Bochum. „Keine Eile”, so hieß es von Seiten der Verantwortlichen des VfL Bochum bislang, habe man in Sachen Trainersuche. Irgendwann aber wird Frank Heinemann wissen wollen, wie es denn nun um seinen Status bestellt sein wird in der Zukunft.
Der neue Cheftrainer des VfL Bochum, so er denn nicht Frank Heinemann heißen wird, sollte die Mannschaft so früh wie möglich kennen lernen. Schließlich laufen am Saisonende nicht weniger als neun Spieler-Verträge aus. Trainer und Sportvorstand stehen also vor einer großen Herausforderung. Philipp Heerwagen und Andreas Luthe, momentan die Nummern eins und zwei, gehören zu dieser umfangreichen Gruppe von Spielern, mit denen verhandelt werden muss, ebenso wie Torhüter Nummer drei, Rene Renno, wie zudem Philipp Bönig, Joel Epalle, Vahid Hashemian, Shinji Ono, Diego Klimowicz und Daniel Imhof. Allerdings könnte der Kanadier mittels Option noch eine Saison dranhängen. 20 Pflichtspiel-Einsätze dürften, wie in ähnlichen Fällen, dafür genügen.
Die Fluktuation beim VfL wird dessen ungeachtet diesmal erheblich größer sein als noch vor ein paar Monaten. Ono (30), Hashemian (33) und Klimowicz (35), der vermutlich seine Karriere beenden wird, werden den Bundesligisten verlassen. Ob es mit Epalle, dem aktuell dienstältesten Bochumer Profi, Philipp Bönig, sowie Imhof weiter geht, ist noch offen.
Allerdings wird der VfL-Vorstand sich davor hüten, mit der Sense zu arbeiten. Denn der Verlust von Stanislav Sestak ist zu befürchten. Derzeit deutet nichts darauf hin, dass der 26-Jährige seinen 2011 endenden Kontrakt ohne einschränkende Ablösesumme zuungunsten des VfL verlängern wird. Um also in 20 Monaten nicht mit fast leeren Händen dazustehen, müsste man Sestak bereits im kommenden Sommer ziehen lassen, so es denn dann lukrative Offerten für den slowakischen Angreifer gibt.
Trennung von Concha ist denkbar
Denkbar ist auch die vorzeitige Trennung von Matias Concha, der einst in die Bundesliga gekommen war, um sich für die schwedische Nationalmannschaft zu empfehlen. Inzwischen ist Concha, dessen Vertrag mit dem VfL bis 2011 läuft, desillusioniert und könnte einen früheren Abschied anstreben.
Und dann wäre da ja noch Daniel Fernandes. Einen Torhüter zu halten, der in wenigen Monaten in der internen Hierarchie von Platz eins auf Platz vier durchgerauscht ist, wäre unsinnig, trotz der Millionensumme, die der VfL für die Verpflichtung des Portugiesen hatte hinblättern müssen. Fernandes, vertraglich bis 2012 gebunden, bezieht ja auch ein anständiges Gehalt, das man sicher gerne anderweitig verwenden würde. In seinem Fall würde eine schnellstmögliche Trennung, also im nahen Winter, Sinn machen. Unter Umständen wäre der VfL dann sogar bereits in der Lage, sich anderweitig - in der Offensive zum Beispiel - zu verstärken. Was vermutlich reines Wunschdenken bleibt. Denn es dürfte kein leichtes Unterfangen sein, einen sportlich wie wirtschaftlich adäquaten Abnehmer für Fernandes zu finden.
16 Verträge laufen bis Sommer 2011 aus
Eine ähnliche Entwicklung wie in Sestaks Fall ist auch bei Anthar Yahia denkbar. Sollte der algerische Nationalspieler im Sommer die Weltbühne des Fußballs in Südafrika betreten und dabei einen guten Eindruck hinterlassen, könnte es finanziell reizvolle Angebote für den Innenverteidiger geben. Beim VfL müsste man dann überlegen, ob man Yahia sofort gehen lässt oder erst ein Jahr später, wenn sein Vertrag endet – dann aber zum Nulltarif.
Vieles ist derzeit noch offen, sicher aber ist eines: Das Gesicht der Bochumer Mannschaft wird sich im Sommer 2011 gründlich verändert haben. Bis dahin laufen nicht weniger als 16 Verträge aus.