Bottrop. 3:3 hieß es am Ende zwischen dem FC Bottrop und Adler Osterfeld. Doch das Ergebnis geriet ob einer Verletzung von Amrullah Bayhoca zur Nebensache.

An diesen Spieltag werden sich Aktive, Verantwortliche und Fans des FC Bottrop nicht gerne erinnern. Ein gebrauchter Tag für den FC ist wohl die beste Umschreibung für das, was bei spätsommerlichem Bilderbuchwetter ablief.

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Der FC musste ohne seinen kreativen Motor und Spielertrainer Can Ucar antreten: eine Situation, an die sich die junge Mannschaft erst gewöhnen musste. Das Spiel war noch keine zwanzig Minuten alt, da lag der FC schon mit 0:2 hinten. Alles das, was in den letzten Wochen so gut funktionierte, fehlte in der Anfangsphase: aggressives Forechecking, schnelles Flachpassspiel und Laufbereitschaft. Die Mannschaft wollte zwar, aber sie schien Blei in den Beinen zu haben. Erst ein knapp am Tor vorbei getretener Freistoß löste einen Hallo Wach-Effekt aus und beim zweiten Freistoß-Versuch von der halbrechten Seite war der Ball dann drin: Torschütze Amrullah Bayhoca (30.).

FC Bottrop lässt sich zu häufig auf lange Bälle ein

In der Folge erarbeitete sich der FC bis zur Halbzeit noch weitere vier gute Torchancen, konnte diese aber nicht nutzen und auch spielerisch fehlte immer noch ein wenig die klare Linie, 1:2 hieß es zum Pausenpfiff. FC-Coach Mevlüt Ata hatte also ordentlich Klärungsbedarf.

Merdan Senyüz und der FC Bottrop konnten nicht an die Leistungen des Saisonstarts anknüpfen.
Merdan Senyüz und der FC Bottrop konnten nicht an die Leistungen des Saisonstarts anknüpfen. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

Mit der Aufforderung des Trainers, in der zweiten Hälfte die Außen besser einzusetzen und mehr auf Kurz- und Flachpassspiel zu setzen, ging es weiter. Der FC mühte sich redlich, verfiel aber immer wieder in das Muster, mit langen Bällen gegen die tief stehenden und auf Konter setzenden Osterfelder zu operieren. Darauf aber hatten sich die spielerisch unterlegenen Adler jedoch gut eingestellt. Trotzdem wurde der Druck auf das Tor der Oberhausener, die auch sichtbar konditionell abbauten und immer wieder zu Fouls und Grätschen greifen mussten, stärker.

Oktay Cin trifft zum Ausgleich

Bei einem Durchbruch war es dann so weit. Adler-Keeper Kevin Strauch wusste sich nur noch mit einer Notbremse zu helfen, den fälligen Elfer verwandelte Oktay Cin (63.) eiskalt. Jetzt wollte der FC auch die drei Punkte und erhöhte weiter die Schlagzahl, versäumte aber, die Aktionen durchdacht und ruhig zu Ende zu spielen, während Osterfeld konditionell immer mehr abbaute und sich meist nur noch mit Fouls zu helfen wusste. Fast zwangsläufig dann die gelb-rote Karte für einen der Adler. Die Zuversicht bei den Bottropern wuchs, aber nur zwei Minuten später gab es die eiskalte Dusche in Form des 3:2- Führungstor für die Gastgeber durch Sven Bugla, der überlegt einköpfte (72.).

Auch wenn im Spiel nicht viel zusammenlief und Fehler immer wieder den Spielaufbau störten, Kampfgeist und Siegeswille waren ungebrochen beim FC. Nach einem feinen Spielzug über die rechte Seite brauchte Sercan Istek den Ball zum 3:3 (83.) nur noch über die Linie zu drücken.

Amrulla Bayhocas Verletzung überschattet das Spiel

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Ein Foulspiel sorgte dann in der Nachspielzeit für das unrühmliche Ende des zwar nie hochklassigen, aber doch spannenden Match. Adler-Kapitän Timo Pach sprang in vollem Lauf Amrullah Bayhoca in den Rücken. Es knallte, Bayhoca fiel und blieb liegen. Warum Pach für diese Aktion nur gelb sah, bleibt das Geheimnis des Schiedsrichters. Aufgrund der Schwere der Verletzung musste ein Rettungswagen geholt und Bayhoca ins Krankenhaus gebracht werden, das Spiel wurde nicht wieder angepfiffen.

Sichtlich schockiert zeigten sich alle Spieler auf dem Platz und auch FC-Coach Mevlut Ata war fassungslos: „Das Ergebnis ist gerade Nebensache. Er ist dem Amrullah im vollen Lauf mit dem Knie in den Rücken geknallt, da hat er die schwere Verletzung in Kauf genommen. Der Ball ist bereits weg, so geht man einfach nicht da rein, das hat mit Fußball nichts zu tun gehabt. Der Spieler ist ja auch vorher schon aufgefallen und leider hat der Schiedsrichter da nicht durchgegriffen. Das macht mich schon etwas sprachlos“, so Ata.

Zum Spiel konnte und wollte er gar nicht mehr viel sagen: „Es war zerfahren, unruhig, weil wir früh 0:2 hinten lagen. Wir wollten hier gewinnen, deshalb auch die offensiven Wechsel. Wir waren ja am Ende auch dran, aber nach der schweren Verletzung war es richtig, dass der Schiedsrichter das Spiel nicht mehr aufgenommen und abgepfiffen hat.“

Unter dem Strich bleibt der FC auch im dritten Saisonspiel ungeschlagen, aber das interessierte beim FC am Sonntag niemanden, die waren in Gedanken bei Amrullah Bayhoca.

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