Bochum. Die meisten Sportstätten sind im Innenraum des Ruhrstadions aufgebaut. Sport und Kultur finden auf dem Glass Floor am schnellsten zusammen.

Es geht los, das erste große Sport-Event seit Monaten kann starten. Endlich, möchte man sagen. Und das sogar mit einigen Zuschauern.

Wo vor ein paar Tagen noch die Fußballer des VfL Bochum den Aufstieg feierten, sieht es inzwischen nach sehr viel anderem Sport aus. Die Ruhr Games 2021 können beginnen. Mit Wettkämpfen in 16 Sportarten. „Wir haben lange Zeit ein dreigleisiges Konzept geplant. Mit voller Zuschauerauslastung, mit einer geringen Anzahl Zuschauern und eine rein digitale Variante“, sagt Niklas Börger, Projektleiter der Ruhr Games. Jetzt musste kurzfristig also Variante zwei umgesetzt werden, denn 500 Zuschauerinnen und Zuschauer können pro Tag live dabei sein, wenn die rund 4000 Sportlerinnen und Sportler von Donnerstag bis Samstag um Punkte und Zeiten kämpfen.

Neun Sattelzüge mit Sand

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Bevor es soweit war, musste aber erst einmal alles hergerichtet werden, die Sportstätten an Ort und Stelle gelangen: Rampen wollten aufgebaut, Kabel verlegt und Geländer installiert werden. Auf dem heiligen Aufstiegs-Rasen liegen beispielsweise inzwischen rund 5000 Quadratmeter Bodenschutz, neun Sattelzüge haben reichlich Sand für den Beachvolleyball-Court ins Stadion gekarrt. In seiner Nachbarschaft ist ein echter Hingucker entstanden: Die Speed-Kletterwand ist rund 17 Meter hoch und hat einen Überhang von 5 Grad. Am Freitag und Samstag werden die Alpin-Experten dann in nur zehn Sekunden den genormten 15-Meter-Track erklimmen.

Die letzten Handgriffe, dann stehen die Rampen: Dort finden die Skateboard-Wettbewerbe am Sonntag statt.
Die letzten Handgriffe, dann stehen die Rampen: Dort finden die Skateboard-Wettbewerbe am Sonntag statt. © FUNKE Foto Services | Dietmar Wäsche

Wer oben angekommen ist, hat wahrscheinlich den besten Blick auf das, was rund um das Ruhrstadion entstanden ist. Denn nicht nur im Innenraum, wo fleißige Arbeiter zu Mallorca-Hits die Bike- und Skate-Rampen installierten, und die breite Boulder-Wand nur noch auf die Montage der Griffe wartete, entstanden Wettkampfstätten.

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Auch im Außenbereich, gleich hinter der Tribüne, gibt es zwei weitere Sportplätze. Der Box-Court, quasi der kleine Bruder, und der große Center-Court. Auf den kann es quasi nicht mehr regnen, weil das Zeltdach mit seinen 24 Metern Durchmesser über dem Bereich thront. Umgeben von drei Tribünen und einer Kommentatoren-Station soll hier der heimliche Star der Games, das Herzstück der Zusammenführung von Sport und Urban Culture entstehen: der Glass Floor.

Per Knopfdruck den Court wechseln

Per Knopfdruck kann hier ein digitales Basketball-Feld entstehen, oder eine Judo-Kampffläche, oder aber einfach ein riesiger, 17x17-Meter großer LED-Bildschirm, der Live-Sport von nebenan zeigt, oder etwa einen atmosphärisch passenden Untergrund für einen Urban-Dance-Contest. „Hier bündelt sich, was die Ruhr Games ausmacht: Nämlich, dass Sport und Kultur sich binnen Minuten treffen können“, sagt Niklas Börger.

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Ohnehin spielt das Thema Video in dieser digitalen Sonderedition eine besondere Rolle. „Wir zeigen alle Events live, zudem gibt es einen Haupt-Stream, auf dem alle Highlights zu sehen sind“, sagt er.

In schwindelerregender Höhe müssen noch die letzten Bauteile der Speed-Kletter-Wand angebracht werden.
In schwindelerregender Höhe müssen noch die letzten Bauteile der Speed-Kletter-Wand angebracht werden. © FUNKE Foto Services | Dietmar Wäsche

Zusätzlich mussten etwa vier Kilometer Datenleitungen verlegt werden, damit das Multi-Channel-Streaming auch klappt. Sogar ein eigenes Sendestudio gibt es. Und zwar mitten auf dem Rasen des Ruhrstadions, der nur ein paar wenige Tage nach dem historischen Aufstieg des VfL Bochum mit den Ruhr Games schon das nächste Highlight erlebt.

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