Bottrop. Der Vorsitzende der Bottroper Tennis-Fachschaft, Klaus Bürger, hat sein Amt nach zwölf Jahren abgegeben. Ihm ging es immer um die Gemeinschaft.

Am Ende standen alle auf und applaudierten minutenlang. Die Vorstände der Bottroper Tennisvereine verabschiedeten den langjährigen Fachschafts-Vorsitzenden Klaus Bürger im Rahmen des Frühschoppens beim TV Blau-Weiß. Ehre, wem Ehre gebührt. Mit Michael Amft steht sein Nachfolger bereits in den Startlöchern.

Klaus Bürger übernahm 2008 von Heinz Lehrmann, der über mehr als 30 Jahre die Geschicke des Bottroper Tennissports leitete. In den vergangenen zwölf Jahren stand für den nun scheidenden 72-Jährigen die Gemeinschaft der Vereine im Vordergrund. Jetzt gibt er das Amt mit einem guten Gefühl weiter.

Klaus Bürger kam 1973 zum Tennis

Der Übergang war fließend. Schon bevor Bürger das Amt übernahm, hatte er sich in die Abläufe der Fachschaft Tennis eingearbeitet. Seinen Verein, den TC Rot-Weiß Bottrop, führte er da schon lange.

Er war 1973 zum Tennis gekommen. „Durch meinen damaligen Nachbarn Josef Schiefelbein knüpfte ich meine ersten Kontakte zum TC Waldhof, zu Zeiten, in denen Aufnahmegebühren und „Bürgen“ üblich waren“, verriet Bürger 2015 im Vorwort der Chronik zum 60. Geburtstag der Tennis-Stadtmeisterschaften, die auf seine Initiative hin geschrieben wurde. „Es war mir immer ein besonderes Anliegen, die Geschichte dieses einmaligen Turnieres zu wahren.“ Sein Verein war und ist aber auch wegen der Nähe zum Eigenheim der TC Rot-Weiß im Batenbrockpark.

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Gemeinschaft war dem Bottroper stets ein großes Anliegen

Damals agierten die Vereine noch autark, eine Fachschaftssitzung in Form des mittlerweile traditionellen Frühschoppen gab es noch nicht. Heinz Lehrmann führte diesen ein, Klaus Bürger übernahm das vierteljährliche Treffen der Vorstände gerne. „Mir lag es immer sehr am Herzen, dass wir zu einem Wir-Gefühl kommen“, sagt Bürger.

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Früher sei das anders gewesen. Einzelne Vereine hätten Zuschüsse von der Stadt abschöpfen können, „wenn die anderen kamen, war alles weg“, sagt Bürger. Auch deshalb setzte er sich für alle Klubs ein – einer seiner größten Erfolge war sicherlich die Bezuschussung der Aufbereitung der Tennisplätze durch die Stadt Bottrop. „Das war ein harter aber erfolgreicher Kampf im Ausschuss des Sport- und Bäderbetriebes“, erinnert sich Bürger.

Tennis-Chronik ist weiterhin erhältlich

Die Chronik zur Geschichte der Bottroper Tennis Stadtmeisterschaften ist weiterhin erhältlich.

Unter kann das 170 Seiten dicke Werk bestellt werden. Das Buch kostet 20 Euro.

Ehrenamt im Kindergarten, der Schule und im Sport

Er habe sich immer als Dienstleister für die Vereine gesehen. „Es war für mich nie eine besondere Ehre. Wer bei solchen Ämtern Dank erwartet, braucht diese nicht anzunehmen“, vermittelt er glaubhaft.

Allerdings seien ihm diese Ämter schon „immer nachgerannt.“ Ob im Kindergartenbeirat oder als Schulpflegschaftsvorsitzender an der Fürstenbergschule: „Während andere noch Bedenken hatten, habe ich schon eine Lösung gehabt. Ich habe es einfach gemacht“, sagt Bürger. Und betont gleichzeitig: „Ich bin für mein Engagement vom Tennis-Verband Niederrhein mit einer silbernen Ehrennadel ausgezeichnet worden. Ich weiß gar nicht, wo ich sie liegen habe. Das ist nicht meine Welt.“

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Großes Engagement für die Jugend

Wenn man Klaus Bürger das sagen hört, glaubt man ihm jedes Wort. Unaufgeregt hat er die Frühschoppen geleitet, sich für die Weiterentwicklung der Stadtmeisterschaften eingesetzt. Auch und vor allem für die Jugend. Ihm war stets ein Anliegen, dass alle Kinder spielen konnten. „Egal wie klein die Felder waren, wir haben versucht alles möglich zu machen.“.“

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Gleichzeitig hat sich das Turnier auch dem demografischen Wandel angepasst, etwa ein gemischtes Doppel 60 und ein Herreneinzel 70 wurden eingeführt. Das „Familientreffen“ der Bottroper Tennisspieler erfreut sich so immer noch großer Beliebtheit.

Aufregung im Bottroper Sportbund

Einmal, erinnert er sich, hat er für Aufregung gesorgt. „Ich habe einen Stellvertreter wählen lassen, das war in der Fachschaftsordnung des Bottroper Sportbundes aber gar nicht vorgesehen“, so Bürger. Im Sportbund, dessen stellvertretender Vorsitzender Bürger bis zuletzt auch war, reagierte man. Fortan gab es auch stellvertretende Fachschaftsleiter.

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Im Rahmen des Heinz-Lehrmann-Turniers haben die Vorstände auch in diesem Jahr einen Scheck an die Ernst-Löchelt-Stiftung übergeben. 
Im Rahmen des Heinz-Lehrmann-Turniers haben die Vorstände auch in diesem Jahr einen Scheck an die Ernst-Löchelt-Stiftung übergeben.  © Henning wiegert

Und auch wirtschaftlich hinterlässt Bürger ein bestelltes Feld. „Es war immer mein Anliegen, dass wir auch ohne Hauptsponsor eine Stadtmeisterschaft durchführen können und uns dann in Ruhe überlegen können, wie wir weitermachen“, so Bürger. Dieser Fall ist bisher nicht eingetreten. Der Unterstützung der Sparkasse konnte sich der scheidende Fachschaftsleiter stets sicher sein – für den Fall der Fälle ist aber vorgesorgt.

Nachfolger sind gewählt

In den vergangenen Jahren hat sich unter Bürgers Regie außerdem das Heinz-Lehrmann-Turnier zu dem entwickelt, was es sein sollte. Ein lockeres Treffen der Vorstände, das einmal im Jahr stattfindet. Und auch die Nachfolgeregelung hat Bürger gelöst. „Ein stabiler Übergang war mir wichtig. Ich gehe ja nicht im Streit.“

Michael Amft übernimmt das Zepter, Henning Wiegert bleibt dessen Stellvertreter. Klaus Bürger wird dem Frühschoppen auch künftig beiwohnen. Als 1. Vorsitzender des TC Rot-Weiß Bottrop. Dann nicht mehr vor Kopf als Versammlungsleiter, sondern inmitten der anderen Vorstände. Mit denen er zum Abschluss einer Sitzung weiterhin mit einem Pils anstoßen wird. So, wie auch in den vergangenen zwölf Jahren.