Bochum. Heiko Herrlich, als Nachfolger von Marcel Koller als Trainer des VfL Bochum gehandelt, erklärte am Donnerstag auf Anfrage der WAZ, dass "vom VfL keiner auf mich zugekommen ist". Der 37-jährige DFB-Nachwuchstrainer scheint also derzeit kein Kandidat für den Bochumer Vorstand zu sein.

Die „irre Trainersuche” beim VfL schlagzeilte jüngst eine Boulevard-Zeitung, dabei ist das einzig „Irre” daran, dass in diesen wilden Medienzeiten, in denen selbst ein Pups mancher grauen Maus ins Blatt gehievt wird, (fast) nichts nach außen dringt. VfL-Vorstand und Aufsichtsrat dürfen diese Verschwiegenheit schon als kleinen Erfolg verbuchen – natürlich vorausgesetzt, sie haben, wie sie sagen, auch wirklich schon mit ernsthaften Kandidaten gesprochen.

Frank Heinemann bleibt verantwortlich

Klar ist: Interimstrainer Frank Heinemann wird nach dem 1:0 in Nürnberg und dem 1:1 gegen Wolfsburg auch kommende Woche Sonntag beim BVB die Bundesliga-Profis des VfL alleinverantwortlich betreuen.

Unklar ist, ob „schon” in der Woche danach ein Neuer kommt. Ein Ex-Dortmunder, aus guten Gründen von einigen Medien – auch von dieser Zeitung – als heißer Kandidat gehandelt, weil er hervorragend ins vermeintliche Anforderungsprofil des VfL passt, wird es (vorerst) nicht sein: Heiko Herrlich. Der 37-Jährige sagte am Donnerstag auf Anfrage der WAZ, dass vom VfL „keiner auf mich zugekommen ist”. Dass er ein Kandidat auf den vakanten Posten sein soll, habe auch er nur gerüchteweise gehört, so Herrlich.

Der Ex-Nationalspieler war nach seiner Karriere (76 Tore in 258 Bundesligaspielen, die meisten für Dortmund) zwei Jahre lang Jugendtrainer beim BVB, seit Juli 2007 ist er beim DFB beschäftigt und derzeit Coach der U-19-Nationalmannschaft. Am Mittwoch gewann sein Team das erste von drei EM-Qualifikationsspielen in Luxemburg mit 3:0, weiter geht es Freitag gegen Moldawien und am 12. Oktober gegen die Türkei. Seine volle Konzentration gelte „der EM-Qualifikation”, versicherte Herrlich.

Herrlich hat einen Vertrag bis Juni 2010

Und danach? Sein Vertrag beim DFB, so der einstige Topstürmer, läuft bis Juni 2010, eine vorzeitige Vertragsverlängerung habe er zunächst abgelehnt, weil „ich die Entwicklungen abwarten will” – die beim DFB, aber wohl auch die auf dem Markt der (Trainer-)Möglichkeiten. Denn: Verbandsarbeit habe seine Vorteile, sagt Herrlich, doch „die tagtägliche Arbeit” mit einer Mannschaft sei für ihn die „schönere Aufgabe”. Bereits im Sommer habe es eine Anfrage vom 1. FC Kaiserslautern gegeben, so Herrlich. DFB-Sportdirektor Matthias Sammer aber wollte von einer Freigabe nichts wissen.

Auf die Frage, ob er sich grundsätzlich ein Engagement beim VfL vorstellen könne oder ob dies ausgeschlossen sei, verwies Herrlich zwar darauf, dass „sich diese Frage nicht stellt, weil ich nicht gefragt worden bin”. Grundsätzlich sei Bochum, so Herrlich dann weiter, eine gute Adresse, ein „Traditionsverein mit wunderbaren Fans”.

Heiko Herrlich, so scheint es, hält sich derzeit alle Optionen offen.