz einen Konter der Gäste etwa 30 Meter vor dem Tor per Foulspiel unterband. Der Schiedsrichter wertete das Eingreifen des Verteidigers als Notbremse, sodass Pieritz mit der Roten Karte bedacht wurde und sich die Bottroper fortan für die restliche Spielzeit in Unterzahl sahen. „Unnötig“, fiel der Kommentar zur Szene knapp aus.
Platzverweis rüttelt den VfB Bottrop wach
Doch kurioserweise entpuppte sich der Platzverweis als Wachmacher, denn plötzlich entwickelte der VfB immer mehr Druck auf das gegnerische Tor und war den Osterfeldern trotz personeller Unterzahl spielerisch überlegen. Demnach war das 1:0 für die Bottroper durch Serkan Köse nach 34 Minuten ebenso verdient wie überfällig; ein Abpraller landete beim Offensivakteur, der den Ball trocken im Oberhausener Gehäuse versenkte. Nur kurze Zeit später spielten die Hausherren einen Konter perfekt aus, als Mirko Grieß den mitgelaufenen Kudret Kanoglu bediente und dieser zum 2:0 abschloss (38.). „Da hatten wir eigentlich alles im Griff“, so Wojwod, „nach der Pause haben wir ja sogar noch nachgelegt.“
Doppelschlag bringt Adler heran
Spätestens mit dem 3:0 durch Grieß (60.), der den Ball im Strafraum aus der Drehung traf, schien es, als sei ein Heimsieg nur noch Formsache. Zu wenig kam bis dato von den harmlos wirkenden Adlern. Doch das Blatt sollte sich schnell wenden – unter anderem, weil die Wojwod-Elf im Anschluss allzu fahrlässig mit den Torchancen umging. So nutzten die Osterfelder zwei Abwehrfehler eiskalt aus, um per Doppelschlag auf 2:3 zu verkürzen (67., 72.) und den Spielverlauf plötzlich auf den Kopf zu stellen.
Auch das 4:2 durch Marcel Brenne (78.), der nach einer missglückten Abseitsfalle völlig frei auf das gegnerische Tor zulief und traf, brachte keine Ruhe. Denn erneut kamen die Adler zurück und ließen den VfB durch das 3:4 (82.) mächtig um den Heimerfolg bangen. Erst ein über Danny Steinmetz ausgespielter Konter in der Nachspielzeit, der mit dem 5:3 durch Kanoglu abgeschlossen wurde, brachte die Entscheidung. Wojwod: „Wir waren lange Zeit in Unterzahl und haben bis zum 3:0 trotzdem ein gutes Spiel gemacht. Hintenraus müssen wir es aber cleverer lösen. Wir nehmen die Punkte mit und haken das Spiel ab.“ Immerhin: Mit nun 14 Zählern auf dem Punktekonto festigt der Klub aus dem Jahnstadion seinen Platz in der Spitzengruppe der Liga.
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