Düsseldorf. Die Sparkassen Stars Bochum gewinnen ein Spiel, das spannender war als nötig. Der VfL-Coach ist danach selbstkritisch - sein Gegenüber macht sein Team rund.

„VfL, VfL“ hallten die Sprechchöre durch die Halle: Der Bochumer Fanblock im Düsseldorfer Castello feierte ausgelassen, nachdem er schon während des Spiels den Ton angeben hatte. Die Männer auf dem Parkett sahen währenddessen glücklich, aber vor allem erleichtert aus. Die VfL Sparkassen Stars Bochum holten einen weiteren Sieg im Kampf um die Playoff-Plätze in der 2. Basketball-Bundesliga ProA, gewannen 80:75 (49:41) bei Kellerkind Giants Düsseldorf – quälten sich dabei aber streckenweise zum Sieg.

In einem Spiel, das nicht hätte spannend sein müssen, traf Düsseldorfs Henry 1:30 Minuten vor Schluss zum 73:72 für die Giants. Damit weckte er auch den großen Teil der bis dahin eher gelassen zuschauenden Fans im Castello auf und setzte die Bochumer unter Druck. Bochum aber gab die richtige Antwort mit acht Punkten in Serie, die wichtigsten davon durch den Dreier von Keith Braxton zum 76:73.

Bochumer Basketballer treffen nur fünf von 24 Dreiern

Es war der 24. Dreierversuch der Bochumer in diesem Spiel, aber erst der fünfte Treffer. 21 Prozent: Eine schwache Quote, aber das reichte. Braxton fing hinten noch einen wichtigen Rebound, Lars Kamp machte mit einem Steal und freien Korbleger den Deckel drauf. Durchatmen!

„Das sind die schwierigen Spiele, ich habe es der Mannschaft vorher gesagt“, meinte Headcoach Felix Banobre im Tunnel auf dem Weg zur Pressekonferenz, wo er die vielen Turnover seiner Mannschaft bemängelte und sagte: „Das Spiel hätte auf beide Seiten kippen können. Ich bin froh über den Sieg, aber wir müssen vor allem in der Defense viel korrigieren.“

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ProA: Giants-Trainer bemängelt fehlende Professionalität

Düsseldorfs Coach Achmadschah „Cha Cha“ Zazai dagegen setzte zur Brandrede an. Er bemängelte die fehlende Professionalität seiner Spieler: „Wenn wir 60 Minuten vor dem Spiel umgezogen draußen sein wollen, aber zwei Minuten davor der erste kommt und einige auch zu spät, dann nervt mich das. Das sind Profis, die werden dafür bezahlt, die müssen nicht von acht bis 16 Uhr arbeiten vorher.“ Auch über mangelndes Engagement im Training klagte er – dieses Spiel sei der Beweis, dass das für diese Liga zu wenig sei, vor allem im Vergleich zu einem Team, das um die Playoffs spiele, wie Bochum.

Sparkassen Stars Bochum vs. Gießen 46ers
Siegesgaranten: Keith Braxton und Peter Kalthoff von den VfL Sparkassen Stars Bochum. © FUNKE Foto Services | Jonas Richter

Auf die Playoffs angesprochen werden, das mochte Banobre aber nicht: „Wir schauen von Spiel zu Spiel. Wir sind letztes Jahr abgestiegen, haben eine Wildcard. Wir freuen uns jetzt über jeden Sieg. Aber zu hohe Erwartungen bringen uns nichts.“

Nur zu Beginn ist Bochum deutlich besser

Dass die beiden Teams inzwischen in der Tabelle einige Plätze trennen, war auch nicht dauerhaft zu sehen. Die Schlussphase erinnerte an das Aufeinandertreffen im Frühjahr – damals war es ein Kellerduell. Auch da brauchte Bochum kurz vor Schluss unbedingt einen Dreier, brachte aber seinen Schützen Matt Strange nicht in Position, verlor am Ende knapp.

Es war einer der trostlosesten Abende der Abstiegssaison. Dieses Jahr dagegen ist alles anders: Bochum kann sich auf seine starken US-Amerikaner Braxton (21) und Peter Kalthoff (16 Punkte) verlassen, hat einen Niklas Geske in Topform und kann sich auch erlauben, dass Scharfschütze Strange erneut ohne Punkte vom Feld ging.

Die Bochumer verpassten es allerdings, das Spiel vorzeitig zu entscheiden. Dabei gelang dem VfL eigentlich viel. Nachwuchsspieler Cem Emen traf den ersten Dreier, Distanzschütze Lars Kamp gelangen zwei Punkte per Dunking – da stand es 41:26 Mitte des zweiten Viertels. Benedict Baumgarth, der zuletzt in Trier aufgrund eines Allergieschocks ins Krankenhaus musste, spielte seine ersten Minuten der Saison. In die Pause ging es mit 49:41 für Bochum, aber das reichte nicht für einen souveränen Sieg.

Bochum gibt das Spiel nach der Pause fast aus der Hand

Mit Ballverlusten und schwacher Dreierquote gab Bochum das Spiel fast aus der Hand – und Mitte des dritten Viertels führte Düsseldorf 56:53. Im dritten Abschnitt gelangen dem VfL nur acht Punkte.

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„Schwach“ fand Banobre sein Team in dieser Phase. Am Ende reichte es trotzdem zum Sieg. Ähnliche Pausen darf sich Bochum am kommenden Samstag nicht erlauben: Mit Kirchheim kommt dann ein Team in die Rundsporthalle, das im Playoff-Rennen mindestens auf Augenhöhe ist.-

  • Viertel: 18:27, 23:22, 17:8, 17:23
  • Bochum: Braxton (21 Punkte, 7 Assists), Kalthoff (16), Geske (11, 7 Assists), Alte (11), Dietz (8), Kamp (6, 7 Rebounds), Grof (4), Emen (3), Baumgarth, Strange, Zajic (n.e.).