Bottrop. Wer sich entschließt, Läufer zu sein, kennt den Kampf mit der Motivation. Lauf-Apps können dabei helfen, den inneren Schweinehund zu überwinden.

Lauf-Apps gibt es mittlerweile Dutzende. Die App Strava mit ihren vielen verschiedenen Funktionen gehört für mich aber seit diesem Jahr einfach zum Training dazu. Obwohl ich mich lange gewehrt hatte, meine Aktivitäten sichtbar für alle (oder zumindest sichtbar für meine Abonnenten und für alle zweitklassigen Hacker) zu machen, kam der finale Impuls dann doch von meinem Bottroper Trainer, der um unseren Wettkampfgeist und die Motivation aufrecht zu erhalten, eine Segmentliste zusammengestellt hat, innerhalb der wir uns als Trainingspartner vergleichen können. Anstatt gemeinsames Training im Stadion, dann eben virtuelles Training allein im Wald – und trotzdem kann man den Atem vom virtuellen Verfolger irgendwie im Nacken spüren.

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Nicht nur lassen sich Aktivitäten bei Strava per GPS (also ganz ohne zweite Hardware wie zum Beispiel eine GPS-Laufuhr) tracken, sondern auch als Vergleichsportal mit anderen Sportlern und Freunden lässt sich die App bequem und erst einmal kostenlos super nutzen. Man hat zum Beispiel die Möglichkeit, Clubs zu erstellen, in denen man seine Leistungen mit Mitgliedern vergleichen kann.

Alle Streckendaten werden gesammelt und verglichen

Zum einen werden Trainingszeit, Distanz und Anzahl der Aktivitäten verglichen, aber auch die Zeiten, die von Mitgliedern auf bestimmten Segmenten erlaufen wurden, werden festgehalten. Segmente sind innerhalb der App ausgeschriebene Strecken, entweder an markanten Punkten in der Landschaft festgemacht oder sie umfassen einzelne Wege. Auf diesen Strecken wird die Leistung aller Sportler, die diese bestimmte Strecke absolviert haben und bei Strava registriert sind, gesammelt und verglichen. Es gibt dabei eine Wertung für Frauen und für Männer. Wer die schnellste Zeit auf dem jeweiligen Segment gelaufen ist, bekommt ein Krönchen.

Auch eigene Bestzeiten auf den Segmenten werden von Strava festgehalten. Man kann seinen Fortschritt so jederzeit abrufen. Es gibt übrigens Segmente für jede erdenkliche Outdoor-Aktivität. Neben den Segmenten verfügt Strava auch noch über die „Local Legends“-Funktion. Wer auf bestimmten Segmenten die meisten Leistungen innerhalb der letzten 90 Tage erbracht hat, bekommt ein Kränzchen. Aber Vorsicht! Kränzchen und Krönchen können schnell den Besitzer wechseln, wenn man nicht am Ball bleibt.

Zugegeben, ich fand die Idee von Strava lange einfach bloß stressig und ein ständiger Vergleich mit anderen tut einem selbst auf Dauer auch nicht gut. Im Nachhinein musste ich aber feststellen, das andere sehr wohl auch schlechte Tage haben können.

Immer wieder auch mal schauen, was die Freunde so machen

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Eine meiner neuen Lieblingsbeschäftigungen ist nun, mir anzuschauen, was Freunde und Bekannte sportlich derzeit so anstellen. Der Nutzen, den ich davon habe? Inspiration für neue Strecken, neue Sportarten, neue Ideen für das Training. Und wenn ich mal gar keine Lust auf lange Dauerläufe habe, einfach mal ein paar Segmente planen und verbinden und schon hat man zumindest vom Tempo etwas mehr Variation. Abgesehen davon, kann man die Aktivitäten anderer anschauen – was doch immer einen gewissen Unterhaltungswert hat.

Strava hat natürlich auch einige Premium-Funktionen. Zu diesen zählen gefilterte Segmentleistungen, Trainingsauswertungen, Trainingszustand, Intensität der Aktivität und vieles mehr. Genaueres berichte ich, wenn ich sie selbst ausprobiert habe. Also einfach mal reinschauen, ausprobieren und gegebenenfalls einmal die Community aufmischen und Krönchen und Kränzchen klauen!

Selina Tiefenbach ist Läuferin des LC Adler Bottrop. Die 22-Jährige berichtet in ihrer Kolumne über ihre Wettkämpfe, ihr Training und gibt wertvolle Tipps für Anfänger und Fortgeschrittene.

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