Bochum. Die 16-Jährige Judo-Kämpferin vom JC Bottrop ist als Botschafterin und Talent-Team-Mitglied gefragt. Vor allem kann sie „endlich wieder kämpfen“.
Helen Habib war eine begehrte Gesprächspartnerin. Nach ihrem Sieg in der Gewichtsklasse -44kg bei den Ruhr Games wurde die 16-Jährige vom Fleck weg für das erste Interview verpflichtet. Doch genau wie ihrer Pflicht auf der Matte kam die Judo-Kämpferin des JC Bottrop 66 auch dieser ruhig und mit aller Sorgfalt nach.
Wie für alle Judoka war der Auftritt bei den Ruhr Games der erste Wettkampf seit den Deutschen U18-Meisterschaften im März vergangenen Jahres. Dort holte sie Gold. „Es ist eine andere Stimmung, wenn man so lange nicht gekämpft hat“, meinte Habib mit Blick auf ihren ersten Kampf seit rund 15 Monaten.
Ruhr Games: Helen Habib kann endlich wieder kämpfen – und macht es richtig gut
Die abwesenden Zuschauer, die unter normalen Umständen das Ruhrstadion gefüllt hätten, fielen ihr zwar auf, doch sie verlegte ihren Fokus einfach. „Sie fehlen, aber so konzentriere ich mich jetzt einfach nur aufs Kämpfen.“ Wenigstens ein paar Zuschauer, wenn auch die meisten selbst aktive Judoka oder Betreuer und Trainer, verfolgten die Wettkämpfe an der Matte. Ein wenig schade, denn ansonsten ziehe sie viel Energie aus den Massen auf den Rängen. „Das ist im Judo etwas ganz Besonderes. Von denen bekommt man viel Motivation“, beschreibt Helen Habib.
Nach den Monaten des Trainings, zumeist allein und beim ungeliebten Jogging, war es für Habib und die übrigen Judoka doch ein Wettkampf unter einem einfachen Motto: „Endlich wieder kämpfen.“
Man wolle schließlich wissen, wo man nach dem fast schon verlorenen Jahr sportliche stehe. „Ich gehe immer mit der Einstellung auf die Matte: ‚Ich gebe mein Bestes‘ und will das umsetzen, was ich in den letzten Wochen gelernt habe. Ich denke, wenn ich mein Bestes gegeben habe, dann bin ich auch zufrieden.“
Habib ist Judo-Botschafterin für die Ruhr Games
Neben ihrer sportlichen Beteiligung an den Ruhr Games ist sie auch Teil des „Talent Teams Ruhr“ und Botschafterin der Ruhr Games im Judo. Ihr Interesse an anderen Sportarten ist dabei breitgefächert.
Einen speziellen Wettkampf hatte sie sich nicht herausgesucht. Einen kleinen Einblick in andere Sportarten hat sie aber bereits vor dem Start der Spiele bekommen: „Man merkt gerade beim Talent Team Ruhr, wenn man dort mit anderen Sportlern spricht, wo dort Parallelen oder Unterschiede zum eigenen Sport liegen“, erzählte sie.
Ihre sportliche Aufgabe hatte Habib mit ihrer Goldmedaille sehr erfolgreich absolviert. Ab dann kann sie die Spiele als Zuschauerin genießen – bis das nächste Interview dazwischen kommt.
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