Bochum. Spitzenreiter VfL Bochum U23 ist mit einer Niederlage in Vreden ins neue Oberliga-Jahr gestartet. Trainer Butscher hofft, dass im Klub mehr Demut herrscht.
Sauer war Heiko Butscher nur bedingt. „Wir sind enttäuscht“, sagte der Trainer des Oberliga-Spitzenreiters VfL Bochum U23. Mit 1:2 verlor sein Team zum Jahresauftakt beim Mittelmaß-Gegner SpVg Vreden durch ein spätes Tor nach einer Ecke. Dabei saßen zwei Jungprofis nur auf der Bank.
Niklas Jahn ist wechselwillig, bisher hat der Mittelfeldmann noch keinen neuen Klub gefunden. Lennart Koerdt fiel in der Trainingswoche weitgehend krank aus, wurde daher nur eingewechselt. Von den Profis stand lediglich Verteidiger Mo Tolba in der Startelf. Er spielte wie das Team: „In der ersten Halbzeit gut, in der zweiten nicht mehr so gut“, fasste Butscher zusammen.
VfL Bochum U23 zeigt zwei verschiedene Gesichter
Der Trainer sah zwei verschiedene Durchgänge auf dem kleinen Kunstrasen-Feld der zweikampfbetonten Gastgeber. „In der ersten Halbzeit hatten wir alles unter Kontrolle, eine hohe Aggressivität, haben uns viele Chancen herausgespielt“, sagte Butscher. Aber nur eine davon nutzte die U23, Torjäger Semin Kojic vollendete einen perfekten Angriff zur Führung.
Kurz darauf aber passte der VfL einmal nicht auf, nach einem langen Ball lief ein Vredener auf Torwart Hugo Rölleke zu - und wurde von ihm gebremst. Butscher verglich die Szene mit dem Elfmeter, den die Profis des VfL in Mönchengladbach kassiert hatten, als Nathan Ngoumou mit Patrick Drewes zusammenprallte. Für Chefcoach Dieter Hecking kein Elfmeter - für Heiko Butscher in Vreden auch nicht. Kilian Heisterkamp verwandelte zum Ausgleich, 1:1.
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Nach der Pause aber „fehlten ein paar Prozentpunkte“, monierte Butscher - im Zweikampf, in der Zielstrebigkeit etwa. Auch ein Dreifachwechsel fruchtete nicht, es lief auf ein Remis hinaus. Genau das ärgerte den Coach: „Wir müssen dann den Punkt mitnehmen, die Kontrolle behalten.“ Doch der VfL entblößte kurz vor Schluss seine Defensive, wollte womöglich zu viel - und wurde bestraft. Nach einem Konter, einem eins gegen eins gab es Ecke - und Standards können solche Spiele dann entscheiden. Niklas Niehues köpfte zum Sieg des Außenseiters ein eine Minute vor Schluss.
Für Butscher ärgerlich, aber kein Beinbruch. Auch zum Saisonstart gab es eine Niederlage in Ennepetal, ehe die U23 die Liga lange dominierte. Im Heimspiel-Derby gegen Wiemelhausen am kommenden Sonntag (15 Uhr) „werden wir eine Reaktion zeigen“, meint Butscher.
Butscher: „Alle reden nur von der Regionalliga - das stört mich ungemein“
Der Trainer fühlte sich aber in seiner ständigen Mahnung bestätigt, dass „der Aufstieg kein Selbstläufer ist. Alle reden im Verein und im Umfeld, nicht in der Mannschaft, nur von der Regionalliga. Das stört mich ungemein“, sagte Butscher. So hatte Geschäftsführer Ilja Kaenzig auf der Mitgliederversammlung das Ziel Regionalliga für die kommende Saison klar formuliert. „Wir wollen es packen, wollen oben bleiben. Aber das ist brutal schwer“, sagt Butscher.
Der öffentlich wahrnehmbare Anschein, der VfL sei schon so gut wie am Ziel nach gut der Hälfte der Saison bereits, der auferlegte Aufstiegs-Druck mache etwas mit der Mannschaft. Butscher würde sich mehr Demut wünschen. „Wir haben ein junges Team zusammengestellt, das sich toll entwickelt hat“, sagt der Trainer, dessen Team weiterhin Tabellenführer ist. „Aber es gibt auch Rückschläge, das ist normal.“ Wie in Vreden.
SpVg Vreden - VfL Bochum U23 2:1 (1:1)
Tore: 0:1 Kojic (28.). 1:1 Heisterkamp (31./Foulelfmeter), 2:1 Niehuis (89.)
VfL Bochum U23: Rölleke - Abdat, Tolba, Hülsenbusch, Bernsdorf - Njike-Nana (64. Koerdt), Grote, Holtkamp - Özdemir (64. Heuser), Kojic, Dreca (64. Boafo)
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