Bottrop. In einem packenden Derby vor 500 Zuschauern hat der VfB Bottrop die Nase knapp vorn. Der SV Fortuna hadert mit einem verschossenen Elfmeter.

Traditionell versprechen Lokalderbys zwischen dem SV Fortuna und dem VfB Bottrop viel Spannung. Bereits die jüngere Vergangenheit hat diese These bestätigt und auch das neueste Aufeinandertreffen beider Bottroper Bezirksligisten wurde der Erwartungshaltung mehr als gerecht. Am Ende setzte sich der VfB knapp mit 3:2 (2:1) durch. Dabei lieferten sich die Klubs bis zum Schlusspfiff einen offenen Schlagabtausch: Noch in der Nachspielzeit hatten die Fortunen das Remis auf dem Fuß, doch VfB-Keeper Joel Frenzel behielt auf der Linie die Nerven und wurde zum großen Derbyhelden.

Die Spiele am Wochenende in der Übersicht

Im Vorfeld war die Marschroute für beide Teams klar: Ein Sieg sollte her, um den Kontakt zur Spitzengruppe zu halten. Während die Fortunen unter der Woche im Niederrheinpokal gegen RW Essen aktiv waren und augenscheinlich noch mit den Folgen des kräftezehrenden Vergleichs mit dem Regionalligisten zu kämpfen hatten, legte der VfB mit Schwung los. Schon nach fünf Minuten führte der erste schnell ausgespielte Angriff gleich zum Torerfolg: Kudret Kanoglu schloss unbedrängt zum frühen 1:0 ab.

„Wir hatten einen denkbar schlechten Start“, resümierte Fortunas Coach Sebastian Stempel mit Blick auf die Anfangsphase, „insgesamt wirkte es, als hätten uns in diesem Spiel ein wenig die letzten Körner gefehlt.“

Abwehrpatzer ermöglicht Fortuna Bottrop den Ausgleich

Die Gäste von der Parkstraße spielten munter weiter nach vorne und zeigten sich sehr angriffslustig. Doch ein Abwehrpatzer brachte schließlich auch die Fortunen nach 17 Minuten richtig ins Spiel, als eine aus dem Halbfeld hereingeschlagene Flanke quer durch den VfB-Strafraum trudelte und schließlich bei Marcel Siwek landete, der trocken verwandelte. „Ein absolut unnötiges Ding“, befand Patrick Wojwod, dessen Schützlinge den Schalter im Anschluss aber schnell wieder umzulegen wussten.

Keine sechs Minuten nach dem Ausgleich wurde dem VfB nach einem Foulspiel im Strafraum ein Elfmeter zugesprochen, den Serkan Köse zum 2:1 verwandelte. Wojwod: „Ich muss zugeben, dass es mich wurmt, wie wir danach gespielt haben. Dadurch sind wir unnötig um etliche Jahre gealtert.“

Fatih Candan feiert sein Bezirksliga-Debüt für den VfB Bottrop

Kudret Kanoglu brachte den VfB bereits in der fünften Minute in Führung und damit auf die Siegerstraße.
Kudret Kanoglu brachte den VfB bereits in der fünften Minute in Führung und damit auf die Siegerstraße. © FUNKE Foto Services | Martin Möller

Denn die Gäste von der Parkstraße wirkten in der Folgezeit spritziger und aktiver, insbesondere nach dem Seitenwechsel erwischte der VfB eine wahre Drangphase. Nur spärlich gelang es den Fortunen, durch eigene Offensivaktionen für Entlastung zu sorgen. Der VfB, bei dem bereits nach rund einer halben Stunde Fatih Candan für den mit Gelb vorbelasteten Justin Wunder eingewechselt wurde und somit sein Ligadebüt für die Wojwod-Elf gab, spielte mit Tempo nach vorne. Jedoch mangelte es den Gästen meist an der letzten Präzision.

Dazu brachte ein strittiger Platzverweis gegen Devin Müller (70.) den VfB plötzlich in Unterzahl. „Dadurch fängst du auf einmal unnötig an zu wackeln“, so Wojwod. Zwar spielte der VfB nach 79 Minuten einen seiner zahlreichen Konter bilderbuchmäßig zum 3:1 aus, als Candan den Ball zu Kudret Kanoglu brachte und dieser mit David Fojcik den passenden Abnehmer im Strafraum fand. Doch die Fortunen kamen in der Schlussphase noch einmal zurück, scheiterten zunächst in Person von Niklas Wenderdel am stark aufgelegten VfB-Keeper Joel Frenzel. Nach einer Standardsituation beförderte dann Routinier Nico Andreadakis mit einem trockenen Schuss aus der zweiten Reihe den Ball in die Maschen und ließ die Emotionen in den letzten Spielminuten durch das 2:3 (89.) noch einmal hochkochen.

Dominik Wenderdel verschießt einen Elfmeter

Das Drama spitzte sich in der Nachspielzeit zu, als den Fortunen ein Strafstoß zugesprochen wurde und Dominik Wenderdel sich den Ball am Elfmeterpunkt zurechtlegte. Doch Frenzel flog in die richtige Ecke und löste mit seiner Parade großen Jubel beim VfB aus. „Und selbst danach haben wir nochmal die Chance auf das vierte Tor, machen das Ding aber nicht“, so Wojwod. „Im Endeffekt müssen wir aber mit dem Ergebnis zufrieden sein, in erster Linie war es wichtig die Punkte mitzunehmen und das ist uns gelungen. Keiner darf von uns erwarten, dass wir so ein Derby mal eben locker für uns entscheiden. Fortuna ist ein guter Gegner.“

Derweil zeigte sich Sebastian Stempel nach dem Abpfiff als fairer Verlierer. „Wir hatten die große Chance auf einen Punkt und haben sie nicht genutzt. Ich mache meinen Jungs aber keinen Vorwurf, sie haben viel investiert und hätten sich hintenraus den Zähler verdient.“ Zusätzlicher Wermutstropfen für die Fortunen: Adrian Figielek verletzte sich ohne Fremdeinwirkung und musste nach der Partie per Krankenwagen zur weiteren medizinischen Untersuchung ins Krankenhaus.

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