Bottrop. Seit 150 Tagen ruht der Fußball im Ruhrgebiet und in Bottrop. Wir vermissen ihn genauso wie die Aktiven. Und haben siebzehn Gründe aufgeschrieben.

Am Tag vor Allerheiligen 2020 fanden die bislang letzten Amateurfußball-Spiele im Ruhrgebiet statt. 150 Tage, genau fünf Monate sind seitdem vergangen. Immerhin einige Jugend-Trainingseinheiten konnten zuletzt wieder stattfinden – aber das laute, bunte Amateurfußball-Leben, das fehlt.

Allen Aktiven und Ehrenamtlichen – und uns Reporterinnen und Reportern ebenfalls. Wir vermissen es ...

Wenn um jeden Zentimeter gekämpft wird…In der Fußball Kreisliga B lässt Abelsam Mohamed Ahmed von den Sportfreunden Bottrop im Spiel gegen Maurice Saitta vom Vfr Polonia Ebel nichts unversucht, Schiedsrichter Klaus Höch auf seine Seite zu bringen.
Wenn um jeden Zentimeter gekämpft wird…In der Fußball Kreisliga B lässt Abelsam Mohamed Ahmed von den Sportfreunden Bottrop im Spiel gegen Maurice Saitta vom Vfr Polonia Ebel nichts unversucht, Schiedsrichter Klaus Höch auf seine Seite zu bringen. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

Das fehlt uns vom Amateurfußball in Bottrop

Auch interessant

… weil die Frage nach der Nummer 1 im Bottroper Fußball zwar aufgeworfen, aber nicht beantwortet wurde. Mit dem VfB Bottrop, dem SV Fortuna und dem SV Rhenania stehen gleich drei Teams an der Tabellenspitze der Bezirksliga.

… weil der Traditions- und Kultklub SV Vonderort nichts in der Kreisliga C zu suchen hat. Die Mannschaft von Trainer Mike Schweitzer war bis zur Saisonunterbrechung noch ungeschlagen, hatte in acht Spielen 39 Tore erzielt und 20 Punkte geholt.

… weil die Fußballerinnen von Blau-Weiß Fuhlenbrock nach dem personellen Aderlass an den FC Schalke 04 wieder bereit wären, eine Mannschaft für den Spielbetrieb zu melden.

… weil sich auf dem Fußballplatz an der Marienstraße in Feldhausen so langsam das Gras gegen die Asche durchsetzt.

…. weil es Zeit wird, die neuen Stehplatztribünen auf Rheinbaben bei Heimspielen des SV Fortuna Bottrop auf ihre Regendichtigkeit zu überprüfen.

...weil man keinen Fußball sehen kann, der schlechter als der von Schalke ist.

... weil die Kollegen montags immer völlig unausgeglichen zur Arbeit kommen.

… weil der/die Olle sonntags endlich mal wieder raus aus der Bude soll, damit man seine Ruhe hat.

… weil die Rentner ihr Sonntagsprogramm von 11 bis 18 Uhr brauchen.

… weil wir nichts mehr von Kevin Großkreutz hören.

… weil sich die Sportplatz-Anwohner schon lange nicht mehr aufgeregt haben.

... weil mich nicht mehr die treuen Zuschauer begrüßen, denen ihr Verein am Herzen liegt, egal, wie es ausgeht: „Schreibste aber watt Gutes heute, ne?“

Und das vermissen unsere Leser am Bottroper Amateurfußball

Auch WAZ-Leser sind unserem Aufruf gefolgt und haben aufgeschrieben, was ihnen aktuell besonders fehlt.

Robin Pfeifer: „Nach dem ersten Foul schreien: Schiri, der hat schon Gelb!“

Jessica Wllrt: „Der lauteste Fan zu sein. Den Emotionen freien Lauf zu lassen und mit meinen Jungs mitzufiebern.“

Jessica Buchmann: „Am Spielfeldrand zu stehen, um meinen Sohn anzufeuern.“

Sebastian Krotzek: „Die Kompetenz der Schiedsrichter, die aus dem Anstoßkreis die kleinen Verstöße oder Unsportlichkeiten an der Eckfahne sehen und das ohne Videoschiri. Meinen Respekt haben die, weil jeder von denen die Eier hat und Woche für Woche Kreisliga C pfeift.“

Helmut Beckfeld: „Als Sportfotograf vermisse ich die Aktionen des Spiels, die ich dann mit meinen Bildern wiedergeben kann.“